Bernhard
Peter
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Photos schöner alter Wappen Nr. 1512
Trautskirchen (Landkreis Neustadt a. d. Aisch - Bad Windsheim)
Schloß Trautskirchen
Das Trautskirchener Schloß liegt auf einer Anhöhe über dem mittelfränkischen Ort Trautskirchen im Zenntal. Es ist eine Dreiflügelanlage, deren Hauptbau (Corps de Logis) mit Mansarddach und einem um ein Stockwerk höheren Mittelrisalit sich in Nord-Süd-Richtung erstreckt und gegen den Hang mit einem Trockengraben abgesetzt ist, den im Osten eine Brücke überspannt. Der Hauptbau ist im Mittelrisalit vierachsig, wobei die beiden mittleren Fenster verzwillingt sind, und die beiden Seitenteile sind je fünf Achsen breit und tief. Zwei schmälere und niedrigere, sich fast hinter dem Corps de Logis duckende Seitenflügel ungleicher Länge, an ihrem Ende durch die Grenze zur Schloßstraße leicht schräg abgeschnitten, erstrecken sich nach Westen, ein Hufeisen bildend. Im Osten der Anlage liegt der ebenfalls hufeisenförmige Wirtschaftshof.
Bevor das jetzige Barockschloß errichtet wurde, gab es in Trautskirchen eine von Arnold von Seckendorff-Nold, die herausragendste Seckendorff-Persönlichkeit des 14. Jh., wahrscheinlich um ca. 1350-1360 erbaute Burg, die mehrfach umgebaut wurde und bis ins 17. Jh. Bestand hatte. Der Besitz ging durch viele Hände, z. B. übernahm im Verlauf des die Gegend verwüstenden 30jährigen Krieges 1638 der kaiserliche Generalwachtmeister Nikolaus Dietrich von Sperreuth, vermählt mit Anna Catharina von Lentersheim, die Schloß- und Gutsherrschaft Trautskirchen, weilte aber als Mann der Kriegsgeschäfte nur selten dort, sondern überließ die Verwaltung seiner Frau, gest. 1680. 1703 wird Philipp Friedrich Graf von Wolfstein zu Pyrbaum Besitzer. Im Jahre 1706 wurden das Gut und die Burg von Freiherr Ernst-Ludwig von Seckendorff-Gutend erworben, und 1706-1709 wurde das Barockschloß errichtet, von keinem geringeren Architekt als Johann Dientzenhofer entworfen, der es verstand, aus der Hanglage und aus schwierigem Gelände ein Maximum an Ebenmaß, Symmetrie und herrschaftlicher Repräsentation zu machen. Zwischen 1733 und 1828 wechselten wiederum häufiger die Besitzer, seit 1828 ist Schloß Trautskirchen wieder im Eigentum der Seckendorff, Linie Aberdar. Das Schloß wird von dem mobilen Theaterensemble Comoedia-mundi bewohnt und kann nur von außen besichtigt werden.
Der auf 1708 datierte Wappenstein im Sprenggiebel über dem Haupteingang jenseits der Brücke über den Trockengraben zeigt zwei nebeneinandergestellte Einzelwappen im barocken Stil, wobei die Grenze zwischen Helmdecken und Rocaille-Ornament durchaus fließend ist. Zwar treten die Decken auf dem Helmdach unter den Kleinoden wie eine Helmdecke hervor, doch entlang der Schildränder gehen sie praktisch über in typische Schmuckformen der Zeit ohne Bezug zu textiler Grundstruktur. Zwischen den beiden Einzelwappen ist eine siebenperlige Freiherrenkrone eingefügt.
Das heraldisch rechte Wappen ist das der Freiherren von Seckendorff, es zeigt in Silber zwei unten miteinander verbundene und zu einer Acht verschlungene rote Lindenzweige mit vier Blättern an jeder Seite. Die Helmzier ist ein roter, hermelingestulpter niedriger Hut, mit schwarzen Hahnenfedern besteckt. Die Helmdecken sind rot-silbern (Siebmacher Band: Bay Seite: 22 Tafel: 15-16, Bad Seite: 76 Tafel: 45, Bay Seite: 57 Tafel: 60, Brau Seite: 9 Tafel: 7, He Seite: 26 Tafel: 28, Pr Seite: 27 Tafel: 30, Pr Seite: 64 Tafel: 82, Pr Seite: 374 Tafel: 422, Reu Seite: 9 Tafel: 7, Sa Seite: 16 Tafel: 15, Wü Seite: 4 Tafel: 4, Wü Seite: 11 Tafel: 14). Das Gegenüber zeigt das Wappen der von Ellrichshausen, von Rot und Silber fünfmal schräggeteilt. Die Helmzier ist ein wie der Schild bez. wachsender, golden bewehrter Bock, Helmdecken rot-silbern (Siebmacher Band: Bad Seite: 49 Tafel: 30, PrGfN Seite: 6 Tafel: 3, Wü Seite: 7 Tafel: 8). Dieses Ehewappen paßt zum Erbauer des Barockschlosses, Ernst Ludwig von Seckendorff-Gutend auf Oberzenn, Meuselwitz etc., und seiner Frau Christina Sophia von Ellrichshausen zu Neidenfels, Tochter von Johann Friedrich von Ellrichshausen und dessen Frau Johanna Sybilla.
Ein weiterer Wappenstein befindet sich im Ort an einem Fachwerkbau direkt an der Hauptstraße, die nach Westen nach Obernzenn und nach Osten nach Wilhermsdorf führt. Die Inschrift erklärt: Gestiftet 1896 von Karl Freiherr v. Seckendorff und Marie geb. v. Beurmann. der damalige Schloßherr Karl Freiherr von Seckendorff und seine Frau Marie Armgard von Beurmann, geb. 1845, gest. 1934, hatten das 13 Jahre zuvor errichtete Haus 1891 erworben. Die Baronin schenkte das Haus 1896 dem St. Johannis-Zweigverein zwecks Einrichtung eines Kindergartens für die Gemeinde. 1945 wurde das Land Bayern Eigentümer; der Kindergarten bezog 1976 neue Räumlichkeiten. In gespaltenem Schild sind hier Wappen von Ehemann und Ehefrau unter der gemeinsam genutzten Helmzier vereinigt. Rechts ist das oben beschriebene Seckendorff-Wappen, links das Wappen der v. Beurmann, in Rot ein silbernes Hirschgeweih mit Grind. Die hier nicht abgebildete Helmzier wäre zu rot-silbernen Decken ein silberner Schaft, oben mit Federn besteckt (Siebmacher Band: SaA Seite: 16 Tafel: 10, vgl. auch Band: PrE Seite: 17 Tafel: 13).
Literatur,
Links und Quellen:
Trautskirchener Kindergarten: http://www.trautskirchen-evangelisch.de/pages/gemeinde/kindergarten/geschichte.php
Schloß Trautskirchen: http://www.schlosstrautskirchen.de/deutsh/castle.htm
Geschichte der v. Seckendorff: http://www.freundetriesdorf.de/geschichte_seckendorf_merkendorf.html
Schlösser und Burgen in Mittelfranken, von Ruth Bach-Damaskinos,
Jürgen Schabel, Sabine Kothes. Hofmann Verlag Nürnberg, ISBN
3-87191-186-0
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