Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1241
Speyer

Grabdenkmal an der Südwand des Domes von Speyer

In die südliche Außenwand des Domes von Speyer ist ein barockes Personendenkmal eingelassen mit einer zentralen, gekrönten Wappenkartusche und vier umgebenden Vollwappen, wovon drei gut erhalten und beschriftet sind, eines aber vollständig zerstört ist.

Die Inschrift in der unteren Hälfte der Tafel lautet: "Reverendissimus et illustrissimus Dom(inus) Dom(inus) HERMANNUS LOTHARIUS L(iber) Baro ab AUWACH Ecclesiarum Cathedralium Wormatiensis et Spirensis nec non Equestris Bruchsalensis respe(ctiv)e Decanus Scholasticus et Capitularis senior Eminentissimi Reverendissi(mi) ac Celsissimi S:R:E: Cardinalis Principis et Episcopi Spirensis Consiliarius intimus eiusdemque Regiminis Praeses et Obiit in Domino die X May anno aetatis suae LXX - LVX aeterna LVCeat eI DoMIne". Die letzten Zeilen bergen ein Chronogramm: Der Satz "Lux aeterna luceat ei domine" ergibt 1721. Freiherr Hermann Lothar von Auwach war also Kanonikus und Kapitular des Domstifts Worms und Domizellar zu Speyer und Bruchsal.

Die zentrale Wappenkartusche und das Vollwappen heraldisch oben rechts auf der Tafel zeigen beide das Wappen der Freiherren von Auwach, beide nach links gewendet: In Rot ein gekrönter goldener Löwe, an der Schulter mit einem silbernen Stern belegt. Helmzier ein blonder wachsender Jünglingsrumpf in goldenem (auch var. rotem) Gewand, den silbernen Stern auf dem Haupt, zwischen zwei roten Büffelhörnern, Helmdecken rot-golden. Das Wappen wird im Rietstap/Rolland sowie bei Gruber und Zobel analog beschrieben und abgebildet, es ist nicht im Siebmacher.

Links unten sehen wir das Wappen der von Stein-Kallenfels, von Grün über Gold geteilt, oben schreitend ein silberner Löwe (wie hier) oder Leopard. Hier schreitet er abweichend von der normalen Position nach links (gewendet, wie alle anderen auch). Die Helmzier ist eine an goldenem Knauf hahnenfederbesteckte hohe rote Spitzmütze, grüngestulpt, auf dem Stulp normalerweise der silberne Leopard, fehlt hier. Helmdecken grün-golden.

Links oben schließlich zeigt das dritte erhaltene Vollwappen die Symbole der von Koppenstein, blau-golden geschacht mit einem roten Freiviertel, darin ein Vogel (nach Gruber ein schwarzer Rabe, nach Siebmacher ein silberner Vogel). Helmzier der Vogel zwischen zwei eigentlich blau-golden geschachten, hier jedoch glatten Büffelhörnern, Decken blau-golden. Bei den Koppensteinern gibt es noch andere Varianten, vgl. bei Zobel.

Literatur, Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher
Otto Gruber: Wappen des mittelrheinisch-moselländischen Adels, Trier 1962-1965, incl. Nachtrag Trier 1967, ebenfalls veröffentlicht in verschiedenen Jahrgängen der "landeskundlichen Vierteljahresblätter".
Rolf Zobel: Wappen an Mittelrhein und Mosel, Books on Demands GmbH, Norderstedt 2009, ISBN 978-3-8370-5292-3, 527 S.

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