
Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 1212
Bad Münster
am Stein - Ebernburg

Burg
Ebernburg
Die Ebernburg, in
landschaftlich einmaliger Lage auf einem Bergkegel mit Blick auf
den Felsabsturz des Rotenfels einerseits und den Rheingrafenstein
anderseits, wurde - vorbehaltlich einer evtl. älteren
Vorgängeranlage - 1338 - von Raugraf Ruprecht (Rupert) von
Altenbaumburg und Graf Johann II von Sponheim-Kreuznach erbaut.
1347 verkaufte der Raugraf (auf Wiederlöse) seinen Anteil an
Graf Walram von Sponheim, und 1381 trat Raugraf Heinrich das
Eigentum ganz an den Grafen Simon von Sponheim-Kreuznach ab. Die
Burg wurde mehrfach verpfändet, erst an Hans von Winterbach,
dann an Dietrich Knebel von Katzenelnbogen, dann 1448 an Reinhard
von Sickingen. 1482 gelangte auch der Rest der Burg erst als
Pfand, später durch Kauf gänzlich an die Freiherren von
Sickingen, die sich im 18. Jh. wieder von ihr trennten durch
Abtretung an die Kurpfalz.

1482 ff. wurde die Burg unter den
Sickingern ausgebaut und auf die Erfordernisse der neuen
Artillerietechnik umgestellt. Maßgeblich dafür waren
Schweickhardt von Sickingen und sein Sohn Franz von Sickingen ab
1505. Am Ende der
Baumaßnahmen war die Ebernburg die stärkste Festung der Pfalz. 1523 wurde die uneinnehmbar scheinende Burg des
inzwischen geächteten Franz von Sickingen (der sich nach
Landstuhl auf Burg Nanstein zurückgezogen hatte und dort bei der
Belagerung starb) durch die vereinigten Trierer, Pfälzer und
hessischen Heere belagert, genommen, geplündert, angezündet und
zerstört, 1542 unter Zubilligung des Öffnungsrechts und
Anerkennung der kurpfälischen Lehenshoheit 19 Jahre nach dem
Tode Franz von Sickingens seinen Söhnen zurückgegeben und von
diesen wieder aufgebaut, 1639 durch Kriegslist an die Schweden
verloren, im Pfälzer Erbfolgekrieg 1688 von den Franzosen
eingenommen und 1697 endgültig zur Ruine nach einer Belagerung
durch ein badisches Heer mit Verbündeten und anschließender
Sprengung. Karl Ferdinand von Sickingen, kinderlos, trat 1750 die
Herrschaft an die Kurpfalz unter Vorbehalt der Nutznießung ab.
Der letzte Sickinger Burgherr (gest. 1768) hatte sich ein
kostspieliges Talschloß erbauen lassen, das in den
Revolutionskriegen 1792 zerstört wurde. 1771 gab Baden seinen
Anteil im Zuge der Regulierung der Sponheimer Erbschaften an die
Pfalz, die Erben der Familie von Sickingen wurden finanziell
entschädigt. Erst in der Mitte des 19. Jh. stellte man im Zuge
der Romantik Neubauten im damaligen Restaurierungsverständnis
auf die alten Mauern. Heutiger Eigentümer ist die
Ebernburg-Stiftung. Es gibt mehrere Wappensteine auf der Burg,
die aber alle neu sind bis auf einen wappengeschmückten
Fenstersturz.

Dieser Wappenstein mit dem Datum 1710
erinnert an Franz Friedrich Freiherr v. Sickingen zu Ebernburg (-
1713), Sohn von Johann Arnold Freiherr v. Sickingen zu Ebernburg
(1611 - 17.9.1656) und Anna Maria Philippina Agatha Ulner v.
Dieburg, und an seine Ehefrau Maria Anna Anastasia v. Enschringen
(- 29.7.1733) aus der Enschringer Linie zu Ell, Tochter von
Wilhelm Johann Hermann v. Enschringen und wiederum einer Maria
Ursula zu Sickingen (geb. 19.10.1620).
Das Wappen der Freiherren von
Sickingen zeigt in Schwarz fünf (2:1:2) silberne
Kugeln, Helmzier wäre ein silberner (Gruber) oder goldener
(Scheiblersches Wappenbuch) Schwanenrumpf, rückwärts mit
hahnenfedergezierten roten Kugeln (auch als rote Äpfel mit drei
schwarzen Blättern interpretiert) besteckt. Die Helmdecken
wären rot-silbern (Gruber) oder schwarz-silbern (Wappenbuch der
Stadtbibliothek in Zürich) bzw. schwarz-golden oder
schwarz-silbern (Rahrbach) oder schwarz-golden (Scheiblersches
Wappenbuch), insgesamt eine große Vielfalt bei den Quellen.
