Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 938
Laudenbach am
Main (Unterfranken)
Laudenbach: Pfarrkirche St. Stephanus
Die im Stil des Rokoko ca. 1760 errichtete Pfarrkirche St. Stephanus in Laudenbach am Main wurde im Auftrag von Christoph Hartmann Freiherr von Fechenbach durch den Baumeister Johann Martin Schmidt aus Miltenberg erbaut. Der Turm mit der Zwiebelhaube ist nur das Überbleibsel der Rokokokirche, ohnehin schon der dritte Bau am selben Ort. Das Kirchenschiff wurde 1960 (!) abgerissen und durch einen Hallenraum größerer Kapazität ersetzt. Im Innern befinden sich Fechenbach-Grabdenkmäler. Der historische Turm besitzt über dem Hauptgesims zur Straße hin ein interessantes Wappen.
Das Wappen ist gespalten:
Helmzier ein Paar schwarzer Steinbockshörner, auch silbern-schwarz geteilt oder auch (am häufigsten zu finden) rechts silbern-schwarz, links schwarz-silbern geteilt (Stammkleinod von Fechenbach). Helmdecken schwarz-silbern. Heraldisch rechts der Krummstab, heraldisch links die Inful. Schildhalter zwei Löwen, widersehend.
Laudenbach ist bis 1315 Besitz der Grafen von Rieneck. In diesem Jahr wurde es mit allen Rechten an die Freiherren von Fechenbach verkauft. 1385 versuchten die wiedererstarkten Rienecker, Laudenbach erneut unter ihre Kontrolle zu bringen, und die Freiherren von Fechenbach mußten ihren Besitz den Grafen von Rieneck wieder zu Lehen aufzutragen. Als 1559 die Grafen von Rieneck ausstarben, trugen die Freiherren von Fechenbach Laudenbach den Mainzer Fürsterzbischöfen zu Lehen auf und empfingen es nun aus Mainz als Lehen. Und bis zur Auflösung der geistlichen Fürstentümer blieb Laudenbach unter Mainzer Oberhoheit. 1817 kam es an Bayern. 1717-1747 ließ Josepha Maria Elisabeth von Fechenbach, geb. Freiin von Eyb, Witwe des Generalfeldmarschall-Leutnants Reichart von Fechenbach, das Schloß im Ort errichten, das seit 2002 in Besitz der Fürsten von Löwenstein ist. Die Familie der Freiherren von Fechenbach starb 1907 im Mannesstamme aus, der letzte dieses Namens war der als Offizier, Politiker und Publizist bekannte Karl von Fechenbach zu Laudenbach (1836-1907), der 1880 die Sozialkonservative Vereinigung in Frankfurt am Main gründete.
Aus dieser Familie der Freiherren von Fechenbach stammt der Landshuter Propst Johann Philipp Carl Anton von Fechenbach (1708-1779), auch Domherr zu Würzburg. Er war der Bruder von Christoph Hartmann Freiherr von Fechenbach. 1738 wurde er Domkapitular in Würzburg und gleichzeitig Kapitular in Wimpfen. 1739 wurde er mit Übernahme des Amtes des zweiten Präsidenten des fürstbischöflichen Hofrates in Würzburg auch politisch aktiv. Ab 1751 finden wir ihn als Gesandten beim Reichstag in Regensburg.
Liste der in Landshut infulierten Pröpste des Collegiatsstiftes S.S. Martini et Castoli:
Ein Wappen identischen Aufbaus finden wir an einem Kapellchen neben dem Gasthaus "Zum Hirschen" gegenüber dem Laudenbacher Schloß, auf 1754 datiert. Sie ist dem Hl. Nepomuk geweiht und wurde unter Johann Philipp Karl Anton von Fechenbach errichtet. 1994 wurde sie restauriert.
Zum direkten Vergleich das Stiftswappen St. Castulus alleine, dieses Photo wurde an der Kirche St. Martin in Landshut gemacht, wo es in moderner Ausführung zusammen mit dem Papstwappen (Basilica minor!) die Fassade neben dem Turmportal schmückt:
Literatur,
Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher,
insbesondere Band Klöster
Eugen Schöler, Historische
Familienwappen in Franken, Verlag Degener 3. Aufl. 1999
Anton P. Rahrbach, Reichsritter in
Mainfranken. Zu Wappen und Geschichte fränkischer Adelsfamilien.
Bauer & Raspe Verlag - Die Siebmacherschen Wappenbücher, die
Familienwappen deutscher Landschaften und Regionen, Band 2, 2003,
ISBN 3-87947-113-4
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