Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 1240
Rhodt unter Rietburg (Landkreis südliche Weinstraße, Pfalz)
Pfarrkirche
St. Georg von Rhodt unter Rietburg
Die Ortsgeschichte von Rhodt
unter Rietberg ist sehr komplex. Viele Ortsherren wechselten sich
ab:
- Mittelalter: Herren von Rietburg
(Riet, Rietberg).
- 1305 Burg Rietburg und andere
Ortschaften der Herrschaft kommen an das Bistum Speyer,
Rhodt kommt an Württemberg
- 1362 Lehnsnehmer werden die
Scharfenecker
- 1410 der letzte Scharfenecker
verpfändet Rhodt an Hans von Helmstätt
- 1416 Rhodt wird Lehen der Grafen von
Zweibrücken-Bitsch
- 1570 das Lehen Rhodt fällt heim an
Württemberg
- 1603 Rhodt kommt an Baden-Durlach im
Tausch gegen Altensteig und Liebenzell.
- 1635 - 1752 Rhodt wird ein Lehen des
Freiherren Johann Friedrich von Zyllenhardt
- 1798 französische Besetzung in den
Revolutionskriegen
- 1801 de facto französisch, Frieden
von Lunéville
- 1814 deutsch-österreichische
Verwaltung
- 1816 zum Königreich Bayern
- 1945 Bundesland Rheinland-Pfalz
Über dem im Sturz auf 1720 datierten
Kirchenportal auf der Nordseite des 1720-22 neugebauten
Kirchenschiffes (der Turm ist spätgotisch) ist das große
Sandsteinwappen des damaligen Landesherrn angebracht, Carl III.
Wilhelm Markgraf v. Baden-Durlach (17.1.1679-12.5.1738, regierte
ab 1709), der der Gründer der Stadt Karlsruhe war.
Das Wappen hat neun Felder und
einen Herzschild, also 10 Motive:
- Hauptschild: zweimal geteilt, oben
drei Felder, in der Mitte zwei Felder, unten vier Felder
- Feld 1: In Silber ein roter
Löwe (gewendet), golden gekrönt, bewehrt und
gezungt (Markgrafen von Hachberg).
- Feld 2: In Blau ein silberner
Flügel, belegt mit einer goldenen Kleesichel
(Herren von Üsenberg).
- Feld 3: Rot-silbern geschacht
(Graf von Sponheim zu Starkenburg)
- Feld 4: In Gold auf grünem
Grund ein schwarzer Eber (Grafen von Eberstein,
redendes Wappen). In ihrem Wappen führen die
Ebersteiner seit dem frühen Mittelalter die Rose
aus Feld 6, erst 1586 kam der Eber dazu.
- Feld 6: In Silber eine rote
Rose mit grünen Kelchblättern und blauem Butzen
(Stammwappen der Grafen von Eberstein, seit 1207
belegt)
- Feld 7: In Rot ein goldener
Pfahl, belegt mit drei schwarzen Sparren (Herren
von Badenweiler)
- Feld 8: Geteilt, oben in Gold
ein wachsender roter Löwe, unten blau-silberne
Wellenteilungen, eigentlich Wolkenfeh (Herren von
Rötteln)
- Feld 9: In Gold ein roter
Balken (Herren von Geroldseck/Hohengeroldseck),
hier sind die Balkengrenzen so dick, daß sie
selber wie zwei Balken wirken
- Feld 10: In Gold ein schwarzer
Löwe, rot gekrönt, gezungt und bewehrt (Herren
von Mahlberg)
- Herzschild: In Gold ein roter
Schrägrechtsbalken (Markgrafen von Baden)
Zu diesem Wappen gehören 10 Helme:
- Helm 1 (auf dem oberen Schildrand in
der Mitte): Auf gekröntem Helm ein rotes und ein
goldenes Bockshorn. Helmdecken rot-golden. Stammkleinod
Baden.
- Helm 2 (auf dem oberen Schildrand
rechts): Auf gekröntem Helm ein wachsender roter Löwe,
golden gekrönt und bewehrt, doppelschwänzig (Hachberg).
Helmdecken rot-silbern.
