Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1540
Bad Säckingen (Landkreis Waldshut)

Der Hallwiler Hof in Bad Säckingen

Der Hallwiler Hof (Hallwyler Hof) in Bad Säckingen, in unmittelbarer Nähe der berühmten Holzbrücke gelegen, wurde 1601 durch den Deutschordens-Komtur von Beuggen, Hartmann von Hallwil (Hallwyl), erbaut als Schaffnerei und Absteigequartier der Deutschordensritter der Kommende Beuggen. Damit unterstand das Gebäude dieser Kommende und der Ballei Elsaß-Burgund. Es handelt sich dabei um den selben Komtur, der in Beuggen das sog. Neue Schloß errichten ließ. Bekannt ist das Haus, weil hier 1850/51 der Dichter Josef Victor von Scheffel wohnte. Das Gebäude wurde zuletzt 1966 renoviert. An das schlichte Gebäude ist ein achteckiger Treppenturm angesetzt, zu dessen Rundbogenportal vier Stufen hinaufführen. Über dem Portal befindet sich ein auf 1601 datierter Wappenstein.

Zwei Vollwappen sind einander im Stile eines Allianzwappens einander zugewendet, wobei heute nur jeweils die Schilde farblich gefaßt sind. Das heraldisch rechte Wappen ist das allgemeine Wappen des Deutschen Ordens, in Silber ein durchgehendes schwarzes Kreuz, Helmzier hier ein silberner Flügel (sonst korrekterweise ein ganzer Flug), belegt mit einem durchgehenden schwarzen Kreuz, Helmdecken schwarz-silbern. Die Darstellung ist künstlerisch anspruchslos, die Helme mit zu engem Hals, unbrauchbarer Schulteraussparung, fehlendem Hinterkopfbereich und zu großer Bügelzone sind sogar dilettantisch gestaltet, der Ansatz der Helmdecken im Nacken einfach heraldisch falsch. Unter dem wie ein Hundehalsband gestalteten Helmhals ist rechts ein Deutschordenskreuz auf dem Bruststück, links ein fünfzähliges Blümchen. Das Wappen der Herren v. Hallwyl (Hallweil, Hallweyl, Hallwil) zeigt in Gold einen schwarzen Flug (zwei mit den Saxen einander zugewandte schwarze Adlerflügel), auf dem Helm mit golden-schwarzen Decken einen silbernen Flug. Abbildungen des Wappens finden sich im Scheiblerschen Wappenbuch, im Aschaffenburger Wappenbuch sowie im Siebmacher Band: Els Seite: 10 Tafel: 12, Band: Mä Seite: 40 Tafel: 29-30, Band: OÖ Seite: 87 Tafel: 31, Band: OÖ Seite: 741.

Namengebender Stammsitz der aus dem Seetal im heutigen Kanton Aargau stammenden und 1167 erstmals erwähnten Familie ist das Schloß Hallwyl in der Gemeinde Seengen, nahe dem nördlichen Ende des einst in Familienbesitz befindlichen Hallwilersees gelegen, heute Besitz des Kantons Aargau aufgrund einer Schenkung im Jahre 1994. Sie breiteten sich in das Elsaß, nach Süddeutschland und mit der Abhängigkeit von den Habsburgern, deren Ministerialen sie nach dem Aussterben der Kyburger waren, nach Österreich aus. Ein weiteres Schloß der Familie ist der Landsitz Brestenberg. Eine Linie erlangte den schwedischen Grafenstand.

Literatur, Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher
Hinweistafel am Gebäude
Alfred F. Wolfert, Aschaffenburger Wappenbuch, Veröffentlichung des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg e. V., Aschaffenburg 1983, Tafel 52 Seite 50
Scheiblersches Wappenbuch (Bayerische Staatsbibliothek Cod.icon. 312 c), Folio 104
Historisches Lexikon der Schweiz: Felix Müller: Herren von Hallwyl
http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D20042.php
Historisches Lexikon der Schweiz: Dominik Sauerländer: Herrschaft Hallwyl:
http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D41407.php
Historisches Lexikon der Schweiz: Werner Meyer: Schloß Wallwil:
http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D10953.php
Familiengeschichte Hallwil:
http://www.ag.ch/hallwyl/de/pub/geschichte/familiengeschichte.php

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