Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 2111
Würzburg - ein heraldischer Leckerbissen
Domkreuzgang zu Würzburg, Johann Gottfried Ignaz Freiherr von Wolfskeel
Diese Platte im Würzburger Domkreuzgang ist für den am 26.5.1693 geborenen und am 15.4.1779 verstorbenen Kleriker Johann Gottfried Ignaz Freiherr von Wolfskeel zu Reichenberg in Rottenbauer. Domizellar wurde er am 27.6.1702. Er konnte als Domherr in Würzburg aufgeschworen werden, nachdem Johann Christoph Freiherr von Erthal durch seine Resignation eine Präbende freiwerden ließ. Am 27.3.1723 erhielt er die Subdiakonsweihe. Kapitelmitglied wurde der neue Domherr am 16.11.1724. Es hatte zwei Propststellen an Würzburger Kollegiatstiften inne, einmal am Neumünster seit dem 31.5.1756 und einmal an Stift Haug seit dem 1.4.1757. Dazu hatte er am fürstbischöflichen Hofe die Position eines Geheimen Rates, ab dem 25.12.1724 die eines Regierungspräsidenten und ab dem Jahr 1728 die des Vikariats-Präsidenten, dann eines Hofkammer- und Hofkriegsrats-Präsidenten inne. Johann Gottfried Ignaz Freiherr von Wolfskeel stiftete in seinem Vermächtnis eine katholische Kirche in Rottenbauer, einem südwestlichen Vorort von Würzburg. Diese Kirche wurde aber erst im Frühjahr 1818 nach erheblichem Druck, das Vermächtnis endlich auszuführen, nach den Plänen von Johann Michael Christian Gustav Vorherr begonnen, aber nicht zuletzt wegen ausgedehntem Baupfusch erst 1833 fertiggestellt.
Die all diese Positionen aufzählende Inschrift in der unteren Hälfte der Platte lautet: "ANNO 1779 DIE 15 APRILIS OBIIT IN DOMINO PLURIMUM REVERENDUS PERILLUSTRIS AC PERqUAM GRATIOSUS DOMINUS D(OMINUS) IOANNES GODEFRIDUS IGNATIUS L(IBER) B(ARO) A WOLFSKEEL ECCLESIAE CATHEDRALIS HERBIPOLENSIS CAPITULARIS SENIOR ET IUBILAEUS UTRIUSQUE ECCLESIAE COLLEGIATAE IN HAUGIS (= Stift Haug) ET IN NOVO MONASTERIO (= Neumünster) PRAEPOSITUS REVERENDISSIMI AC CELSISSIMI PRINCIPIS BAMBERGENSIS ET WIRCEBURGENSIS F(RANCIAE) O(RIENTALIS) D(UCIS) CONSILIARIUS INTIMUS IUDICII BELLICI ET PRINCIPALIS CAMERAE PRAESES CUIUS ANIMA IN PACE QUIESCAT." Eine zweite, außen umlaufende und nicht mehr vollständig erhaltene Inschrift erinnert auf der Platte an einen am 11.11.1502 verstorbenen weiteren Domherrn.
Das zentrale Vollwappen ist das der von Wolfskeel zu Reichenberg und zeigt in Gold einen hier bekleideten, sonst meist nackt dargestellten Mohren, der in seiner ausgestreckten rechten Hand drei rote Blumen hält, auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken ein flacher schwarzer Turnierhut, silbern oder mit Hermelin gestulpt, darin ein geschlossener Flug, meist wie hier schräg von Schwarz und Silber geteilt (vielfältige Angaben in den Quellen), zur Unterscheidung von den das gleiche Wappenbild führenden von Grumbach zwischen den Flügeln ein Fähnlein, schwarz-golden geteilt.
