Bernhard
Peter
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Photos schöner alter Wappen Nr. 2090
Würzburg - ein heraldischer Leckerbissen
Domkreuzgang zu Würzburg, Philipp Ludwig von Rosenbach
Dieser Grabstein im Domkreuzgang ist für den am 24.11.1662 geborenen und am 19.3.1720 verstorbenen Domherrn Philipp Ludwig von Rosenbach. Dieser wurde am 27.2.1672 in das Domstift aufgenommen, nachdem Johann Philipp Valentin Voit von Rieneck durch seinen Tod einen Platz freiwerden ließ. Am 21.4.1687 wurde Philipp Ludwig von Rosenbach Kapitularherr, am 23.11.1692 Cellarius und am 23.3.1717 Jubilaeus. Er war nicht nur am Domstift Würzburg Mitglied, sondern auch in Bamberg Domherr, wo er am 4.3.1672 Domherr wurde, später Kapitular und Domscholaster.
Die Inschrift im unteren Teil der Platte lautet: "CLAUDUNTUR HOC TUMULO ET BEATAM IN ADEVENTU D(OMI)NI RESURRECTIONEM EXPECTANT OSSA ET CINERES PLURIMUM REV(EREN)DI PERILL(USTRI) ET PERQ(A)M GRATIOSI D(OMI)NI D(OMINI) PHILIPPI LUDOVICI A ROSENBACH ECCLE(SIAE) IMP(ERIALIS) BAMBERG(ENSIS) ET CATHEDR(ALIS) HERBIP(OLENIS) CANON(ICI) CAP(ITULARIS) IUB(ILAEI) RESP(ECTI)VE SCHOLAST(ICI) ET CELLARII QUEM A(NN)O AETAT(IS) 58 NONDUM EXPLETO DIE 19 MARTII 1720 AD MERITORUM SUORUM PRAEMIUM SUB ANGELICAE SALUTATIONIS PULSUM ET S(ANCTI) JOSEPHI PATROCINIO JESUS EVOCAVIT ARIDAE CUM RIVO ROSAE FLOREANT ET SALIANT IN VITA AETERNA." Die letzte Zeile enthält ein Chronostichon: ARIDAE CUM RIVO ROSAE FLOREANT ET SALIANT IN VITA AETERNA = I + D + C + V + M + I + V + L + L + I + I + V + I = 1 + 500 + 100 + 5 + 1000 + 1 + 5 + 50 + 50 + 1 + 1 + 5 + 1 = 1720, das Sterbejahr. Weitere Inschriften nennen zuvor hier Bestattete.
Im oberen Teil der Platte ist zentral das Vollwappen der Herren von Rosenbach, von Silber und Schwarz geteilt (hier sitzt die Teilung ungewöhnlich tief), oben aus der Teilung hervorkommend ein schwarzer, rotgezungter, golden gekrönter Löwe, auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken zwischen zwei silbern-schwarz geteilten Büffelhörnern ein wachsender, schwarzer, rotgezungter, golden gekrönter Löwe. Das Wappen wird beschrieben im Aschaffenburger Wappenbuch, Tafel 37, Seite 29, 142, 224, 139 und im Siebmacher Band: BayA3 Seite: 47 Tafel: 29. Hier sind beide Löwen ohne nachvollziehbaren Grund linksgewendet.
In zwei Spalten sind insgesamt acht Wappenschilde für die Ahnen dargestellt, in der optisch linken Spalte sind dies die Vorfahren väterlicherseits. Die Serie beginnt mit dem Schild für den Vater, Franz Rudolph von Rosenbach (-1673), Würzburgischer Oberamtmann zu Jagstberg und Rothenfels, für den Großvater väterlicherseits, Weiprecht von Rosenbach (-1630), sowie für dessen Vater, Adam Hector von Rosenbach (17.4.1563-16.7.1633). Der Schild ist inhaltsgleich mit dem zuvor beschriebenen Hauptwappen der Platte. Es folgt der Schild für die Großmutter väterlicherseits, Scholastica von Falkenstein, bzw. für deren Vater, Johann Eberhard von Falkenstein. Deren Wappen zeigt in Blau auf goldenem Grund schreitend einen goldenen Hirschen. Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre auf dem Helm mit blau-goldenen Decken ein wachsender, goldener Hirsch oder Hirschrumpf mit goldenem Geweih (Siebmacher Band: Bad Seite: 7 Tafel: 6, Alberti S. 182, Zimmernsche Chronik, nach Grünenberg anderes Kleinod). Das dritte Wappen ist für die erste Urgroßmutter väterlicherseits, Esther von Schönau, und ist schwarz-golden geteilt mit drei (2:1) Ringen in verwechselten Farben. Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre auf dem Helm mit je nach Quelle schwarz-goldenen oder rot-silbernen Decken zwei wachsende, schwarzbewehrte Schwanenhälse nebeneinander, rechts rot, links silbern. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: Bad Seite: 14 Tafel: 10, mit schwarz-goldenen Decken, ferner im Band: Els Seite: 20 Tafel: 24 (Schönau-Wehr), wobei in letzterer Quelle die Helmzier anders beschrieben wird, auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken zwei wachsende Schwanenhälse nebeneinander, rechts silbern und rot, beide mit einem goldenen Ring im Schnabel. Im Alten Siebmacher ist das Wappen unter die "Tyrolischen" auf Tafel 44 gruppiert, mit rot-silbernen Decken. Bei Otto Hupp sind die Decken rechts rot-silbern, links silbern-rot, die Außenfarbe der Tinktur des jeweiligen Schwanenhalses entsprechend. Man sieht die Variationsbreite im Detail anhand der Quellen. Der vierte und letzte Schild steht für die zweite Urgroßmutter väterlicherseits, Susanna von Wessenburg (Wessenberg), er zeigt in Silber einen roten (auch als schwarz angegebenen) Balken, begleitet von drei (2:1) roten Kugeln. Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein wachsender silberner Brackenrumpf, das Ohr belegt mit dem Schildbild oder alternativ ganz rot (Alter Siebmacher, Wolfert Tafel 2, Seite 194, Siebmacher Band: Bad Seite: 26 Tafel: 17, Band: Els Seite: 22 Tafel: 26, Band: Bö Seite: 269 Tafel: 124 mit abweichenden Tingierungen). Das Wappen wurde übrigens später mit dem der von Ampringen als freiherrliches Wappen geviert. Der abgegangene Stammsitz befand sich auf dem Wessenberg zwischen Mandach und Hottwil im Schweizer Kanton Aargau.
