Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 45
Würzburg - ein heraldischer Leckerbissen

Das Chorgestühl in St. Burkard in Würzburg (2. Serie), 1698/99 AD

In den beiden Abb. unten sind einige Rückwände des Chorgestühls herausgegriffen, in der linken Abb. sind die Darstellungen des Hl. Augustinus und des Hl. Hieronymus zu sehen, beide unter einem Eselsrückenbogen, dessen Zwickel von Rankwerk mit Blüten und Früchten ausgefüllt werden, in der rechten die alttestamentarischen Propheten Jesaia und Ezechiel, beide unter prächtigem Blendmaßwerk.

 

Auch auf dieser Seite ist das Stiftswappen des Ritterstifts St. Burkard zu finden, in der hier gezeigten Form eine blaue Lilie auf silbernem Grund, die Hintergründe und der Farbwandel wurden bereits erwähnt.

   

Es folgen weitere Wappen von Kanonikern, zunächst (Abb. unten links) Friedrich Gottfried Ignaz Theodor Freiherr von Pfirt (1657-10.9.1726) mit einem gewendeten Wappen. Er war der Sohn von Johann Reinhard von Pfirt, der am Hof der Mainzer Fürstbischöfe als Geheimer Rat, Hofmarschall und Vizedom eine wichtige Rolle spielte, und dessen Ehefrau Franziska von Sickingen-Hohenburg. Friedrich Gottfried studierte ab 1664 in Freiburg, ging dann für das Biennium 1674-1676 an das Collegium Germanicum in Rom, danach setzte er seine Studien in Freiburg fort. Seit dem 14.4.1671 ist er Domicellar, am 21.6.1681 Kapitular an St. Burkard. Das Amt des Kustos bekleidete er vom 14.5.1689 bis zu seinem Ableben 1726. Er ließ den Auferstehungsaltar in St. Burkard errichten (siehe auch dort). Weitere Domherrenstellen besaß er in Eichstätt, wo er auch verstarb, in Basel und in Würzburg, dazu hatte er noch ein Kanonikat auf der Comburg, auch in diesem Ritterstift hatte er als Kantor seit 1677 ein herausgehobeneres Amt inne. In den beiden Fürstbistümern Würzburg und Eichstätt war er Geheimer und Geistlicher Rat. Die Herren von Pfirt sind ein Ministerialengeschlecht aus dem Sundgau, einst eine Ministerialenfamilie der 1324 erloschenen Grafen von Pfirt, mit denen sie nicht verwechselt werden dürfen. 1660 wurde die Familie mit Johann Reinhard von Pfirt in den Freiherrenstand erhoben. Sie hatten Besitz im Oberelsaß, und Bad Krozingen wurde zum Schwerpunkt ihrer Besitzungen im Breisgau. Das Wappen Pfirt zeigt in Schwarz einen silbernen, doppelschwänzigen, golden gekrönten Löwen (hier gewendet). Die Helmzier ist ein wachsender, gekrönter, hier silberner, in anderen Fällen auch nackt dargestellter Frauen- oder Mannesrumpf, bisweilen auch als Mohr dargestellt, oft mit schwarz-silbernen abflatternden Bändern um den Kopf, die Helmdecken sind schwarz-silbern (vgl. Siebmacher Band: Bad Seite: 66 Tafel: 40 und Band: Els Seite: 17 Tafel: 21, auch Pfyrdt oder Pfürt oder gar französisch abgewandelt unter dem Namen Ferrette oder Ferrette de Florimont, Pfirt von Blumberg).

 