Die Ahnenprobe umfaßt insgesamt acht Schilde, je vier auf jeder Seite. Der erste Schild wiederholt das bereits zuvor beschriebene Wolfskeel-Wappen und steht für den Vater, Eitel Ernst von Wolfskeel zu Reichenberg, den Großvater väterlicherseits, Johann Christoph von Wolfskeel zu Reichenberg, sowie für dessen Vater, Jakob Christoph von Wolfskeel zu Reichenberg. Der zweite Schild auf der heraldisch rechten Seite ist inhaltsgleich und steht für die Großmutter väterlicherseits, Juliana Katharina von Wolfskeel zu Reichenberg, Tochter von Johann Erhard von Wolfskeel zu Reichenberg. Der dritte Schild steht für die erste Urgroßmutter väterlicherseits, Amalia Rosina Geyer von Giebelstadt. Sie führt in Blau einen silbernen Bocksrumpf mit goldenen Hörnern. Der letzte Schild der väterlichen Ahnenreihe steht für die zweite Urgroßmutter, Anna Juliana Landschad von Steinach. Sie führt in Gold eine schwarze Harfe.
Nun zu den Ahnen mütterlicherseits: Der oberste Schild der Reihe steht für die Mutter, Maria Anna Kottwitz von Aulenbach, den Großvater mütterlicherseits, Johann Friedrich Kottwitz von Aulenbach, sowie für dessen Vater, Wolf Albrecht Kottwitz von Aulenbach. Sie führen in Silber ein schwarzes Steinbockshorn. Der nächste Schild steht für die Großmutter mütterlicherseits, Katharina Beatrix von Reinach, Tochter von Wilhelm Jakob von Reinach. Ihr Wappenschild zeigt in Gold einen roten Löwen mit blauer Mähne. Der dritte Schild steht für die dritte Urgroßmutter des Klerikers, Katharina Maria von Diemantstein. Der Schild ist von Silber und Rot geteilt, oben ein schwarzer Schrägrechtsbalken. Der vierte und letzte Schild der mütterlichen Seite steht für die vierte und letzte Urgroßmutter, Maria Ursula von Rosenbach (-1680), Tochter von Dieterich Melchior von Rosenbach, Kommandant zu Rheinfelden, und Maria von Rhein. Ihr Schild ist von Silber und Schwarz geteilt, oben aus der Teilung hervorkommend ein schwarzer, rotgezungter, golden gekrönter Löwe.
Eltern:
Großeltern:
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Urgroßeltern:
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Literatur,
Links und Quellen:
Siebmachers Wappenwerk
Beschreibung in: Joh. Octavian Salver, Proben des hohen deutschen
Reichs Adels oder Sammlungen alter Denkmäler http://books.google.de/books?id=ZONWAAAAcAAJ S. 676.
Bistum Würzburg: http://www.bistum-wuerzburg.de/
St. Kilians-Dom: http://www.dom-wuerzburg.de/index.php?r=t/
von Wolfskeel: http://de.wikipedia.org/wiki/Wolfskeel - http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Gottfried_Ignaz_von_Wolfskeel
Kottwitz von Aulenbach: http://de.wikipedia.org/wiki/Kottwitz_von_Aulenbach
von Reinach: http://de.wikipedia.org/wiki/Reinach_(Adelsgeschlecht)
Geyer von Giebelstadt: http://de.wikipedia.org/wiki/Geyer_von_Giebelstadt
Landschad von Steinach: http://de.wikipedia.org/wiki/Landschad_von_Steinach
von Rosenbach: http://de.wikipedia.org/wiki/Rosenbach_(Adelsgeschlecht)
von Wolfskeel und Rottenbauer: http://www.joseba-wuerzburg.de/bwo/dcms/sites/bistum/pfarreien/homepages/pg_pv/pg_joseba_wue/Geschichte/Josef.html
Heinrich Schmidt, Sankt Josef zu Rottenbauer, 32 Seiten, Tümmler
Verlag, Am Schloß 2, 97084 Würzburg-Rottenbauer
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