Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1729
Elsenfeld (Landkreis Miltenberg, Unterfranken)

Elsenfeld, Elsavabrücke

Dort, wo in Elsenfeld die Marienstraße auf die Hauptstraße trifft, befindet sich zwischen der neuen Elsava-Brücke und der ehem. Knechtsmühle ein mehrere historische Steine von der alten Brücke vereinendes kleines Bauwerk, welches 2007 am Kopf der neuen Brücke errichtet wurde. Die Bauteile, eine Nepomukfigur und ein Wappenstein, sind von der 1964 abgebrochenen alten Brücke über die Elsava und stammen aus ganz verschiedenen Jahrhunderten.

Blickfang ist die 2007 in der Werkstatt von Helmut Hirte (Aschaffenburg) restaurierte Figur des Brückenheiligen Nepomuk. Zuvor fristete die Statue ein Schattendasein im wahrsten Sinne des Wortes unterhalb der neuen Brücke, wo sie auch mehrfach beschädigt worden war. Die Witterung an ungeschütztem, feuchtem Standort bedrohte die denkmalgeschützte Statue, und sie war mehrfach ein Opfer von Vandalismus, da sie dort unten der sozialen Kontrolle entzogen war.

Seitlich links daneben ist ein auf 1574 datierter Wappenstein aus rötlichem Buntsandstein angebracht. Er ist für den Mainzer Fürstbischof Daniel Brendel von Homburg (1555-1582). Die ovale Kartusche ist geviert: Feld 1 und 4: in Rot ein silbernes, sechsspeichiges Rad für das Erzstift Mainz, Feld 2 und 3: in Gold ein roter Zickzackbalken (Sparrenbalken), Stammwappen der Brendel von Homburg. Ein Oberwappen fehlt komplett, ebensowenig sind Amtsinsignien dargestellt. Dieser Fürstbischof hatte die erste steinerne Brücke über die Elsava erbauen lassen.

 

Abb. links: Die Wappenkartusche im Kontext des Beschlagwerks, das ein Raster aus vertikalen und horizontalen Elementen bildet, wobei das zweite Querelement durch die ovale Wappenkartusche und das vierte durch die rechteckige Kartusche mit der Datierung unterbrochen werden.

Abb. rechts: Die Statue des Nepomuk wurde zu Ehren von und zum Angedenken an Johannes Thomas Bauer, bis 1710 Betreiber der Dorfmühle, im Jahre 1711 gestiftet. Die Inschrift bezeichnet ihn als Ze(h)ntgraf von Amorbach, ein Amt, das er 1683-1710 innehatte. Die Datierung ergibt sich aus dem Chronogramm der Zeilen 5, 6 und 7, wobei die dritte relevante Zeile teilzerstört ist. Johannes Thomas Bauer verstarb 1710, und 1711 folgte ihm sein Sohn Thomas Bauer als Zehntgraf nach. Es kann vermutet werden, daß die Stiftung eine testamentarische Verfügung war. Jedenfalls ist sie bereits 1717 in einem historischen Kartenwerk abgebildet.

Die Seligsprechung von Nepomuk erfolgte übrigens erst 1721, seine Heiligsprechung danach im Jahre 1729. Damit ist die Nepomukfigur von Elsenfeld eine der ältsten, wenn nicht die älteste dieses Typs im Landkreis Miltenberg.

Literatur, Quellen und Links:
Siebmachers Wappenwerk, insbes. Band Bistümer
Lokale Pressemeldungen zur Neuaufstellung:
http://www.museum-elsenfeld.de/Presseberichte/Presse_62/presse_62.html - http://www.museum-elsenfeld.de/Presseberichte/Presse_61/presse_61.html

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