Abb. oben rechts: Johannes Daniel von Haggen (= von Hagen zur Motten, -22.2.1707) war vom 21.8.1663 bis 1707 Kanoniker an St. Burkard. Er studierte ab 1663 an der Universität Leuven und versuchte, sich das als Biennium anrechnen zu lassen, was ein wenig Schwierigkeiten machte, weil es nicht des Stifts wegen geschehen war, schließlich mußte 1668 ein Dispens des Bischofs her, um den Fall zu lösen. Überhaupt war Johannes Daniel ein schwieriger Fall, da war eine Abmahnung 1669 durch den Dekan wegen Umgang mit einer verdächtigen Person, da war eine weitere Abmahnung 1670 wegen unerlaubter Abwesenheit, und 1677 machte er Schwierigkeiten wegen seiner Depressionen, sieben Monate war er der Melancholie verfallen, und man versuchte ihn irgendwo unterzubringen, wo er auf andere Gedanken kommen sollte, schließlich kam er 1678 in den Haushalt des Syndicus Dr. Heinrich. Und als er starb, waren die Argumente zur Anfechtung seines Testamentes wenig zimperlich, von allbekannter Schwachsinnigkeit und Inkapazität war die Rede, Munition für einen lang andauernden Rechtsstreit ums Erbe. Neben der Stelle an St. Burkard war er auch Kanoniker am Ritterstift Comburg. Das Wappen der von Hagen zur Motten zeigt in Gold (nicht Silber wie hier) einen roten Balken, begleitet von oben 9 (5:4) und unten 6 (3:2:1) roten Schindeln, die Helmzier zu rot-goldenen Decken ist ein goldener (nicht silbern wie hier) Flug, beiderseits belegt mit einem roten Balken, begleitet von den gleichen Schindeln wie im Schild. Das Wappen wird beschrieben im Gruber, im Zobel und im Aschaffenburger Wappenbuch.

 

Abb. links: Johann Friedrich von Bastheim (-6.5.1736) war 1695-1701 Kanoniker an St. Burkard. Er studierte 1699 an der Universität Würzburg und wurde am 19.4.1695 Domicellar. Dennoch entschied er sich für eine klösterliche Laufbahn, wofür er nach Fulda ging und 1701 in Würzburg resignierte. In Fulda trat er am 6.11.1701 in die Benediktinerabtei ein und legte am 12.11.1702 Profeß ab. Als Klosternamen wählte er Bruder Placidus. Im Jahre 1707 wurde er Kapitular und schließlich im Jahr 1719 Propst zu Petersberg. Sein Wappen zeigt in Rot einen von Schwarz und Silber im Wolkenschnitt geteilten Querbalken, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein roter Flug, darauf ein schrägrechter, von Schwarz und Silber im Wolkenschnitt geteilter Balken. Die Freiherren von Bastheim hatten als Würzburger Lehnsleute ihren Stammsitz im Dorf Bastheim bei Neustadt an der Saale am Ufer der Els, wovon allerdings nichts mehr vorhanden ist. Das bedeutendste Familienmitglied ist Christoph Karl von Bastheim, Würzburger Geheimer Rat, Kriegsrat und Generalfeldmarschall-Lieutenant (geb. 1648). Im 17. Jh. teilte sich die Familie in die beiden Linien "Schloß Bastheim" und "Haus Bastheim". 1848 starb die Familie aus.

Abb. rechts: Lucas Philipp Alberich von Dietz (-10.12.1728) ist hier mit einem gewendeten Wappen zu sehen. Diese Familie darf man nicht verwechseln mit den Grafen von Dietz, vielmehr handelt es sich um ehemalige Ministerialen derselben. Sie waren Erbmarschälle der Grafschaft Nassau-Dietz. Lucas Philipp Alberich von Dietz, Sohn von Adam Friedrich Achatz von Dietz (-1703) und dessen Ehefrau Anna Barbara von Brandt, war 1693-1728 Kapitularkanoniker an St. Burkard. Er war der letzte männliche Vertreter des Geschlechtes, und mit ihm erlosch die Familie. Am 6.2.1693 wurde er Domicellar, 1695-1697 studierte er in Mainz (Biennium), danach wieder an der Würzburger Universität. Ins Kapitel von St. Burkard wurde er am 17.6.1713 aufgenommen. Das Wappen, in Rot ein goldener Löwe, auf dem Helm mit hier rot-silbernen Decken ein wachsender Mannesrumpf mit rotem, silbern gestulpter Mütze, ist ganz offensichtlich eine Minderung des Wappens ihrer alten Lehnsherren, die zwei solcher Löwen ihr eigen nannten in den gleichen Farben.