Das Wappen der Herren von Enschringen ist meist 5
bis 8 mal, hier 6x golden-rot geteilt, belegt mit einem
schwarzen, rotgezungten Löwen. Helmzier wäre ein
Jungfrauenrumpf (nach Gruber) bzw. Mannesrumpf (nach Loutsch) im
goldenen Kleid und mit goldener Stirnbinde, anstelle der Arme
zwei mit silbernen Seeblättern bzw. nach anderen Quellen
goldenen Lindenblättern oder Herzen bestreute schwarze Flügel.
Die Helmdecken wären schwarz-golden.

Abb.: Die einzigen wirklich historischen
Wappensteine in der Ebernburg, ein sekundär verbauter
Fenstersturz von 1581, optisch linkerhand eine rautenförmige
Gürtelschnalle (Schmidtburg?), optisch rechterhand ein sich
8-förmig überkreuzender Lindenzweig (Seckendorff?), ohne Beleg.
Die
Genealogie der Herren von Enschringen
Genealogie der Familie von
Enschringen (nach Humbracht, erheblich ergänzt und
erweitert), unter Hervorhebung der hier relevanten Personen mit relevanten Vorfahren und der
Angabe weiterer
Wappenfundstellen mit dem Wappen der Herren von Enschringen zum Aufzeigen von Querverbindungen:
- Johann von Enschringen, vermählt mit
Agnes Laudolff von Bitburg, Erbin zu Bitburg, 24 Kinder
- Dietrich von Enschringen d.
Ä. = Thierry dEnscheringen, auf der Burg
zu Bitburg, 1474 Vergleich mit seinem Bruder
Johann wegen des Hauses zu Bitburg, nach dem Tod
seines Bruders Johann alleiniger Besitzer der
Burg Bitburg, vermählt am 28.1.1473 mit Maria
von Hundelingen = Marie de Hondelange, Tochter
von Bernhard I. von Hundelingen = Bernard I. de
Hondelange, der am 27.5.1443 Mechtold (Mechtilde
oder Mahaut oder Mathilde de Messancy geheiratet
hat
- Niclas = Nikolaus von
Enschringen, Lizentiat und Propst zu St.
Simeon in Trier
- Margarethe von
Enschringen, vermählt mit Philipp von
Esch, Herr zu Esch, Sohn von Nikolaus von
Esch, Herr zu Esch, und Margarethe von
Raesfeld
- Georg von Esch
(-1560), Letzter im
Mannesstamm der Herren von Esch,
1532-1560 Herr zu Esch, 1532-1549
Amtmann zu Obermanderscheid und
danach Amtmann zu Wittlich
(1558), Kämmerer der Kurfürsten
von Trier -> Epitaph
mit Ahnenprobe in der Wallfahrtskirche
Klausen
- Laudolf von
Enschringen = Laudolf
dEnscheringen, vermählt mit Sabina
von Barbanson-Villemont, Tochter von
Balduin von Barbanson-Villemont und
Claudia des Armoises
- Jacob von
Enschringen, Deutschordensritter,
Landkomtur zu Trier
- Maria
Elisabeth Engel von Enschringen
(-15.8.1558), vermählt mit Georg von
Kesselstatt (-12.8.1589) -> Epitaph
in Föhren mit Ahnenprobe
- Karl von
Kesselstatt (1534 -
8.3.1611), Herr zu
Föhren, Amtmann zu Zell,
Obervogt im Cröver Reich
->
Epitaph in
Föhren mit Ahnenprobe
- Apollonia von
Enschringen = Appoline
d'Enscheringen (-1593), Nonne,
Äbtissin von Kloster Marienthal
-> Epitaph
in Garnich mit Ahnenprobe
- Anna von
Enschringen = Anne
dEnscheringen, vermählt
mit Wilhelm von Bulich =
Guillaume de Boulay
- Juliana
von Bulich = Juliane de
Boulay (-5.12.1597) ->
Epitaph mit
Ahnenprobe in der
Pfarrkirche St. Martin in
Junglinster, dritte
Gemahlin des Bernhard
III. von Orley
- Dietrich von
Enschringen d. J. = Thierry
dEnscheringen, Begründer
der Linie Fels, vermählt mit
Margarethe von Fels = Marguerite
de Larochette, Tochter von
Gotthard von Fels und Margarete
von Schwarzenberg
- Bernhard
von Enschringen (-1599),
Herr von Fels = Bernard
d'Enschringen, seigneur
de Larochette, vermählt
mit Anna von Hundelingen
= Anne de Hondelange,
Tochter von Jean III. de
Hondelange und Elisabeth
von Brandscheid -> zwei
Epitaphien in der
Pfarrkirche St. Rochus in
Ell mit Ahnenproben
- Georges
Frédéric
dEnscheringen,
seigneur dEll,
Halanzy, Larochette etc.