- Helm 3 (auf dem oberen Schildrand
links): wachsend ein blau gewandeter Mannsrumpf ohne
Arme, bärtig, auf dem Gewand ein silberner Flügel mit
goldener Kleesichel, auf dem Kopf eine blaue, silbern
gestulpte Zipfelmütze mit goldener Quaste, Helmdecken
blau-silbern (Herrschaft Üsenberg)
- Helm 4 (links neben dem Schild):
Zwischen zwei silbernen, mit goldenen Lindenzweigen
besteckten Büffelhörnern die rote Ebersteiner Rose mit
blauem Butzen. Helmdecken rot-silbern. Diese Helmzier der
Grafen von Eberstein taucht später auf als die von Helm
6
- Helm 5 (rechts neben dem Schild): Auf
gekröntem Helm ein Pfauenstoß, Helmdecken rot-silbern
(Hintere Grafschaft Sponheim)
- Helm 6 (links neben dem Schild):
Silberner Mannesrumpf, normalerweise mit roter
Ebersteiner Rose auf der Brust, hier mit dem Eber, auf
dem Haupte eine silberne Bischofsmütze mit roten
Bändern, normalerweise belegt mit einer roten Rose, hier
nicht zu erkennen. Helmdecken rot-silbern. Dies ist das
Stammkleinod der Ebersteiner. Im Siebmacher wird eine
alternative Helmzier beschrieben, nach der der Rumpf mit
einem grünen Balken belegt ist, auf der der schwarze
Eber steht. Hier erkennt man nur den Eber.
- Helm 7 (rechts neben dem Schild):
wachsender Jünglings-Rumpf ohne Arme, barhäuptig,
Gewandung rot, belegt mit einem goldenen Pfahl, dieser
wiederum belegt mit drei schwarzen Sparren (Stammkleinod
der Herren von Badenweiler), Helmdecken rot-golden
- Helm 8 (rechts neben dem Schild): Eine
rote, golden bordierte Bischofsmütze, oben an den beiden
Spitzen mit goldenen Kugeln und Pfauenspiegeln besteckt
(Rötteln), Helmdecken rot-golden
- Helm 9 (links neben dem Schild): Ein
sechseckiges goldenes Schirmbrett, mit einem schwarzen
Löwen (rot gekrönt, gezungt und bewehrt) belegt, an den
fünf freien Ecken Pfauenspiegel, Helmdecken
schwarz-golden (Kleinod der Herren von Mahlberg)
- Helm 10 (links neben dem Schild): Ein
wachsender Jünglings-Rumpf, golden gewandet, belegt mit
einem roten Balken, statt der Arme zwei Büffelhörner,
rechts golden mit roter Spange, links rot mit goldener
Spange, Helmdecken rot-golden (Geroldseck,
Hohengeroldseck, Lahr)
Von diesen Helmen werden meist nicht alle
oben auf dem Schildrand dargestellt, sondern es werden wie hier
drei oder wie an anderer Stelle sechs o.ä. ausgewählt (die
wichtigsten), während die restlichen Helme seitlich neben dem
Hauptwappen losgelöst von diesem dargestellt werden, hier rechts
drei und links vier, eine Möglichkeit des konstruktiven Umgangs
mit dem Platzproblem bei zu vielen Helmen.
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Sponheim |
Hachberg |
Baden |
Üsenberg |
Eberstein (1) |
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Eberstein (2) |
Badenweiler |
Rötteln |
Mahlberg |
Geroldseck |
Literatur,
Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher
Informationstexte im Schaukasten in der Kirche
Kirchengeschichte: http://www.rhodt-suew.de/kirchen.htm und "Die Georgskirche in
Rhodt unter Rietburg" in "DER TURMHAHN", Blätter
vom künstlerischen Schaffen und Bauen in der Pfälzischen
Landeskirche, 33. Jahr, Heft 3/4, 1989 sowie http://www.rhodt-suew.de/kirche.htm und http://rhodt-suew.de/gemeinde.htm und http://www.rhodt-unter-rietburg.de/ort/ger_seiten/ger_kirche.html
Die Wappen der Markgrafen, Kurfürsten
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