 

Abb. links: Franz Rudolph von Hettersdorf (7.4.1675-28.8.1729), Sohn von Georg Adolph von Hettersdorf (-1711) und Anna Dorothea Hund von Saulheim, begegnet uns noch an anderer Stelle in St. Burkard, nämlich an dem von ihm gestifteten Altar, wo sein Leben ausführlich beschrieben wird. Das Wappen der von Hettersdorf zeigt in Silber einen ausgerissenen schwarzen Eichenschößling, auf dem gekrönten Helm mit schwarz-silbernen Decken ein schwarzer Eichenschößling zwischen zwei einwärts gebogenen Bärentatzen mit je zwei silbernen oder wie hier goldenen Spangen. Ursprünglich waren die von Hettersdorf Vasallen des Erzstiftes Mainz, verbreiteten sich dann aber auch neben dem Kanton Rheinstrom in den Kantonen Rhön-Werra und Odenwald. In den Domkapiteln von Mainz, Fulda und Würzburg finden wir Mitglieder der Familie. Wie viele katholische rheinische Familien wandten sie sich nach der Reformation erst nach Franken. 1829 starb die Familie im Mannesstamme aus, Namen und Wappen wurden anläßlich der Heirat von Alexis von Buddenbrock mit der Tochter des Freiherrn Franz Philipp von Hettersdorf mit dem von Buddenbrock vereinigt.

Abb. rechts: Johann Wolfgang von Wallenfels (Waldenfels, 24.11.1659-10.9.1710, Wappen gewendet), Sohn von Erdmann Ulrich von Waldenfels (-1706) und dessen Frau Rosina Elisabeth von Beulwitz (-1663), war 1685-1710 Kanoniker am Ritterstift. Sein Vater, zu Haig bei Kronach und Wasserknoden angesessen, war Oberamtmann zu Kupferberg in fürstbischöflich bambergischen Diensten. Johann Wolfgang von Waldenfels studierte1682-1683 in Paris. Er wurde 1687 durch Dispens von der Pflicht zum Biennium befreit. Er hatte viele Eisen im Feuer: Am 28.4.1685 wurde er an St. Burkard Domicellar, 1675 wurde er Domherr in Bamberg und 1685-1695 war er Kanoniker am Ritterstift Comburg. 1696 wurde er Bamberger Vizedom in Kärnten, und in Kärnten ereilte ihn 1710 der Tod auf Schloß Wolfsberg. Außerdem war er noch Oberpfarrer in Amlingstadt. Sein Wappen zeigt in Blau ein silbernes, aufspringendes Einhorn, auf dem gekrönten Helm mit blau-silbernen Decken das silberne Einhorn.

 

Abb. links: Wilderich Marsilius Freiherr von und in Hoheneck war der Bruder des Scholasters Johann Adam von Hoheneck (s.u.). Wilderich wurde am 21.3.1682 als Domicellar aufgenommen. Sein Biennium leistete er 1685-1687 in Pont-à-Mousson ab, danach studierte er in Paris weiter. Am 29.7.1690 wurde Wilderich Kapitular. Er war an St. Burkard vom 7.11.1695 bis zum 10.10.1705 Kantor. Dieses Amt gab er wieder zurück, weil er bessere Pfründen pflegte, denn er hatte auch in Mainz ein Eisen im Feuer, das sich sehr interessant für ihn entwickelte: Erst bekam er eine Priester-Präbende am Domstift Mainz, dann wurde der Domherr in Mainz Domscholaster und Generalvikar. Ein drittes Pferd hatte er in Worms am Start, wo er auch Domherr war, es dort zum Domkustos brachte. Und er war außerdem noch Dekan in Bleidenstadt. Zuviel, um das Kanonikat in St. Burkard weiter zu pflegen, und so gab er es am 13.6.1714 zurück. Er starb 1735. Das Wappen (siehe auch Hoheneck-Epitaph für ein drittes Familienmitglied, den Scholaster Johann Philipp von Hoheneck) zeigt in Rot einen silbernen Pfahl, beiderseits begleitet von fünf aufrechten goldenen Schindeln, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein wachsender, roter, mit einem silbernen, von aufrechten goldenen Schindeln begleiteten Pfahl belegter Brackenrumpf.

