Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2088
Würzburg - ein heraldischer Leckerbissen

Domkreuzgang zu Würzburg, Jakob Fuchs von Rügheim

Dieses Epitaph im Würzburger Domkreuzgang wurde für den am 15.4.1558 verstorbenen Domherrn Jakob Fuchs von Rügheim zu Rügheim (auch zu Wonfurt genannt) angefertigt. Eine Inschrift ist nicht mehr vorhanden. Sein Tod ist insofern bemerkenswert, als er mit dem des Würzburger Fürstbischofs Melchior Zobel von Giebelstadt in Zusammenhang steht, denn der fürstbischöfliche Kämmerer Jakob Fuchs von Rügheim zählte zusammen mit Wolf Karl von Wenkheim zu des Bischofs Begleitung, als dieser am Weg hoch zur Festung Marienberg am Freitag nach Ostern 1558 von Grumbach'schen Meuchelmördern angegriffen wurde, und beide fanden bei diesem dritten Attentat nach zwei mißglückten Anschlägen auf den Fürstbischof ebenfalls den Tod. Ihre beiden Wappenschilde befinden sich auch dort an der Erinnerungssäule auf dem Platz der Fischerzunft in Würzburg gleich hinter dem westlichen Brückenkopf der alten Mainbrücke, ebenso auf der Rückseite der dritten Zobelsäule vor den Festungsbastionen.

   

Auf der hochrechteckigen Platte kniet die geharnischte, barhäuptige, spitzbärtige Figur des Verstorbenen mit zum Gebet zusammengelegten Händen optisch rechts vor einem Gekreuzigten auf dem Hinterteil eines dort liegenden und zu ihm aufschauenden Löwen und blickt dem leicht perspektivisch herausgedrehten Gekreuzigten geradewegs ins Gesicht. Auf der anderen Seite des Kreuzes ist sein Visierhelm mit Federn als Schmuck neben dem Löwen abgelegt. Die Freiflächen zwischen dem Kopf des Verstorbenen und dem Gekreuzigten werden mit Engeln und Wolken gefüllt. Auf den beiden seitlichen, flachen Vorlagen befindet sich die aus zwei Schildpaaren bestehende Ahnenprobe. Über dem mächtigen Hauptgesims halten im Aufsatz zwei Putten einen hochovalen Lorbeerkranz, in den das Vollwappen der Fuchs von Rügheim einbeschrieben ist, in Gold ein aufspringender, roter Fuchs, auf dem Helm mit rot-goldenen Decken auf einem roten, silbern gestulpten Turnierhut der rote Fuchs sitzend.

     

Das erste Wappenschild der Ahnenprobe, heraldisch rechts oben, ist aus Courtoisie gewendet und steht für den Vater des Domherren, Matern Fuchs von und zu Rügheim, der die Hauptlinie zu Rügheim fortführte, sowie für den Großvater väterlicherseits, Hanß Fuchs von Rügheim in Rügheim und Wonfurt (-1495), Sohn von Hanß Fuchs von Rügheim in Rügheim und Wonfurt und Anna von Münster. Der Schild ist identisch mit dem zuvor beschriebenen Hauptwappen ganz oben. Der zweite Wappenschild, heraldisch rechts unten, steht für die Großmutter väterlicherseits, Elisabeth Zollner von der Hallburg (auch: Zollner von Hallberg), Tochter von Andreas Zollner von der Hallburg und Margaretha Truchseß von Wetzhausen. Ihr aus Courtoisie einwärts gewendetes Wappen zeigt in Rot einen silbernen Hunderumpf oder Hundekopf mit einem beringten, goldenen Halsband. Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre zu rot-silbernen Decken ein wachsender, rotgekleideter Mannesrumpf mit rotem, silbern gestulptem Hut (Siebmacher BayA1 Seite: 64 Tafel: 64, ergänzend BayA3 Seite: 153 Tafel: 106). Die Zollner von der Hallburg nannten sich nach der Hallburg oberhalb der Volkacher Mainschleife. Sie bekamen die Burg 1365 und hielten sie bis ins erste Drittel des 17. Jh. Das Geschlecht ist im Mannesstamm 1630, insgesamt 1681 erloschen. Der dritte Wappenschild, heraldisch links oben, steht für die Mutter des Domherrn, Amalia von Bibra, sowie für seinen Großvater mütterlicherseits, Lorenz von Bibra zu Irmelshausen, Sohn von Friedrich von Bibra und Elisabeth von Bibra. In goldenem Feld ist ein schwarzer Biber mit geschupptem Schwanz zu sehen. Der vierte und letzte Wappenschild, heraldisch links unten, steht für die Großmutter mütterlicherseits, Eleonora von Schaumberg. Er ist von Rot, Silber und Blau halbgespalten und geteilt.

Literatur, Links und Quellen:
Genealogien: Herbert Stoyan, WW-Person auf DVD, 11. Auflage, 2013, Degener Verlag, ISBN 978-3-7686-2517-3
J. G. Biedermann: Geschlechtsregister Der Reichsfrey unmittelbaren Ritterschaft Landes zu Franken Löblichen Orts Baunach
http://books.google.de/books?id=ayZRAAAAcAAJ, http://books.google.de/books?id=_NBDAAAAcAAJ Tafel 47-48. Bayreuth, 1747
A.Tittmann: Die ritterschaftliche Familie der Fuchs, ihre Genealogie und ihr Besitz im Altlandkreis Haßfurt, Jahrbuch fränkische Landesforschung, 58 (1998), S.37-95
Siebmachers Wappenbücher wie angegeben.
Zobelsäulen:
http://wuerzburgwiki.de/wiki/Zobelsäulen
Zollner von der Hallburg:
http://de.wikipedia.org/wiki/Zollner_von_Halberg
Burg Hallburg:
http://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Hallburg - http://www.kulturpfad-grafen-castell.de/html/hallburg.html
Fuchs von Rügheim:
http://de.wikipedia.org/wiki/Fuchs_(Adelsgeschlecht)
von Bibra:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bibra_(Adelsgeschlecht)
von Schaumberg:
http://de.wikipedia.org/wiki/Schaumberg_(Adelsgeschlecht)

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