Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 1335
Freiburg (Breisgau)
Der Fischbrunnen in Freiburg
Auf dem Münsterplatz befindet sich einer der ältesten Brunnen der Stadt Freiburg, allerdings weder im Originalzustand noch am Originalort. Der ursprüngliche Aufstellungsort war, wie der Name "Fischbrunnen" nahelegt, am ehemaligen Fischmarkt an der Kreuzung von Kaiser-Joseph-Straße und Salzgasse. Erst 1970 wurde er in Zusammenhang mit dem Stadtjubiläum auf dem Münsterplatz aufgestellt, und dabei durch eine getreue Kopie ersetzt. Es ist einer der schönsten spätgotischen Brunnen, mit einem ganz schlichten neuen Trog und einer dafür umso reicher verzierten zentralen Säule, deren Original im Augustinermuseum steht. Dieses spätgotische Meisterwerk wurde 1483 von Hans von Basel geschaffen, 1616 wurden die Figuren des Bertram von Berg ergänzt.
Der Figurenschmuck ist in zwei Ebenen übereinander gestaffelt, wobei die obere Ebene gegenüber der unteren um 45° verdreht ist, so daß die oberen Figuren zwischen den Baldachinen der unteren Figuren zu stehen kommen, eine sehr reizvolle Komposition (Abb. Mitte). Von heraldischem Interesse ist hier vor allem der Stadtpatron St. Georg (Abb. rechts), ein Geharnischter mit einer mächtigen Lanze in der Rechten, die er auf dem Sockel abstützt. In der Hand hält er einen langen und schmalen Schild mit dem Stadtwappen von Freiburg, in Silber ein durchgehendes rotes Kreuz. Ihm gegenüber steht ein zweiter Geharnischter (Abb. links), der in der Rechten zusammen mit einem Schwert den Bindenschild des Erzherzogtums Österreich hält. Dieser stellt den Hl. Leopold III. dar. Er ist der Schutzpatron Österreichs (1663 von Leopold I dazu erhoben) und damit auch Vorderösterreichs mit dem Breisgau. Leopold III, der Heilige, der Fromme oder auch der Milde genannt, lebte von 1073 bis 1136, entstammte als Sohn von Markgraf Leopold II dem Haus der Babenberger und war 1095-1136 Markgraf der bayerischen Ostmark und Landesherr von Österreich. Er leistete wichtige Beiträge zur Etablierung klösterlicher Kultur in Österreich, so gehen die beiden Klöster Heiligenkreuz und Klosterneuburg auf seine Stiftungen zurück. Zeitweise war er sogar als Königskandidat im Gespräch, es wurde aber dann nach einigen Verwicklungen jemand aus dem Haus der Staufer.
Zwischen beiden blickt Maria nach Süden (Abb. Mitte). Die Nordseite beherrscht der Hl. Lambert in Bischofskleidung (Abb. rechts). Die Zone darüber nehmen Statuen der Kirchenväter ein (Abb. links).
Literatur,
Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher
Rosemarie Beck, Helmut
Hartwig, Vom Adler zum Kreuz, Wappen in Freiburg erzählen
Geschichte, 1993, Rombach Verlag Freiburg, ISBN 3-7930-0676-X.
Peter Kalchthaler, Freiburg und seine Bauten, ein
kunsthistorischer Stadtrundgang, Prom Verlag GmbH Freiburg, 2006,
ISBN 978-3-923288-45-8.
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