Abb. rechts: Adam Adolf von Thüngen (30.11.1662-6.2.1718), Sohn von Wolf Heinrich von Thüngen (-1675) und dessen Frau Sophie Eleonore Voit von Rieneck, war 1674-1715 Kapitularkanoniker an St. Burkard. Am 8.2.1674 wurde er Domicellar, und am 2.4.1689 wurde er Kapitular. Sein Biennium leistete er 1681-1683 in Bamberg ab, wo er 1674 Domherr geworden war und wo er auch verstarb. Das Kanonikat an St. Burkard hatte er am 23.10.1715 bereits zurückgegeben. In seiner älteren Form zeigt der Schild in Silber einen roten Querbalken, darin drei schrägrechte goldene Wellen. Später wurden daraus nach rechts oder wie hier nach links ausgebogene Pfähle, und in späterer Zeit nahm man es mit der Anzahl der Linien nicht mehr so genau oder tauschte die Farben, meistens wird in Silber ein mehrfach mit rechts oder links ausgebogenen Linien gold-rot gespaltener Balken gezeigt. Hier sind es beispielsweise drei links ausgebogene rote Pfähle auf einem goldenen Balken. Die zugehörige Helmzier ist ein wachsender Männerrumpf, rot gewandet, auf dem bärtigen Haupte ein roter Spitzhut mit silbernem Aufschlag, an dessen Spitze ein Hahnenfederbusch steckt. Die Helmdeckensind rot-silbern. Später wurden die Wappen der beiden Linien variiert, die Lutzische Linie, der dieser Kanoniker entstammte, verwendet das Stammwappen, manchmal in verwechselten Farben hinsichtlich des Balkens, und ergänzt die Helmzier durch zwei Banner mit schwarzem Doppeladler in Gold. Die ältere, sog. Andreasische Linie nimmt das Stammwappen als Herzschild auf einem gevierten Schild (Feld 1 und 4: von Rot und Silber geteilt und fünfmal gespalten in verwechselten Farben, Feld 2 und 3: In Blau ein gekrönter silberner Sparren, begleitet von 3 (2:1) goldenen Sternen). Die von Thüngen waren Erbküchenmeister des Herzogtums Franken sowie Untertruchsessen des Hochstiftes Würzburg. Friedrich von Thüngen wurde 1303 mit der Stammburg Thüngen belehnt. Die Familie erwarb den Stammsitz 1406 als Eigengut. In der Rhön und im Werntal erwarben sie ein relativ geschlossenes Herrschaftsgebiet (z. B. Burgsinn, Gräfendorf, Heßdorf, Thüngen, Völkersleier, Detter, Weißenbach, Zeitlofs, Rupboden, Dittloffsroda, Windheim, Adelsberg, Kloster Schönau, Büchold, Waizenbach etc. zählten zu ihrem Besitz). Die Familie war eng mit Würzburg und Fulda verbunden und hatte unzählige Mitglieder in wichtigen Ämtern im Dienste der Kirche. Allein in Würzburg stellte die Familie zwischen 1319 und 1681 insgesamt 29 Mitglieder des Domkapitels: Dekane, Landrichter, Scholastiker, Pröpste etc. Sowohl in Bamberg als auch in Würzburg stellte die Familie je einen Fürstbischof, Konrad in Würzburg (1519-1540) und Neithard in Bamberg (1591-1598). Dazu kommt noch Nikolaus von Thüngen, Bischof von Ermland (1467-1489). Aber auch in weltlichen Diensten waren sie hochangesehen. Sie stellten vier Ritterhauptleute im Kanton Rhön-Werra und einen im Kanton Steigerwald. Andere wichtige Familienmitglieder waren Adam Hermann von Thüngen, Kammerpräsident Württembergs, 1706 in den Freiherrenstand erhoben, sowie Johann Karl von Thüngen, Kommandant in Würzburg, Generalwachtmeister der fränkischen Truppen, 1708 in den Reichsgrafenstand erhoben. In neuerer Zeit ist Karl Freiherr von Thüngen bekannt geworden in Zusammenhang mit dem 20.7.1944.