= Jörg Friedrich von
Enschringen, Herr zu Ell,
Begründer der Linie Ell,
vermählt mit Marguerite
dEltz = Margret von
Eltz, der Tochter von
Johann Reichard von Eltz
und Anna von
Eltz-Üttingen, dame
dEll. Jörg
Friedrich von Enschringen
war 1595-1616 Mitherr von
Ell, Larochette und
Hondelange.
- Wilhelm
Hermann von Enschringen,
Herr zu Ell, Obrister,
verkauft 1655 Haus und
Schloß in Ell, vermählt
mit Maria Ursula von
Sickingen, Tochter von
Johann Schweickard von
Sickingen und Ursula
Kämmerer von Worms gen.
Dalberg
- Franz
Adam von Enschringen,
starb jung
- Franz
Hartmann von Enschringen,
Letzter dieser Linie
- Maria
Anastasia von Enschringen (-
29.7.1733), Erbin auf
Ell, vermählt mit Franz
Friedrich Freiherr von
Sickingen zu Ebernburg
(-1713), Sohn von Johann
Arnold Freiherr von
Sickingen zu Ebernburg
(1611-17.9.1656), -> Ehewappen
1710 an der Burg
Ebernburg
- Anna
Johanna von Enschringen,
starb jung
- Jean
Louis dEnscheringen
= Johann Ludwig von
Enschringen,
Deutschordensritter
- Jean
dEnscheringen =
Johann von Enschringen,
Deutschordensritter und
Komtur zu St. Johann bei
Saarbrücken
- Catherine
d'Enscheringen =
Katharina von
Enschringen, vermählt
1598 mit Philippe Jacques
von Lontzen gen. Roben =
Philipp Jakob von Lontzen
gen. Roben. Im Jahr 1599
verzichtete dieses Paar
auf alle Ansprüche auf
das Haus Messancy. Im
Jahr 1601 wurden die von
Lontzen gen. Roben
aufgrund einer
Vereinbarung die
alleinigen Herren von
Hondelange und die von
Enschringen diejenigen
von Ell.
- Laudolf
von Enschringen, Prior im
Kloster Springiersbach
- Johann
Dietrich von Enschringen,
Deutschordensritter und
Komtur zu Einsiedel
- Jörg
von Enschringen (-1587)
zu Bitburg, vermählt
1568 mit Elisabeth Schenk
von Schmidtburg, Tochter
von Nikolaus Schenk von
Schmidtburg und Elisabeth
von Schwarzenberg,
verwitwete von Sponheim
gen. Bacharach
- Wolf
Friedrich von
Enschringen, Mitherr von
Fels, Stifter eines
Steinaltars in der
Liebfrauenkirche,
vermählt mit Maria
Waldbott von Bassenheim,
Tochter von Johann
Waldbott von Bassenheim
(-1589) und Catharina
Kämmerer von Worms gen.
Dalberg (-5.8.1615);
Maria war eine verwitwete
von
Löwenstein/Lewenstein
- Anna
Catharina von
Enschringen, Nonne in St.
Thomas bei Kyllburg
- Johann
Reiner von Enschringen
(-4.9.1630), Domherr in
Mainz
- Anna
Elisabeth von
Enschringen, vermählt
mit Hans-Dieter Zandt von
Merl zu Bertringen
- Johann
Dietrich von Enschringen
zu Bitburg, vermählt mit
Sybilla Regina von
Koppenstein, Tochter von
Friedrich Walrab von
Koppenstein und Elisabeth
von Stein-Kallenfels,
kinderlos
- Anna
Maria von Enschringen,
vermählt mit Johann
Bernhard Mohr vom Wald
- Wolf
Anton von Enschringen,
starb unvermählt und
kinderlos
- Apollonia
von Enschringen,
vermählt 1589 mit Johann
von Stockheim
- Johann von
Enschringen (-1556), Dr. iur.
utr., 1523 Kauf der Burg
Rittersdorf, 1526 kaiserlicher
Rat im Herzogtum Luxemburg, 1534
kurtrierischer Kanzler,
Begründer der Schwarzenberger
Linie, vermählt 1522 mit Johanna
von Schwarzenberg, Tochter von
Conrad von Schwarzenberg und
Maria von Monreal ->
vier Wappenschlußsteine im
Wohnturm der Burg Rittersdorf im
Rittersaal, -> Ehewappen am
Ruländer Hof in Trier
- Niclas
= Nikolaus von
Enschringen zu Wittlich
und Manderscheid,
vermählt mit Johannetta
von Breidbach (-1583),
Tochter von Wilhelm von
Breidbach und Anna
Kämmerer von Worms gen.
