Bernhard
Peter
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Photos schöner alter Wappen Nr. 1809
Ottmarsheim (Département Haut-Rhin, Elsaß)
Abteikirche Ottmarsheim
Das kleine Städtchen Ottmarsheim im Elsaß, im Arrondissement Mulhouse gelegen, erlangte Bekanntheit wegen seiner einzigartigen Abteikirche. Dieser oktogonale Zentralbau mit westlicher Vorhalle stellt eines der bedeutendsten und interessantesten Bauwerke der Romanik dar und wurde von Rudolf von Altenburg im 11. Jh. gestiftet, um seine Grablege zu werden. Bei diesem Konzept hat die karolingische Pfalzkapelle Karls des Großen in Aachen mit ihrem achteckigem Unterbau, dem daran anschließenden Umgang und seinen Emporen, dem Tambour, selbst mit den Arkadengestaltungen eine Vorbildfunktion gehabt, auch wenn dieser Bau hier um Klassen schlichter ist und ohne die Pracht, die in Aachen erzeugt wird. Bezüglich der Ecken des äußeren Umgangs ist diese Kirche in Ottmarsheim sogar näher am gemeinsamen Vorbild San Vitale in Ravenna als der Aachender Dom. Der Zentralbau wurde später mit Elementen eines Längsbaues verbunden; im Westen kam ein Turm mit Satteldach hinzu, im Osten ein rechteckiger Chor mit mehreren Kapellen. Einst gehörte die Kirche zu einem Benediktinerinnenkloster, das aber 1790 im Zuge der französischen Revolution säkularisiert und abgerissen wurde. Die übriggebliebene Kirche ist heute Gemeindeeigentum.
An der südlichen Außenseite der Rotunde ist der rechts abgebildete Grabstein eingemauert. Die Inschrift lautet wie folgt: "AN(N)O 1584 DEN 23 NOVEMBRIS STARB DIE E(H)RBAR(E) FRAW MARG(A)RET(E) HERTZE(N) HANS REICHENBERGERS E(HE)LICHE HAVSFRAW DEREN (SEELE) GOTT GENAD". Im Zentralfeld ist ein weiteres Inschriftenfeld mit Rollwerk an den Seiten und dem Inhalt: "MEIN(E) SE(E)LL(E) LEBT EWIGCKLICH IN GOTT DER MICH VON ALLER SIND (=SÜNDE) VND MIS(S)ETADT (=MISSETAT) DVRCH SEINEN SVNN (=SOHN) ERLO(E)SET HADTT".
Optisch links ist der Wappenschild des Ehemannes zu sehen, Hans Reichenberger (Hans Reichenberg). Sein Wappen zeigt in Gold einen schwarzen Dreiberg, aus der mittleren Erhöhung wächst der schwarze, gestürzte Fuß eines Wasservogels (Entenfuß, Gänsefuß). Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: Bg8 Seite: 10 Tafel: 12. Die nicht dargestellte Helmzier wäre zu schwarz-goldenen Decken ein wachsender, gestürzter schwarzer Fuß eines Wasservogels (Entenfuß, Gänsefuß o.ä.) zwischen einem rechts schwarzen, links goldenen Flug. Im Siebmacher wird jeweils noch ein seitlich abflatterndes Band beschrieben, das sich hier jedoch nicht bestätigen läßt. Der nicht regional zugeordnete Siebmacher-Eintrag bezieht sich auf einen gewissen Johann Albert Reichenberg, 1618, nach einem Stammbuchblatt. Gegenüber ist das Familienwappen seiner Ehefrau Margarete (Margret) Hertzen zu sehen, ein aus einem querliegenden, gestümmelten Ast nach unten wachsendes und sich hinter diesem nach oben biegendes, herzförmiges Seerosenblatt. (ohne Literaturnachweis, Hinweise willkommen).
Im Innern der Abteikirche sind viele weitere Wappen zu sehen (ohne Abb.). Eines der schönsten ist das der Äbtissin Agnes von Dormentz (gest. 22.11.1584) auf dem östlichen Schlußstein im gotischen Gewölbe der Liebfrauenkapelle. Unter der Ägide dieser Äbtissin wurde das Kloster in ein adeliges Damenstift umgewandelt. Der besonders schön gestaltete Schild mit dahinter hervorragendem Äbtissinnenstab ist geviert, Feld 1 und 4: ein Fingerring mit Stein (golden in blauem Feld), Feld 2 und 3: ein Fünfblatt. Auf ihrem Grabstein von 1584 sind beide Symbole in Einzelwappenschilden zu finden. Dieses Geschlecht ist auch unter den Schreibweisen Dürmentz oder Dürmenz bekannt, die Mitglieder waren Stammesgenossen der von Enzberg und der von Niefern.
Im Oktogon befindet sich ferner die früher im Fußboden eingelassen gewesene Grabplatte der 1567 verstorbenen Äbtissin Elisabeth Degelin von Wangen, der väterliche bzw. großväterliche Wappenschild der 4er-Ahnenprobe zeigt ein verflochtenes Pentagramm (silbern in rotem Feld, vgl. Rietstap), ein anderer für den Großvater mütterlicherseits einen in einen Kreis einbeschriebenen achtzackigen Stern (evtl. v. Pfor). Eine weitere wappengeschmückte Platte ist dort für Äbtissin Verena Degelin von Wangen zu finden (gest. 1551).
Literatur,
Links und Quellen:
Abteikirche Ottmarsheim: http://wernernolte.de/index.php?option=com_content&view=article&id=89&Itemid=97
Dr. Hans Jakob Wörner, Dr. Judith Ottilie Wörner,
Abteikirche
Ottmarsheim, Kunstverlag Josef Fink, 2000, ISBN-10: 3931820831,
ISBN-13: 978-3931820831
http://www.ottmarsheim.com/client/index.php?idsite=1&action=affiche_article&idarticle=3460
http://fr.wikipedia.org/wiki/%C3%89glise_Saint-Pierre-et-Saint-Paul_%28Ottmarsheim%29
http://www.habsburg.net/ausfluege-sehenswuerdigkeiten/wir-fahren-nach/frankreich/ottmarsheim/?type=98
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