Bernhard
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Photos schöner alter Wappen Nr. 1224
Gymnich (zu Erftstadt)
Schloß Gymnich
Schloß Gymnich liegt in einem weitläufigen (30 ha) Park am Nordende des gleichnamigen Ortes, der heute in Erftstadt eingemeindet ist. Das wasserumflossene Schloß, dessen Wurzeln zwar ins 14. Jh. reichen, dessen heutige Gebäude aber weitgehend 1655 auf den alten Grundmauern des im 30jährigen Krieg zerstörten Vorgängerbaus errichtet wurden, besteht aus einem zweiflügeligen Hauptbau mit zwei Türmen an der jeweils nördlichen und östlichen Ecke, eine viereckige Terrasse im Nordwesten einschließend, und einer Vorburg aus mehreren Gebäuden, die die Südost- und Südwestseiten eines großen rechteckigen Hofes bilden. Jahrhundertelang war das Schloß in Besitz der von Gymnich, bis diese Linie mit der Letzten ihres Geschlechts ausstarb, Johanna von Gymnich, Stiftsdame in Neuss. Durch Erbschaft fiel das Schloß im 19.Jh. an die Wolff-Metternich, nachdem die Linie Gymnich zu Gymnich erloschen war. Danach kam es zu Anfang des 20. Jh. an den Vicomte de Maistre, Franz, gefolgt von Rudolf Vicomte de Maistre (gest. 1968) und seiner Frau Miranda Vicomtesse de Maistre geborene Gräfin de Gozze (gest. 2009), danach an Jörg Freiherr von Holzschuher zu Harlach, dann wurde es von der Bundesregierung 1971-1990 als Gästehaus für Staatsgäste benutzt, und seit 1998 ist das Schloß in Besitz der Kelly Family, die bis 2002 selbst im Schloß wohnte und es heute als Hotel betreibt.
Rechte Abb.: Blick auf eine Ecke des Wasserschlosses Gymnich mit schlankem Eckturm.
Linke Abb.: Schild mit dem vermehrten Wappen Wolff-Metternich zur Gracht, geviert: Feld 1 und 4: geteilt, oben in Blau ein silberner, dreilätziger Turnierkragen, unten in Silber ein natürlicher Wolf, einwärts laufend (Stammwappen). Feld 2 und 3: in Gold eine rote Lilie, auf jedem der oberen Seitenblätter ein grüner linksgewendeter Sittich (Vogel) sitzend (v. Elmpt-Burgau). Zwei Helme gehören zu diesem Wappen: Helm 1 (rechts): Auf dem gekrönten Helm mit blau-silbernen Decken ein wachsender natürlicher Wolf (Stammkleinod). Helm 2 (links): Auf dem gekrönten Helm mit rot-goldenen Decken zwischen zwei goldenen Büffelhörnern eine rote Lilie, auf jedem der oberen Seitenblätter ein grüner, linksgewendeter Sittich (Vogel) sitzend (Kleinod Elmpt). Über dem Schild ruht eine neunperlige Rangkrone. Guter heraldischer Stil ist es jedoch, entweder eine Rangkrone oder ein Oberwappen mit Helmen und Helmkleinoden zu zeigen, nicht beides. Die Inschrift unter dem Wappen lautet: Max G. v. Wolff-Metternich erbte 1825, baute 1835.
Zu der Namenskombination Wolff-Metternich zur Gracht kam es übrigens wie folgt: Eigentlich hieß die Familie, die zum hessischen Uradel gerechnet wird, Wolff von Gutenberg. Arnold Wolff von Gutenberg heiratete 1439 Sibylla von Metternich, Erbin zu Metternich, und deshalb nahm er den Namen zusätzlich an. Hieronymus von Wolff-Metternich, sein Enkel (gest. 1592), heiratete Katharine von Buschfeld, Erbin zur Gracht und Forst. Gracht liegt bei Liblar. Dessen Enkel wiederum, Johann Adolf, kurkölnischer Geheimrat und Landhofmeister, wurde von Kaiser Ferdinand II am 21.1.1637 mit "zur Gracht" in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Franz Joseph, Sohn von Johann Adolf (ein anderer als der in den Reichsfreiherrenstand erhobene gleichen Vornamens!), kurkölnischer Gesandter und Reichshofrat, wurde am 17.5.1731 in den Reichsgrafenstand erhoben, und das Wappen derer von Elmpt wurde hinzugefügt, weil die Familie kurze Zeit die Besitzungen einer Linie der von Elmpt besessen hatten. Die von Elmpt gehören zum niederrheinischen Uradel. Ihr Wappen findet sich übrigens nicht nur bei den Wolff-Metternich wieder, sondern auch bei den Grafen von Anrep in Kurland (russische Erlaubnis zur Namens- und Wappenvereinigung Anrep-Elmpt vom 6.5.1853): Geviert: 1 und 4: In Gold ein schrägrechtsgestellter blauer Kamm 2 und 3: In Gold eine rote Lilie, auf den beiden seitlichen Blättern jeweils ein grüner Papagei (Sittich) sitzend. 3 Helme: 1: ein schräggestellter blauer Kamm zwischen einem rechts golden, links blauen Flug, Decken blau-golden 2: eine rechte blaue und eine linke rote Straußenfeder 3: eine rote Lilie, auf den beiden seitlichen Blättern jeweils ein grüner Papagei (Sittich) sitzend, zwischen einem Paar goldener Büffelhörner, Decken rot-golden.