 

Abb. links: Noch ein Guttenberg, diesmal Franz Dieter von Guttenberg (25.5.1652-1./2.6.1701). Mitglieder der Familie von Guttenberg waren im Hochstift Würzburg sehr stark in geistlichen Ämtern vertreten. Während ca. dreieinhalb Jahrhunderten stellte die Familie 26 Würzburger Domherren. Familienmitglieder hatten im Laufe der Zeit insgesamt 13 Pfründen auf der Comburg inne. Am Ritterstift St. Burkard waren insgesamt 7 Stiftsherren. Ein Mitglied wurde Fürstbischof von Würzburg, und ein Mitglied war am Stift Haug in Würzburg Stiftsherr. Im Hochstift Bamberg war die Familie auch, aber insgesamt deutlich weniger mit Klerikern vertreten. Franz Dieter (oder Dietrich) von Guttenberg war vom 23.8.1681 bis zum 15.10.1695 Kantor an St. Burkard. Am 1.6.1662 war er in das Ritterstift als Domicellar aufgenommen worden, dann leistete er 1668-1670 das Biennium in Bamberg ab, schließlich setzte er seine Studien in Rom am Collegium Germanicum fort. Am 28.5.1676 wurde er Kapitular an St. Burkard. Er hatte seit dem 20.10.1685 die Reitpfründe inne. Diese und das Kantorenamt gab er am 15.10.1695 zurück. Er hatte mit seinen vielen Pfründen viel zu tun, denn er war auch Domkapitular in Bamberg, Würzburg, Eichstätt und Augsburg, und in Augsburg, wo er sich meistens aufhielt, schließlich dort 1692 Domdechant und 1715 Weihbischof. Erst kürzte man ihm die St. Burkarder Bezüge, weil er nie da war, schließlich gab er am 4.10.1714 sein Kanonikat an St. Burkard zurück. Das Wappen zeigt in Blau eine goldene, meist fünfblättrige Rose mit goldenem Butzen, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein hermelingestulpter roter Hut, aus dem fünf rotbraune (natürliche) Rohrkolben wachsen.

Abb. rechts: Johann Adam Freiherr von und in Hoheneck (-27.12.1731), das dritte in St. Burkard vertretene Familienmitglied, Sohn von Johann Reinhard von Hoheneck, Vizedom in kurmainzischen Diensten zu Aschaffenburg, und dessen Frau Martha Helena von Eltz. Johann Adam war vom 3.1.1684 bis 1731 Scholaster an St. Burkard. Am 13.9.1668 wurde er Domicellar, sein Biennium leistete er zusammen mit seinem Bruder Lothar Friedrich in Dôle 1672-1674 ab. Sein anderer Bruder, Johann Marsilius, ist ebenfalls im Chorgestühl mit Wappen vertreten (s. o.). Am 22.12.1679 wurde Johann Adam in St. Burkard Kapitular. In Worms machte er auch Karriere am Domstift, erst war er Domherr, dann Domscholaster, dann Domdekan. Dem Wormser Fürstbischof diente er als Geheimer Rat und Hofratspräsident, und auch der Hoch- und Deutschmeister schätzte ihn als Geheimen Rat. Das Wappen (siehe auch Hoheneck-Epitaph für ein drittes Familienmitglied, den Scholaster Johann Philipp von Hoheneck, der diesem hier im Amt nachfolgte) zeigt in Rot einen silbernen Pfahl, beiderseits begleitet von fünf aufrechten goldenen Schindeln, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein wachsender, roter, mit einem silbernen, von aufrechten goldenen Schindeln begleiteten Pfahl belegter Brackenrumpf. Es handelt sich bei den von Hoheneck um rheinischen Uradel, der von der gleichnamigen Burg Hohenecken bei Kaiserslautern stammt, ein Kaiserslauterer Ministerialengeschlecht, das die Burg (bemerkenswert der fünfseitige Bergfried und die gewaltige Schildmauer aus der Stauferzeit) zu Lehen hatte und sich nach ihr nannte. Die zugehörige Herrschaft Hohenecken umfaßte die Dörfer Hohenecken (heute zu Kaiserslautern), Erfenbach, Espensteig, Siegelbach und Stockweiler. Anläßlich um 1560 durchgeführter Erneuerungsarbeiten entstand das untere Burgtor, wo auf dem Schlußstein das Hoheneck-Wappen zu sehen ist. Im Jahre 1668 wurden Burg und Herrschaft Hohenecken an die Herzöge von Lothringen veräußert, im gleichen Jahr wurde die Burg durch kurpfälzische Truppen belagert und zerstört, später durch französische Truppen gesprengt. Freiherrendiplome für die Familie datieren von 1654 und 1716, Grafendiplome von 1713 und 1776. Die Reichsministerialenfamilie starb 1806 mit Philipp Karl von Hoheneck aus. Das Wappen wird beschrieben im Alten Siebmacher von 1605, im Neuen Siebmacher Band: Pr Seite: 175 Tafel: 223 (dort Decken rot-golden angegeben), Band: SchwA Seite: 15 Tafel: 9, bei Zobel auf Tafel 147.

