Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 1796
Unkel (Landkreis Neuwied)
Kirchhof von St. Pantaleon
Direkt rechts neben dem südlichen Eingang zu St. Pantaleon in Unkel befindet sich an der Außenwand der idyllisch in Rheinnähe gelegenen Kirche ein Grabdenkmal mit einem interessanten bronzenen Allianzwappen, bestehend aus zwei unter einer siebenperligen, freiherrlichen Rangkrone zusammengestellten Wappenschilden.
Der heraldisch rechte Schild steht für Georg Freiherr v. Hilgers (29.7.1811-20.4.1855). Er wurde in Heister geboren und starb in Koblenz-Ehrenbreitstein. Das Wappen der zum kölnischen Adel gehörenden Freiherren v. Hilgers wird im Siebmacher Band: Pr Seite: 46 Tafel: 58 und Band: Pr Seite: 170 Tafel: 219 beschrieben, ferner bei Anton Fahne S. 153 (in dieser Quelle nur die Genealogie, keine Wappenabbildung). Der Schild zeigt in Gold einen blauen Sparren, von drei blauen, vierzähligen Blümchen (Vergissmeinnicht oder vierblättrige Rosen) begleitet. Die Tinkturen werden hier durch die Schraffuren bestätigt. Das hier nicht abgebildete Oberwappen zeigt auf dem gekrönten Helm mit blau-goldenen Decken ein blaues, vierzähliges Blümchen (Vergissmeinnicht oder vierblättrige Rose) zwischen einem blau-golden übereck geteilten Flug.
Der seit dem 4.10.1783 freiherrliche Zweig trägt zwei gekrönte Helme, Helm 1 (rechts): wie oben, Helm 2 (links): das besagte Blümchen zwischen einem roten Paar Büffelhörner. Beide Helme haben blau-goldene Decken. Das Auftreten der Farbe Rot bei dem neu hinzugekommenen Helm ist ein stilistischer und heraldischer Fehlgriff. Als Schildhalter werden in der Literatur zwei silberne Adler genannt.
Der heraldisch linke Schild steht für Henriette Freifrau v. Hilgers, geb. Freiin v. Mylius (16.2.1817-1.2.1896). Sie wurde in Köln geboren und verstarb zu Unkel. Das Wappen der Freiherren v. Mylius wird im Siebmacher Band: Pr Seite: 56 Tafel: 70 und im Band: Bö Seite: 82 Tafel: 49-50 beschrieben, ferner bei Fahne S. 297; es zeigt in Blau unten ein silbernes Mühleisen (Anille), auf demselben steht ein schwarzes Passionskreuz (lateinisches Kreuz), um dessen Stamm sich eine silberne Schlange so herumwindet, daß der Hals und Kopf hinter demselben auf dem heraldisch rechten Kreuzarm nach unten herabhängt. Die Tinkturen werden hier durch die Schraffuren bestätigt.
Das ältere Wappen hat als Kleinod (hier nicht dargestellt) zu blau-silbernen Decken auf dem gekrönten Helm einen wachsenden Arm (nach Fahne blau), der ein schwarzes, schräg nach hinten gerichtetes lateinisches Kreuz emporhält. Dieses Kleinod wird auch von Anton Fahne beschrieben. Im Siebmacher Band: Bö Seite: 82 Tafel: 49-50 wird eine spätere alternative Helmzier angegeben, zu blau-silbernen Decken fünf Straußenfedern, abwechselnd blau und silbern.
Diese alte kölnische Familie, die sich ursprünglich von Myle schrieb (daher redend auch das Mühleisen), erhielt am 2.3.1512 von Kaiser Maximilian I. eine Adelsbestätigung und am 8.3.1698 eine Erhebung in den Reichsritterstand. Eine weitere Standeserhöhung erfolgte am 9.12.1775 durch Kaiser Joseph: Die Begünstigten waren Anton Ritter von Mylius und seine Brüder Hermann und Caspar, und sie erhielten den österreichischen Freiherrenstand, der Erstgenannte kurz darauf das böhmische Incolat.
Literatur,
Links und Quellen:
Anton Fahne, Kölnische
Geschlechter
Siebmachers Wappenbücher
Schwarzenberger Hof - Herresdorfsches Haus ("Burg Unkel")
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