Dalberg, keine Nachkommen
- Laudolf
von Enschringen (-1589),
Herr zu Schwarzenberg und
Weiler (= Weiler-la-Tour
in Luxemburg), nimmt auf
Burg Rittersdorf seinen
Wohnsitz, vermählt 1562
mit Margarethe Gräfin
von
Manderscheid-Virneburg,
Tochter von Dietrich
V. Graf von
Manderscheid-Blankenheim-Schleiden
(30.3.1508-22.4.1560) und Erika
Gräfin von
Waldeck-Eisenberg
(19.3.1511-8.10.1560) -> Ehewappen am
Tor der Burg Rittersdorf
- Johann
Gerhard von Enschringen
(-1605), Herr zu
Rittersdorf und
Schwarzenberg, ertrank in
der Mosel, vermählt 1595
mit Ursula von
Braunsberg, Tochter von
Wilhelm von Braunsberg
und Anna von Winnenberg
- Anna
Magdalena von Enschringen
(-1641) zu Rittersdorf,
vermählt mit Johann
Freiherr von der Reck,
kinderlos
- Johann
Herr von Enschringen,
vermählt mit Louisa von
Blanckard
- Maria
von Enschringen, ledig,
verkauft am 19.6.1605
zusammen mit ihrer
Schwester Amalia Burg
Rittersdorf an die
Familie von Lontzen gen.
Roben
- Amalia
von Enschringen, verkauft
am 19.6.1605 zusammen mit
ihrer Schwester Maria
Burg Rittersdorf an die
Familie von Lontzen gen.
Roben
- Johann von Enschringen, 1474
Vergleich mit seinem Bruder Dietrich wegen des
Hauses zu Bitburg, starb unvermählt
- Laudolf von Enschringen
(-1505), Kanoniker und Propst zu St. Simeon in
Trier, Kanoniker zu Lüttich, Propst in Mainz,
1484-1505 Kanzler des Erzbischofs Johann II. in
Trier, 1494 Vizekanzler der Universität Trier,
stiftete 1484 das Hospital auf dem Helenenberg,
stiftete 1488 Kloster Helenenberg, schenkte
diesem Güter in Mesenich, Metzendorf und
Fedenich
- Elisabeth von Enschringen
(-1500), Äbtissin zu St. Thomas bei Kyllburg
- Margarethe von Enschringen,
vermählt mit Philipp Mühl von Ulmen
- Mechthild von Enschringen
(-13.12.1527), Nonne in St. Stomas bei Kyllburg,
wird 1500 nach ihrer Schwester Äbtissin
- Lysa von Enschringen
(-19.5.1500), Äbtissin zu St. Thomas bei
Kyllburg
- Emich von Enschringen, Herr zu
Bettingen, Mitherr von Bivels, begründete eine eigene
Linie der Familie, kaufte 1525 die Burg zu Ließem,
vermählt 1457 mit Elisabeth von Monreal, Tochter von
Dietrich von Monreal und Anna von Dattenberg
- Dieter / Dietrich von
Enschringen zu Ließem, vermählt in erster Ehe
1510 mit Margret Laudolff von Bitburg und in
zweiter Ehe 1511 mit Elisabeth Stumpf von Simmern
- Ruprecht von
Enschringen, vermählt mit Anne von
Haraucourt
- Christoph von
Enschringen zu Liessem, vermählt
mit Margret Reysen von
Wolckendingen (diese Linie besaß
Ließem bis 1729)
- Wilhelm
von Enschringen zu Ließem,
vermählt 1611 mit
Elisabeth von Piesport ->
Ehewappen an Burg Ließem
- Johann von Enschringen
- Margarethe von Enschringen
Literatur,
Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher
Stiftung Ebernburg: http://www.ebernburg-stiftung.de/
Geschichte: http://freenet-homepage.de/ebernburg-stiftung/_private/Landschaft_erzaehlt_Geschichte.htm
Otto Böcher: Die Ebernburg in Bad Münster am Stein-Ebernburg.
Köln / Neuss 2007, ISBN 978-3-86526-011-6
Humbrachts genealogische Tafeln, allen voran die Tafel
"Enschringen"

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