Bernhard
Peter
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Photos schöner alter Wappen Nr. 1535
Ribeauvillé (Elsaß, Frankreich)
Stadttor von Rappoltsweiler / Ribeauvillé
Die "Porte des bouchers" ist ein historischer Torturm in Ribeauvillé, der elsässischen Stadt zu Füßen der drei Rappoltsteiner Burgen Ulrichsburg, Girsberg und Hohrappoltstein. Der Torturm ist in zwei Bauphasen entstanden, deren Grenze man deutlich auf ca. halber Höhe sieht, unten unverputztes Bruchsteinmauerwerk, oberhalb des Absatzes verputzt mit Eckquaderung, und oben mit einer Maßwerkbrüstung in den Formen des frühen 16. Jh. bekrönt. Im 13. Jh. umgab sich Ribeauvillé als frischgebackene Stadt mit einer Wehrmauer. Die Stadt war zudem in vier Teile aufgeteilt, die unter sich ebenfalls abgegrenzt waren und den Zutritt mit einem Torturm regelten. Von diesen Toren ist der größte Teil während des 19. Jh. verschwunden, nur die "Porte des bouchers" ist geblieben. Sie trennte und verband einst die Stadtteile "la Ville Moyenne" und "la Vieille Ville". Zu Füßen dieses Torturms waren einst Metzgerbetriebe angesiedelt, daher der Name. Während der untere Teil mit drei Stockwerken also in das Mittelalter (13. Jh.) reicht, wurde der obere Teil des Torturmes erst 1536 aufgemauert. 1803 wurde der Turm bei einem Brand schwer beschädigt und wiederhergestellt.
Das in die Maßwerkbrüstung auf der Westseite integrierte Wappen der Herren von Rappoltstein ist geviert: Feld 1 und 4: in Silber 3 (2:1) rote Schildchen (Grafschaft Rappoltstein), Feld 2: in Silber 3 (2:1) golden gekrönte, schwarze Adlerköpfe (auch als Rabenköpfe angesprochen, Herrschaft Hohenack), Feld 3: in Silber ein golden gekrönter, roter Löwe, das Feld eigentlich mit querliegenden, blauen Schindeln bestreut, fehlen hier (Herrschaft Geroldseck). Neben dieser Darstellungsform gibt es auch noch eine andere Anordnung mit Rappoltstein als Herzschild, Hohenack in den Feldern 1 und 4 sowie Geroldseck in den Feldern 2 und 3 eines gevierten Hauptschildes. Um den Schild in Form einer beiderseits eingezogenen Renaissance-Tartsche zieht sich das Symbol des Ordens vom Goldenen Vlies, mit einer Kette aus Feuerstählen und funkensprühenden Steinen dazwischen, unten das herabhängende Widdervlies. Wilhelm II. Herr zu Rappoltstein alias Guillaume, seigneur de Ribaupierre (22.8.1468-7.10.1547), 1513 zu Rappoltstein und Hohenack, kaiserlicher Geheimrat und Obersthofmeister, wurde als erster und einziger der Familie in diesen Orden aufgenommen. Somit ist die Zuordnung sowohl durch das Baujahr als auch durch die Ordens-Collane gesichert.
Sein Ururenkel Johann Jacob Graf zu Rappoltstein, Herr zu Hohenack und Geroldseck am Wasichin, starb 1673, was das Erlöschen des Geschlechtes in männlicher Linie bedeutete. Bis zu diesem Jahr hatten die Herren und Grafen von Rappoltstein die Herrschaft über die 1290 erstmals bezeugte Stadt inne. Alle drei Wappenelemente finden sich wieder in den späteren Wappen der Pfalzgrafen, die über die Erbtochter Katharina Agathe die Gebiete erbten (es war ein Privileg der Rappoltsteiner, die Gebiete auch über weibliche Nachkommen vererben zu können), erst in der Linie Pfalz-Birkenfeld, ab 1734 Pfalz-Zweibrücken, und in den Wappen des Hauses Waldeck, die sich selbst als Erben betrachteten, ohne daß ein rechtswirksamer Grund dazu bestünde und ohne daß sie je in Besitz von Rappoltstein gewesen wären.
Literatur,
Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher
Mitglieder des Ordens vom Goldenen Vlies: http://www.antiquesatoz.com/sgfleece/knights2.htm
Ribeauvillé: http://www.ribeauville.net/client/index.php.....a93f02e8
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf
CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
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