Nun zu den Vorfahren mütterlicherseits, ebenfalls durch vier Wappenschilde repräsentiert: Der erste derselben steht für die Mutter, Maria Susanna Sidonia von Hettersdorf, den Großvater mütterlicherseits, Johann Schweickhard von Hettersdorf, und für dessen Vater, Adam (Adolph) Philipp von Hettersdorf. Der Schild zeigt in Silber einen ausgerissenen schwarzen Eichenschößling. Die hier nicht gegebene Helmzier wäre auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein schwarzer Eichenschößling zwischen zwei einwärts gebogenen Bärentatzen mit je zwei silbernen oder goldenen Spangen (Wolfert Tafel 64, Seite 31, 74, 103, 122-124, 224, Rahrbach S. 123-124, Alberti S. 287 sowie Siebmacher Supplement IV -14). Der zweite Schild steht für die Großmutter mütterlicherseits, Margaretha Susanna Kottwitz von Aulenbach, und für ihren Vater, Georg Ludwig Kottwitz von Aulenbach. Diese führen in Silber ein schwarzes Steinbockshorn. Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein silbern-schwarz geteiltes Paar Büffelhörner. Es folgt der Schild für die erste Urgroßmutter mütterlicherseits, Maria Amalia Mundbrod von Spiegelberg. Ihr Schild ist schwarz-silbern geteilt mit drei (2:1) Lilien in verwechselten Farben. Das hier nicht dargestellte Kleinod wäre auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein schwarz-silbern geteilter Flug, beiderseits belegt mit drei (2:1) Lilien in verwechselten Farben (Wolfert Tafel 60, Seite 123, 225, alter Siebmacher, Alberti S. 532). Der vierte und letzte Schild der heraldisch linken Seite steht für die zweite Urgroßmutter mütterlicherseits, Maria Justina von Weiler (Weyler). Ihr Schild zeigt in Blau einen silbernen, doppelköpfigen Storch. Das hier nicht dargestellte Kleinod wäre auf dem Helm mit blau-silbernen Decken ein silberner Storchenhals zwischen einem blauen Flug (Wolfert Tafel 56, Seite 29, 77, 123, 136, 137, 142, 149, Siebmacher Band: ThüA Seite: 110 Tafel: 86, Band: WüA Seite: 200 Tafel: 109). Dieser Teil der Ahnenprobe begegnet uns noch einmal in Würzburg, am südlichen Seitenaltar von St. Burkard, für den verwandten Franz Rudolph von Hettersdorf (7.4.1675-28.8.1729).
Eltern:
Großeltern:
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Urgroßeltern:
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Genealogie der von Rosenbach (nach Biedermann und Kindler von Knobloch, geistliche Karrieren dunkelrot markiert, der Domherr und seine hier relevanten Vorfahren fett hervorgehoben):
Literatur,
Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher wie
angegeben.
Beschreibung in: Joh. Octavian Salver, Proben des hohen deutschen
Reichs Adels oder Sammlungen alter Denkmäler http://books.google.de/books?id=ZONWAAAAcAAJ S. 622-623.
Bistum Würzburg: http://www.bistum-wuerzburg.de/
St. Kilians-Dom: http://www.dom-wuerzburg.de/index.php?r=t/
Biedermann, Geschlechtsregister Der Reichsfrey unmittelbaren
Ritterschaft Landes zu Franken Löblichen Orts Baunach http://books.google.de/books?id=ayZRAAAAcAAJ
Stammbaum von Rosenbach: Julius Kindler von Knobloch,
Oberbadisches Geschlechterbuch (Band 3): M - R, hrsg. von der
Badischen Historischen Kommission, Heidelberg, 1919
Seite: 620 http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kindlervonknobloch1919bd3/0624/image?sid=84dbd391f2e35d0e14fed2b8986c08fb
Zimmernsche Chronik, Chronik der Grafen von Zimmern (Cod.
Donaueschingen 580a, 580b)
Alfred F. Wolfert, Aschaffenburger Wappenbuch, Veröffentlichung
des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg e. V.,
Aschaffenburg 1983
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