Bernhard
Peter
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Photos schöner alter Wappen Nr. 2074
Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis)
ehemalige Deutschordensmünze
Der Deutsche Orden besaß seit 1355 das Münzrecht; es war ihm von Kaiser Karl IV. verliehen worden. Nach der Verlegung der Ordenszentrale nach Bad Mergentheim unter Deutsch- und Hochmeister Walter von Cronberg wurde hier 1536 eine eigene Münzstätte eingerichtet. Der zweistöckige Bau weist zur Straße sieben Fensterachsen auf mit Zwillingsfenstern im unteren und einfachen Fenstern im oberen Geschoß. Heute wird in dem historischen Gebäude in der Münzgasse 3 ein italienisches Restaurant betrieben.
Über dem mittig angeordneten Portal mit Freitreppe befinden sich übereinander in einer Lücke des Gesimses ein barocker Inschriftenstein und darüber ein Wappenstein. Die Inschrift lautet: "AM VM / Di(e)s Gebaü(de) Stehet in Gottes Handt / Das Mairhofferische hauß würdt sitzt genan(n)d / Es wahr vorher ein Her(r)schafftliches haus / Dahero thut man weder wacht noch frohn drauf / Es gibt auch kein beeth, und Keine Schatzung ni(ch)t / Wie Brieff und Si(e)gel Bringen mit / Gott gebe der Herrschafft darumb den Lohn / Hier zeitlich und dort im Ewigen Trohn / 1687". Nachdem dieses Haus als Sitz der Münze ausgedient hatte, kam es also an die Familie von Mairhofen, und die mit dem herrschaftlichen Besitz verbundenen Privilegien werden in der Inschrift genannt.
Über dieser Inschrift befindet sich das Wappen der von Mairhofen (auch von Mayerhofen zu Aulenbach), es ist geviert, Feld 1 und 4: in Schwarz einwärts ein goldener Greif, Feld 2 und 3: gespalten, rechts von Silber und Rot dreimal geteilt, links in Gold eine blaue Lilie, auf dem gekrönten Helm mit rechts schwarz-goldenen, links rot-silbernen Decken zwischen einem rechts silbern-rot, links golden-schwarz geteilten Flug ein wachsender Männerrumpf ohne Arme, die Gewandung von Gold und Schwarz geviert (oder auch gespalten), die Mütze von Schwarz und Gold gespalten und mit Stulp in verwechselten Farben.
Die Brüder Kaspar Mairhofer, Amtmann am Stadtgericht in Tulln, Sebastian Mairhofer, kaiserlicher Rat, Michael Mairhofer, Kanzler des Deutschen Ordens in Mergentheim, und Bartholomäus Mairhofer, Amtmann des Deutschen Ordens in Mergentheim, wurden am 12.6.1633 zu Wien in den erbländisch-österreichischen Adelsstand erhoben. Eine weitere Erhebung gab es 1685, als Augustin Maximilian von Mairhofen, kurfürstlich-mainzischer und hochmeisterlicher Geheimer Rat und Kanzler, kaiserlicher Oberamtsrat in Schlesien, zu Wien durch Kaiser Leopold I. in den Reichs- und erbländisch-österreichischen Ritterstand erhoben wurde.
Die von Mairhofen hatten enge Beziehungen zum Deutschen Orden, und mehrere Familienmitglieder standen in seinen Diensten:
Ein zweites, inhaltsgleiches Wappen befindet sich linkerhand des Hauptgebäudes an einem etwas zurückgesetzten Nebentrakt. Die Gestaltungen sind künstlerisch vollkommen identisch, wie man beim Vergleich der Helmdecken sehen kann.
Hier wird noch eine Form ohne Herzschild geführt. Anläßlich einer Wappenbesserung bei der Erhebung in den Freiherrenstand im Jahre 1696 kam später das Motiv der Helmzier in einen zusätzlichen Herzschild, in Silber ein Mannesrumpf ohne Arme, die Gewandung von Gold und Schwarz geviert (oder gespalten), die Mütze von Schwarz und Gold gespalten und mit Stulp in verwechselten Farben. Da wir hier am Gebäude inschriftlich im Jahr 1687 sind, war das noch vor dieser Erhebung mit Wappenbesserung. Als Schildhalter kommen zwei goldene Greifen vor, zu sehen z. B. an der Kirche in Hobbach. Das Wappen wird beschrieben im Aschaffenburger Wappenbuch, Tafel 33 Seite 157, 228, ferner im Siebmacher Band: Bay Seite: 46 Tafel: 46.
Literatur,
Links und Quellen:
Hinweistafel am Objekt
Dieter Michael Feineis, Untersuchungen zur Geschichte der
Reichsfreiherren von Mairhofen zu Klingenberg und Aulenbach, in:
Würzburger Diözesan-Geschichtsblätter, 72. Band, Würzburg
2010, S. 493-518, online: www.klingenberg-main.de/geschichte/pdf/mairhofen.pdf
Alfred F. Wolfert, Aschaffenburger Wappenbuch, Veröffentlichung
des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg e. V.,
Aschaffenburg 1983
Siebmachers Wappenbücher wie angegeben.
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