Abb.: Ehewappen, heraldisch rechts von Gymnich, in Silber ein gedorntes rotes Kreuz. Helmzier ein roter Turnierhut mit silbernem Stulp, darauf eine stehende, rotbewehrte silberne Ente vor einem schwarzen Hahnenfederbusch (alternative Beschreibung als schwarze Schilfstaude). Helmdecken rot-silbern. Heraldisch links von Franckenstein, zweites vermehrtes Wappen, wie es ab 1706 geführt wurde: Der Herzschild zeigt das Stammwappen, in Gold ein schräggestelltes rotes Axteisen mit quergestellter Stielöffnung, aber ohne Stiel. Der Hauptschild ist gespalten und zweimal geteilt: Feld 1 und 6: In Gold drei mit den Stielen dreipaßförmig zusammengestellte Kleeblätter oder herzförmige Blätter, das ist das Wappen des erloschenen Geschlechtes von Klee (von Cleen). Feld 2 und 5: In Blau ein silberner Helm, Helmzier ein silberner Schwan mit ausgebreiteten Flügeln, die jeweils mit einer zweisprossigen schwarzen Leiter belegt sind, alternativ rote Flügel, mit zwei schwarzen Pfählen belegt, diese von zwei goldenen Balken bedeckt, manchmal wird dieses Detail auch ganz weggelassen. Feld 3 und 4: In Gold ein roter Balken, oben von drei roten Rosen mit goldenem Butzen begleitet. Es handelt sich bei den Feldern 2/5 und 3/4 um eine verändernde Übernahme des Wappens derer von Sachsenhausen Nur ein kleiner Teil der Inschrift ist unten zwischen den beiden Schildkartuschen erhalten, der Rest zerstört. Lesbar sind noch ".....O. L(iber). B(aro) de GYM(nich)..... L(iber). B(aro). de FRAN(ckenstein)......MDC..." Eine passende und mögliche Verbindung zwischen beiden Familien wären Carl Otto Ludwig Theodat Freiherr von und zu Gymnich (1715-1785) und seine Frau Katharina Elisabeth Maria Freiin von Franckenstein zu Ockstatt.
Abb.: Ehewappen von 1655 (die Jahreszahl befindet sich in der Lücke unten zwischen den beiden Schilden), laut Inschrift für Adolph Freiherr von und zu Gymnich, kurkölnischer Marschall (Wappen: in Silber ein gedorntes rotes Kreuz) und Sophia Margaretha Freifrau Wolff-Metternich zur Gracht (Wappen: geteilt, oben in Blau ein silberner, dreilätziger Turnierkragen, unten in Silber ein natürlicher Wolf). Die beiden Helmkleinode fehlen.
Zwei Wappensteine mit dem Wappenschild Gymnich, in Silber ein gedorntes rotes Kreuz. Die Inschrift des links abgebildeten Steines nennt Maximilian Freiherr von Gymnich.
Dieser Wappenstein aus dem Jahre 1903 steht auf dem Scheitelpunkt einer kleinen Brücke, über die der Hauptzugangsweg durch den Park verläuft. Es handelt es sich um ein Allianzwappen, heraldisch rechts de Maistre, in Blau ein roter Balken (sic), begleitet oben von einem goldenen, augenförmigen Objekt und einem fünfstrahligen Stern, unten von zwei fünfstrahligen Sternen, alle Sterne silbern. Dieses Wappen findet sich auf der sog. "Schloßstandarte" wieder, die beim sog. Gymnicher Ritt Verwendung findet. Heraldisch links ist das oben detailliert beschriebene vermehrte Wappen Wolff-Metternich zur Gracht. Vilma Vicomtesse de Maistre war eine geborene Wolff-Metternich zur Gracht und die Schwester des letzten Grafen Dietrich Wolff-Metternich, der im Jahre 1902 verstarb. Dieser Stein ist also ein Jahr nach Inbesitznahme des Schlosses durch die neuen Eigner errichtet worden.
Literatur,
Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher
Otto Gruber: Wappen des
mittelrheinisch-moselländischen Adels, Trier 1962-1965, incl.
Nachtrag Trier 1967, ebenfalls veröffentlicht in verschiedenen
Jahrgängen der "landeskundlichen
Vierteljahresblätter".
Schloß Gymnich: http://www.erftstadt-gymnich.de/schloss/index.html
Die Entwicklung des Wappens der von Franckenstein
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2009
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