Bernhard
Peter
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Photos schöner alter Wappen Nr. 400
Aspelt (Luxemburg)
Schloß Aspelt
Schloß Aspelt (lux.:Uespelt ) ist ein Schloß mit dringendem Renovierungsbedarf in der gleichnamigen Ortschaft, die zur luxemburgischen Gemeinde Frisingen (lux. Gemeng Fréiseng) im Süden des Großherzogtums gehört. Das Hauptgebäude ist ein langgestreckter Flügel mit Anbau, der in seinem älteren Teil auf dessen Nordseite mit zwei dicken Rundtürmen gleicher Traufhöhe verschmolzen ist und noch einen schlankeren, dritten Turm seitlich auf der Südseite angebaut hat. Die Geschichte des heute durch Verfall etwas unansehnlich gewordenen Herrensitzes reicht weit zurück. Vermutlich wurde die erste Burganlage vor 1100 errichtet. Um 1132 wird die Burg jedenfalls in den Echternacher Chroniken des Mönchs Theoderich von Wied erwähnt. Die heutige Anlage geht zurück auf eine spätmittelalterliche, von einem Wassergraben umgebene Tieflandburg, die in der Renaissance und im Barock zu einem Landschloß ausgebaut wurde. Die ältesten heute sichtbaren Bauteile sind die bulligen Rundtürme, die ihrer Form nach aus dem 14. Jh. stammen. Das Wohngebäude stammt aus der zweiten Hälfte des 16. Jh., als unter den Familien von Kempt (aus Zell an der Mosel, erloschen 1544 mit Anna von Keymnich = Kempt, dann Alexander Waldecker von Kempt, Annas Enkel) und La Ruelle eine Modernisierung des Palas in den Jahren 1562-1580 erfolgte, wie man am Wappen des Schlußsteines im nordöstlichen Turmzimmer nachvollziehen kann. Weitere Baumaßnahmen unter der Familie de Burthé folgten gegen Ende des 16. Jh. Dabei bekamen die gotischen Türme im Nordwesten und im Südosten neue Helme, und ein schlankerer Treppenturm wurde an der Südwestfassade angebaut (Abb. unten).
Die Besitzgeschichte von Schloß und Herrschaft Aspelt ist komplex, vor allem auch wegen der unterschiedlichen Anteile. Als Besitzer folgen die westfälischen von der Recke, die von Steinbach-Limerlé, dann die de Martiny, die das Schloß von 1777 bis 1823 besaßen. Im 18. Jh. erfolgte ein weiterer Umbau in der Barockzeit, dabei wurde unter der Familie de Martiny der Palas nach Osten verlängert, wobei der neue Flügel etwas breiter als der alte wurde und ganz leicht abgewinkelt ist; und die Türme erhielten barocke Fenster. Die Wehrhaftigkeit wurde aufgegeben; alte Schießscharten für Feldschlangen wurden durch Steine verschlossen. 1826 mußte das Schloß öffentlich versteigert werden. Es folgen diverse, darunter auch landwirtschaftliche Nutzungen unter verschiedenen privaten Eigentümern. An der Wende vom 20. Jh. zum 21. Jh. war das Schloß trotz einiger in den 1950er-Jahren durchgeführter Renovierungsmaßnahmen so weit heruntergekommen, daß es akut baufällig ist, die Nebengebäude sogar einsturzgefährdet. Die 2011 erfolgte Klassifizierung als nationales Monument leitete (hoffentlich) eine Wende ein, denn ab April 2010 wurden die eingestürzten Dächer der Ökonomiegebäude mit Unterstützung des Denkmalschutzamtes erneuert. Der nächste zu stemmende Schritt ist die Sanierung des Hauptgebäudes. Für den Erhalt des seit 1992 im Eigentum der Gemeinde Frisingen befindlichen Schlosses, dessen Renovierung insgesamt auf 4,623 Millionen Euro veranschlagt wird, machen sich die lokalen Schloßfreunde (amis du château dAspelt a.s.b.l.) stark.
Heraldischer Bauschmuck ist an dem Ende des 16. Jh. angebauten Treppenturm zu finden. Auch hier wuchert Ruderalflora aus den Spalten des Gefüges und bedroht die Bausubstanz. Wir sehen die Wappen von Alexander de Burthé (de Beurthé) und seiner Frau Anne de la Ruelle. Die Schloßerbin Margaretha von Kempt hatte François de la Ruelle geheiratet, und deren Tochter Anne de la Ruelle hatte in zweiter Ehe Alexander de Burthé geheiratet, und so wurden die de Burthé Erben der Seitenlinie Waldecker von Kempt. Nicht zur Gänze, denn 1656 gehörte das Schloß zur Hälfte jeweils den Herren de Burthé und dem Herrn Michel Waldeck.
Das heraldisch rechte, vom Schöllkraut fast schon verdeckte Wappen ist das der de Burthé (de Beurthé), in Blau zwei goldene Balken zwischen drei silbernen, außen jeweils abgebundenen Müllersäcken (frz. Blason: D'azur à deux fasces d'or, accompagnées de trois burtes de moulin fleurdelisées d'argent. Das Motiv, das als "burtes de moulin" bezeichnet wird, ist ein redendes. Als Helmzier wird ein blaues Oberteil einer Mühle mit ebensolcher Wetterfahne zwischen zwei auswärtsgestellten, blauen und mit goldenen Balken belegten Windmühlenflügeln geführt (frz. Blason: Cimier une toiture de moulin d'azur, à la girouette du même, entre deux ailes de moulin à vent fascées d'azur et d'or. Die Familienmitglieder, die im 17. Jh. Herren von Aspelt waren, besaßen außerdem noch die Herrschaft Bourcy (la seigneurie de Bourcy).
Das heraldisch linke Wappen ist das der Familie de La Ruelle, silbern-rot gerautet (frz. Blason: Losangé d'argent et de gueules). Es gibt außerdem noch eine rot-goldene Variante (losangé d'or et de gueules). Die Helmzier ist ein wachsender, geflügelter, rotgekleideter Engel mit zusammengelegten Händen (frz. Blason: Cimier un ange ailé, habillé de gueules, la face de carnation, les mains jointes). Die Familie stammt ursprünglich aus dem Verdunois (Lothringen) und kam im 16. Jh. an die Herrschaft Aspelt.
Literatur,
Links und Quellen:
Renovierungsbedarf: http://www.mywort.lu/frisange/directory-association-culture/3528511.html
aktuelle Arbeiten: http://www.mywort.lu/frisange/news-schools/48738112.html?referrer=ic_section_news-schools
Geschichte: http://amisduchateau-aspelt.lu/?page_id=6
Schloßbesitzer: http://amisduchateau-aspelt.lu/?page_id=26
Aspelt: http://de.wikipedia.org/wiki/Aspelt - http://lb.wikipedia.org/wiki/Uespelt
Schloß Aspelt: http://lb.wikipedia.org/wiki/Schlass_Uespelt
Roger Bour: Burgen und Schlösser in Luxemburg
Joseph Hurt : Cinquantenaire Harmonie Aspelt 1903-1953
John Zimmer: Die Burgen des Luxemburger Landes, Bd. II.,
Luxemburg 1996
Jean-Pierre Koltz: Les Châteaux Historiques du Luxembourg
Dr. Jean-Claude Loutsch, Armorial du pays de Luxembourg, 1974
Der Schloßgarten: http://amisduchateau-aspelt.lu/wp-content/uploads/2012/08/Der-Schlossgarten-in-Aspelt1.pdf
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