Bernhard
Peter
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Photos schöner alter Wappen Nr. 1460
Obertheres (Theres, Unterfranken, Landkreis Haßberge)
Theres: Kapelle Obertheres
Obertheres war einst eine Abtei; das jetztige Schloß Obertheres ist das ehemalige Konventsgebäude des zwischen 1040 und 1047 von Bischof Suidger von Bamberg gegründeten Benedektinerklosters und ein Werk des Architekten Greising. Die Konventsgebäude wurden 1804 als Folge der Säkularisierung 1802 verkauft, die Klosterkirche wurde 1809 vom neuen Besitzer, dem sächsisch-Coburgischen Minister Theodor von Kretschmann abgebrochen; die bisherige Friedhofskapelle wurde zum Ersatz der Pfarrkirche. Diese Friedhofskapelle wurde von Abt Gregor Fuchs im Jahre 1722 (Datierung des Wappensteines über der Tür) umfassend renoviert. Jener Gregor Fuchs (Abt 1715, gest. 19.01.1755) war es auch, der die barocke Klosteranlage errichten ließ, die heute Schloß ist.
Dieser Wappenstein befindet sich über dem Eingang zur Marienkapelle (Friedhofskapelle) und setzt sich aus drei Kartuschen zusammen: Optisch ganz rechts sehen wir das persönliche Wappen des Abtes Gregor Fuchs, in Gold einen aufspringenden roten (natürlichen) Fuchs, hier auf grünem Grund dargestellt. Die beiden anderen Kartuschen gehören zum Kloster. Ursprünglich führte das Kloster ein anderes Wappen, nämlich einen Heiligen in einem Kessel, möglicherweise der Hl. Vitus, denn das Kloster war den Heiligen Stephan und Vitus geweiht. Im Siebmacher, Band Klöster, wird er als Johannes ante portam latinam identifiziert. So führt es z. B. noch Abt Gregor Gans. Später nahm man die beiden anderen Schilde, zum einen in hier zehnmal golden-schwarz geteiltem Schild ein schrägrechter Rautenkranz, zum andern in Blau ein silberner Adler, als Hinweis auf die Stiftung des Klosters und die Babenberger, denen nachträglich das Adlerwappen zugeschrieben wurde. Hier war der Ort der sog. Babenberger Fehde, des Machtspiels zwischen Babenbergern und Konradinern, Graf Adalbert aus dem Hause Babenberg wurde hier an seinem Stammsitz belagert, besiegt und enthauptet, die Güter wurden eingezogen und fielen an die Krone. Das war in vorheraldischer Zeit, nämlich Anfang des 10. Jh. Die Legende machte daraus, daß Adalbert als letzten Wunsch die Klostergründung wünschte, und so erdichtete man sich Klostergründung und Wappen. Tatsächlich aber schenkte der Kaiser Heinrich II. das eingezogene Land, nun Königsgut, dem Bistum Bamberg, und deren Bischof gründete das Kloster. Das sächsische Wappen mit dem Rautenkranz ist ebenso ein fiktiver Hinweis auf den Verbündeten Adalberts, den sächsischen Herzog Otto den Erlauchten, und auf die Sachsenkaiser, die Liudolfinger, deren letzter auf dem Thron des Heiligen Römischen Reiches eben jener Heinrich II. war, der das Bistum Bamberg stiftete. Die Wappen haben natürlich nichts mit den tatsächlichen historischen Personen zu tun. Also angemessen und richtig ist hier eigentlich nur der Fuchs - aber das war damals wohl nicht der Punkt.
Ein weiterer Wappenstein befindet sich übrigens am Pfarrhaus der Stadt Theres, dem ehemaligen Gästehaus der Abtei, welches 1748 ff. ebenfalls von Abt Gregor Fuchs errichtet wurde. Ein Nachhall des Wappens von Abt Gregor Fuchs findet sich im Ortswappen, zusammen mit dem Kessel des Hl. Vitus: Das kommunale Wappen von Theres ist gespalten, rechts in Rot in silbernem Dreifuß ein mit Henkeln versehener goldener Ölkessel, links in Gold ein aufspringender, blaubewehrter, roter Fuchs.
Literatur,
Links und Quellen:
Siebmachers
Wappenbücher, insbes. Band Klöster
Theres; Kirche und Kloster: http://www.theres.de/index.php/kirche-und-kloster.html
Pfarrhaus Obertheres: http://www.theres.de/index.php/hist-gebaeudedenkmaeler.html
Gemeinde Theres: http://www.hdbg.de/gemeinden2/bayerns-gemeinden_detail.php?gkz=9674180
Kloster Theres: http://www.hdbg.de/kloester/kloester_detailansicht_basisdaten.php?id=KS0406&templ=relaunch_vorlage_detail_geschichte
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