Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 793
Unterwegs im
Lippischen: Reelkirchen
Reelkirchen (Kreis Lippe, Stadt Blomberg): Das Wasserschloß
Schloß Reelkirchen befindet sich am nordwestlichen Rande der gleichnamigen Ortschaft, fast an der Meinberger Straße zwischen Horn-Bad Meinberg und Blomberg. Eine Gräfte umgibt die unregelmäßig fünfeckige Schloßinsel innerhalb eines verwilderten Parks mit altem Baumbestand. Der Zugang erfolgt über eine steinerne Brücke (18. Jh.) von Süden, wo ein breiter, niedriger Wirtschaftsbau (17. Jh.) den Tordurchlaß (18. Jh.) enthält, nach außen gemauert, innen Fachwerk. Im Norden der Insel steht das eigentliche Herrenhaus aus der Mitte des 18. Jh. Rechterhand steht auf der Insel ein Gartenhäuschen aus Fachwerk.
Hermann von Mengersen übernahm Dorf und Meierhof im Jahre 1523. Es war ein Lehen des Bistums Paderborn. 1550 erfolgte die Anlage der Schloßinsel und der Gräfte. Der erste Bau war die Zehntscheune, wichtigster Bau zur Ausübung seiner Herrschaftsrechte aus wirtschaftlicher Sicht. Zweitwichtigster Bau war der Schutz der Scheune durch eine Zugbrücke mit Torhaus, die im 18. Jh. durch eine festinstallierte Steinbrücke mit neuer Torgestaltung ersetzt wurde. Ein Herrenhaus war damals noch nicht nötig, da man noch in Rheder wohnte. Erst 1566 erbaute man ein Herrenhaus, 16 Jahre nach Anlage der Gräfte.
Zwischen 1617 und 1750 war Reelkirchen an die von Bruchhausen verpfändet. Als die Familie von Mengersen 1755 wieder von ihrem Eigentum Besitz ergriff, wurde von Katharina von Mengersen im Jahre 1755 ein neues, barockes, schlichtes, aber nobles Herrenhaus erbaut, zweigeschossig mit Mansarddach. Der heutige Eindruck täuscht, es handelt sich um einen verputzten Fachwerkbau.
Rechts und links des Torbogens der Vorburg befinden sich die Wappen der Erbauer, zur Linken das von Hermann von Mengersen (1562-1638), Drost zu Rodenberg. Das Wappen von Mengersen zeigt in Gold zwei rote Flügel, die unten durch einen silbernen (auch roten) Fingerring, mit dem Stein abwärts gekehrt, verbunden sind. Helmzier ebenfalls zwei rote Flügel, die unten durch den beschriebenen Fingerring verbunden sind. Helmdecken rot-golden.
Auf der anderen Seite ist das Wappen seiner Frau, Agnes Freytag, aus einer niedersächsischen bzw. westfälischen (1245 Auftreten) Uradelsfamilie, die auch unter dem Namen von Freytag zu Loringhof (auch Lorringhoffen) bekannt ist. Das Wappen zeigt in Blau 3 (2:1) silberne Ringe. Helmzier drei silberne Ringe pfahlweise zwischen zwei blauen Straußenfedern. Helmdecken blau-silbern.
Franz Jacob von Freytag erhielt am 3.2.1749 den Reichsfreiherrenstand. Einige Familienmitglieder wurden am 2.1.1692 in den Reichsgrafenstand erhoben, diese Linie erlosch 1746.
Später wurde das Wappen vermehrt: Gevierter Schild, Feld 1 und 4 Stammwappen, Feld 2 und 3: In Gold hinter drei grünen Bäumen hervorkommend ein schwarzer Löwe. Zwei Helme, Helm 1: ein blauer Flug, beiderseits belegt mit drei silbernen Ringen pfahlweise. Helmdecken blau-silbern. Helm 2: Die Schildfigur aus den Feldern 2 und 3. Helmdecken schwarz-golden.
Freiherrliches Wappen: Geviert mit Herzschild. Hauptschild geviert, Feld 1 und 4: In Gold hinter grünem Gebüsch nach links hervorkommend ein schwarzer Wolf (sic). Feld 2 und 3: In Gold ein schwarzer Balken. Herzschild: Stammwappen. 3 Helme (alle gekrönt): Helm 1: ein blauer Flug, beiderseits belegt mit drei silbernen Ringen pfahlweise. Helmdecken blau-silbern. Helm 2: drei kurz geastete, schwarze Stämme. Helmdecken schwarz-golden. Helm 3: wachsend ein schwarzer, golden bewehrter Adlerrumpf (?) mit goldenem Halsband. Helmdecken schwarz-golden.
Am Hauptgebäude, dem eigentlichen Herrenhaus, befindet sich ein weiteres Wappen von Mengersen in eher schlichter Darstellung. Gut Reelkirchen befindet sich in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.
Literatur,
Quellen und Links:
Siebmachers Wappenbücher
Burgen, Schlösser und historische Adelssitze im Kreis Höxter,
Höxter 2002
Westfälisches Amt für Landschafts- und Baukultur: http://www.lwl.org/ParkUndGartenanlagen/owl/Dokumente/142.pdf
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