Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 1245
Manderen (Frankreich, Département Moselle)
Schloß Meinsberg (Château de Malbrouck)
Schloß Meinsberg ist eine der am besten und aufwändigsten restaurierten historischen Grenzfestungen in Lothringen, nahe der Grenzen zu Luxemburg und Deutschland. Das Schloß ist unter vielen Namen bekannt, der deutsche Name ist Meinsberg oder Mensberg, der französische Malbrouck. Es handelt sich um eine der wichtigsten Festungen in einem historisch schwierigen Umfeld, zwischen den Herzogtümern Lothringen und Luxemburg und dem Erzbistum Trier, eigentlich im Fadenkreuz aller Interessen. Erbaut wurde die Burg von den Herren von Sierck, Vasallen der Herzöge von Lothringen. Es war nicht ihre einzige Burg, denn sie hatten im 15. Jh. auch die Burgen Berg, Sierck, Montclair, Siersburg, Freudenburg, Forbach und Frauenberg, alles Burgen entlang Saar und Mosel. 1419 erlaubte der Herzog von Lothringen den Bau der Burg, und gegen 1431-1436 war der Bau abgeschlossen. Die Burg ist eine unregelmäßig viereckige Anlage vom Kastelltyp mit Seitenlängen von 49 bis 68 m, mit vier vorspringenden Ecktürmen, drei davon (la Tour de la Lanterne, la Tour des Sorcières, la Tour du Rocher chauve) auf viereckigem Grundriß und einer (la Tour des Dames) auf rundem, und Wohnbauten entlang drei der vier Innenseiten (erhalten das Corps de logis). Die vierte Seite enthält das Tor. Alle Türme sind mächtige Wohntürme mit herrschaftlichen Räumen im Innern.
Ende des 15. Jh. verschwanden die Herren von Sierck von der politischen Bühne, mit dem 1492 gestorbenen Philippe de Sierck, Letztem der Familie, und die Erben von Meinsberg etc. waren die Grafen von Sayn. Da die Grafen von Sayn Vasallen des Trierer Erzbischofs waren, und zugleich ein Sierck auf diesem Trierer Bischofsstuhl saß, liegen die Interessensverbindungen bei der Schlüsselheirat zwischen Elisabeth von Sierck (1435-1489) und Gerhard II Graf von Sayn (1417-1493) nahe. Meinsberg verblieb bis 1609 bei den Grafen von Sayn, bis auf die kurze Zeit 1511-1529, als Pfand in den Händen der Isenburger, aber mit Rückkaufrecht. Nach den Grafen von Sayn kam die Burg an die Grafen von Sulz. Im 30jährigen Krieg wurde die Burg zerstört.
In der Burg gibt es nur wenige heraldische Spuren. In einem Wohnturm befinden sich vier Gewölbeschlußsteine mit Wappen, zwei alt, zwei nachgehauen. Im Außenbereich ist ein einziges Wappen als Scheitelstein eines Zuganges erhalten, wenn auch in sehr schlechter Erhaltung. Es handelt sich um einen in 2.50 m Höhe gelegenen Zugang zu einem tiefer gelegenen Gewölberaum unklarer Verwendung (Eiskeller? Lagerraum? Kerker?) im Tour des Dames, dem sechsgeschossigen Rundturm. Der dahinter liegende Raum steht mit dem darüber liegenden bewohnten Niveau nur durch ein Deckenloch in Verbindung.
Das Stammwappen der Herren von Sierck zeigt in Gold einen roten Schrägrechtsbalken, der mit drei silbernen Jakobsmuscheln (hier sehr plastisch hervorgehoben) belegt ist. Das hier nicht gezeigte Kleinod der Herren von Sierck ist ein Paar Büffelhörner, mit dem Schrägbalken aus dem Schild belegt. Der Wappenschild ist identisch mit dem heute vom Ort Sierck-les-Bains geführten kommunalen Wappen. Interessant ist die farbliche und kompositorische Ähnlichkeit zum lothringischen Wappen, nur statt Alérions sind Muscheln vorhanden. Bei dieser Parallelität fällt auf, daß die Herren von Sierck Vasallen der Herzöge von Lothringen waren. Später wurde das Stammwappen mit dem von Montclair geviert, danach war es folgendermaßen aufgebaut: Feld 1 und 4: in Gold ein roter Schrägrechtsbalken, belegt mit drei silbernen Jakobsmuscheln (Stammwappen der Herren von Sierck), Feld 2 und 3: in Silber ein mit dem Bart nach oben und vorne gekehrter pfahlweise gestellter roter Schlüssel (Montclair). Das Stammkleinod wurde mit dem von Montcler kombiniert zu einem wachsenden silbernen Pferderumpf, fakultativ mit dem roten Schlüssel belegt, zwischen einem Paar Büffelhörner, jene mit dem Sierckschen Schrägbalken belegt.
Abb.: reichgeschmückte Maschikulis am Tour des Dames
Abb.: Restauriertes Corps de logis
Literatur,
Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher
Otto Gruber: Wappen des
mittelrheinisch-moselländischen Adels, Trier 1962-1965, incl.
Nachtrag Trier 1967, ebenfalls veröffentlicht in verschiedenen
Jahrgängen der "landeskundlichen
Vierteljahresblätter".
Rolf Zobel: Wappen an Mittelrhein und Mosel, Books on Demands
GmbH, Norderstedt 2009, ISBN 978-3-8370-5292-3, 527 S.
Eric Necker, le château de Malbrouck, Conseil Général de la
Moselle, Serge Domini Editeur, Thionville, ISBN: 2-912645-39-5
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