Literatur, Links und Quellen:
St. Burkard Würzburg, Schnell Kunstführer Nr. 251, 2. Auflage 1989, Verlag Schnell & Steiner GmbH Regensburg.
Otto Gruber: Wappen des mittelrheinisch-moselländischen Adels, Trier 1962-1965, incl. Nachtrag Trier 1967, ebenfalls veröffentlicht in verschiedenen Jahrgängen der "landeskundlichen Vierteljahresblätter".
Alfred F. Wolfert, Aschaffenburger Wappenbuch, Veröffentlichung des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg e. von, Aschaffenburg 1983
Anton P. Rahrbach, Reichsritter in Mainfranken. Zu Wappen und Geschichte fränkischer Adelsfamilien. Bauer & Raspe Verlag - Die Siebmacherschen Wappenbücher, die Familienwappen deutscher Landschaften und Regionen, Band 2, 2003, ISBN 3-87947-113-4
Rolf Zobel: Wappen an Mittelrhein und Mosel, Books on Demands GmbH, Norderstedt 2009, ISBN 978-3-8370-5292-3, 527 S.
Siebmachers Wappenbücher wie angegeben
St. Burkard:
http://www.st-burkard.de/
Veröffentlichung der Photos aus dem Innenraum mit freundlicher Genehmigung von Herrn Pfarrer Ernst Bach, Kath. Pfarramt St. Burkard, Burkarderstraße 40, 97082 Würzburg, vom 15.02.2007
Alfred Wendehorst, Germania sacra, NF 40 - Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz, das Bistum Würzburg 6, die Benediktinerabtei und das Adelige Säkularkanonikerstift St. Burkard in Würzburg, Berlin/New York 2001, S. 20-21, 109, 256-257, 314, 319. Online: http://rep.adw-goe.de/handle/11858/00-001S-0000-0005-745C-F, http://rep.adw-goe.de/bitstream/handle/11858/00-001S-0000-0005-745C-F/NF%2040%20Wendehorst%20St.%20Burkhard.pdf, S. 239 ff., http://personendatenbank.germania-sacra.de/books/view/54, http://personendatenbank.germania-sacra.de/index/browse/index:familienname/term:franckenstein etc.
Friedrich Gottfried Freiherr von Pfirt Seite 256
http://personendatenbank.germania-sacra.de/books/view/54/270
Johannes Daniel von Hagen zur Motten Seite 310
http://personendatenbank.germania-sacra.de/books/view/54/324
Johann Friedrich von Bastheim Seite 322
http://personendatenbank.germania-sacra.de/books/view/54/336
Lucas Philipp Alberich von Dietz Seite 321
http://personendatenbank.germania-sacra.de/books/view/54/335
Franz Rudolph von Hettersdorf Seite 319
http://personendatenbank.germania-sacra.de/books/view/54/333
Johann Wolfgang von Waldenfels Seite 317
http://personendatenbank.germania-sacra.de/books/view/54/331
Wilderich Freiherr von und in Hoheneck Seite 246
http://personendatenbank.germania-sacra.de/books/view/54/260
Adam Adolf von Thüngen Seite 314
http://personendatenbank.germania-sacra.de/books/view/54/328
Franz Dieter von Guttenberg Seite 246
http://personendatenbank.germania-sacra.de/books/view/54/260
Johann Adam Freiherr von und in Hoheneck Seite 239
http://personendatenbank.germania-sacra.de/books/view/54/253

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