Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1498
Hersbruck (Landkreis Nürnberger Land)

Das Hersbrucker Wassertor

Das Wassertor ist Teil der aus der Mitte des 15. Jh. stammenden, während der Hussitenüberfälle errichteten und in Resten erhaltenen mittelalterlichen Stadtbefestigung und steht am östlichen Rand der historischen Altstadt. Die Stadt erlebte im Mittelalter durch ihre Lage an der Route nach Prag einen beachtlichen wirtschaftlichen Aufschwung. Dieses Stadttor heißt Wassertor, weil in unmittelbarer Nähe die Pegnitz vorbeifließt, oder auch Unteres Tor. Der Bau stammt von 1601/02 und ist das Ergebnis einer Erneuerung des mittelalterlichen Tores. Er hat fünf Obergeschosse und ein weiteres Geschoß im Krüppelwalmdach. Direkt davor steht das Pflasterzollhaus von 1690. Neben diesem Stadttor weist die Altstadt noch zwei andere historische Tortürme auf, das Nürnberger Tor von 1444 im Nordwesten und das Spitaltor von 1425 (im 17. Jh. neu aufgebaut, auch Hohenstädter Tor) im Nordosten der Altstadt. Zusätzlich zu diesen Tortürmen verteidigten einst sieben weitere Türme Hersbrucks Mauern. Nicht mehr erhalten sind die entsprechend befestigten Vorwerke der Stadttore, diese gingen im Zuge des Straßenausbaus im 19. Jh. zusammen mit den einst vorhandenen Zugbrücken verloren.

Zwischen den asymmetrisch befensterten Obergeschossen befindet sich im Lot über der Tordurchfahrt das Hersbrucker Stadtwappen, eine Zinnenmauer mit zwei großen Bogenfenstern, die Zinnen mit je einer Schlüsselscharte versehen, und zwei silbernen, ungefensterten Zinnentürmen mit Kuppeldach, zwischen denen ein Widder auf schrägem Balken hinaufklettert, oben ein Schildchen mit dem Kleinen Nürnberger Stadtwappen, gespalten, rechts in Gold ein halber schwarzer Adler am Spalt, links von Rot und Silber fünfmal schräggeteilt. Dies ist eine ältere Form des Wappens. Zuerst war der Widder auf dem schrägen Brückenbalken zu sehen, dann 1353 bis 1373 stattdessen der böhmische Löwe als Folge der damaligen Zugehörigkeit zu Böhmen, 1504 kam Hersbruck an Nürnberg und bekam seinen Widder wieder und nahm dazu den Nürnberger Stadtwappenschild auf. Heute führt Hersbruck das Wappen etwas anders: In Rot eine silberne, zweibogige Zinnenmauer mit zwei silbernen, gefensterten Zinnentürmen, zwischen denen ein silberner Hirsch auf schrägem Balken aufspringt. Das Nürnberger Wappen ist wieder entfernt worden, und aus dem Widder ist ein Hirsch geworden, als Folge der falschen Interpretation des Ortsnamens Hersbruck = Hirschbrücke, was aber so nicht zutreffend ist, denn der Ortsname leitet sich vom Personennamen Haderich ab (Hersbruck = Haderichs-Brücke). Wie man sieht, entsprach die Farbgebung ebenfalls nicht immer der heutigen Tingierung, erst war die Feldfarbe rot, dann im 19. Jh. sogar blau, der Hirsch war zeitweise golden (vgl. Siebmacher Band: St Seite: 28 Tafel: 57). Die heutigen Farben etablierten sich erst fest in der Mitte des 20. Jh. und wurden erst 2006 vom Stadtrat als bindend festgelegt.

Literatur, Links und Quellen:
Hersbrucker Stadtbefestigung: http://www.burgenregister.de/burgenlexikon_anzeige.php?id=1164
Stadt Hersbruck, Geschichte:
http://www.hersbruck.de/stadtinfo/geschichte.php?action=start
Wappen Hersbruck:
http://www.datenmatrix.de/projekte/hdbg/gemeinden/bayerns-gemeinden_detail.php?gkz=9574132
Siebmacher, Band Städte

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