Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 394
Aschaffenburg
(Regierungsbezirk Unterfranken)
Stift St. Peter und Alexander, Umgang: Kaspar Magnus Lerch von Dirmstein
Im in Richtung auf den Stiftsplatz zu vorgebauten äußeren Umgang vor der Westfassade der Stiftskirche St. Peter und Alexander befindet sich im westlichen Abschnitt direkt neben dem Kircheneingang das Epitaph für Kaspar Magnus Lerch von und zu Dirmstein (28.5.1610-16.2.1630) aus rotem Sandstein. Der Verstorbene war kaiserlicher Wachtmeister ("magister vigiliarum militum") unter Ferdinand II. Seine Eltern waren Kaspar IV. Lerch von Dirmstein (1575-1642), kurmainzischer Rat und Amtmann in Tauberbischofsheim sowie Ritterhauptmann am Oberrhein, und Martha Brendel von Homburg, und laut Inschrift waren es diese, die ihrem jung an einer Krankheit verstorbenen Sohn dieses Denkmal setzten.
Der Vater, Kaspar IV. Lerch von Dirmstein, war der Sohn von Kaspar III. Lerch von Dirmstein (1540-10.1.1603) und Dorothea von Eltz, einer Tochter von Christoph Graf zu Eltz und Sophia von Stein. Mit den Enkeln des Kaspar IV. Lerch von Dirmstein starb die Familie 1699 im Mannesstamm aus. Über die Erbtochter Maria Magdalena Dorothea Lerch von Dirmstein, Schwester des Verstorbenen, kam der in der Hauptmasse in der Pfalz und in Hessen gelegene Familienbesitz an Philipp Friedrich Sturmfeder von und zu Oppenweiler (1615-1689), so daß diese Familie der Besitznachfolger wurde. Seitdem tragen die von Sturmfeder den Beinamen Erbsassen Lerch von und zu Dirmstein.
Die Mutter, Martha Brendel von Homburg, war die Tochter von Eberhard Brendel von Homburg, kurmainzischer Rat und Vizedom zu Mainz, und seiner dritten Frau Anna von Schönenberg (zuvor hatte er Catharina von Hattstein und danach Gertraud Rüdt von Collenberg geheiratet), die eine Tochter von Hans Valentin von Schönenberg und Martha von Schwalbach war. Über diese Genealogie ist die Mutter des Verstorbenen die Nichte des Mainzer Fürstbischofs Daniel Brendel von Homburg. Martha Brendel von Homburg hatte jedoch nur Schwestern, so daß die Nebenlinie hier endete und die Familie von den Nachkommen ihres Großvatersbruders Johann Brendel von Homburg fortgesetzt wurde.
Das Epitaph ist dreigeteilt: Die Wappenzone mit einem Vollwappen in der Mitte und vier beschrifteten Ahnenwappen in den vier Ecken wird oben im Aufsatz und unten im Sockel von je einer Inschrift begleitet. Das Zentralwappen der Lerch von Dirmstein ist geteilt, oben im Eisenhutschnitt schwarz-golden geteilt (1 Reihe Eisenhutfeh), unten in Schwarz drei aufsteigende goldene Spitzen, auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken ein silberner Korb oder Köcher mit sieben grünen Federn. Das Wappen wird beschrieben bei Wolfert Tafel 24 Seite 64 und im Siebmacher Band: NaA Seite: 29 Tafel: 45 und Band: BayA1 Seite: 159 Tafel: 164. Das gleiche Wappen wiederholt sich an der ersten Position der Ahnenprobe, heraldisch rechts oben, für den Großvater väterlicherseits, Kaspar III. Lerch von Dirmstein (1540-10.1.1603).
Der zweite Schild der Ahnenprobe, links oben, zeigt das Wappenbild der Mutter, Martha Brendel von Homburg, und des Großvaters mütterlicherseits, Eberhard Brendel von Homburg, in Gold ein roter Zickzackbalken (Wolfert Tafel 8 Seite 52, 63, 88, 124, 216, Siebmacher Band: NaA Seite: 17 Tafel: 22, Münchener Kalender 1934). Der dritte Wappenschild für die Großmutter väterlicherseits ist heraldisch rechts unten zu finden und ist rot-silbern geteilt, oben ein aus der Teilung wachsender, goldener Löwe; es steht für die Großmutter väterlicherseits, Dorothea von Eltz (Wolfert Tafel 37 Seite 89, 186, Siebmacher Band: Na Seite: 6 Tafel: 6, Münchener Kalender 1934). Der vierte und letzte Schild steht für die Großmutter mütterlicherseits, Anna von Schönenburg, und zeigt in Schwarz drei (2:1) silberne Kreuzchen (eigentlich sollen es Tatzenkreuze sein; Wolfert Tafel 22 Seite 64, 155, Siebmacher Band: NaA Seite: 37 Tafel: 60). Da alle diese Wappen an anderer Stelle bereits als Vollwappen erscheinen, sei hinsichtlich der Diskussion der Oberwappen darauf verwiesen.
Literatur,
Links und Quellen:
Alfred F. Wolfert,
Aschaffenburger Wappenbuch, Veröffentlichung des Geschichts- und
Kunstvereins Aschaffenburg e. V., Aschaffenburg 1983, Seite 64
Stiftskirche Aschaffenburg, Schnell-Kunstführer Nr. 230, 8.
Auflage 2003, Verlag Schnell & Steiner Regensburg, ISBN
3-7954-4193-5
Stiftspfarrei St. Peter und Alexander: http://www.stiftsbasilika.de/
Stiftsbasilika: http://www.stiftsbasilika.de/basilika/ - http://www.stiftsbasilika.de/basilika/kirchenraum
Pfarreiengemeinschaft St. Martin: http://www.st-martin-aschaffenburg.de/index.html
Siebmachers Wappenbücher wie angegeben
Otto Hupp, Münchener Kalender 1934
W. Möller: Stamm-Tafeln westdeutscher Adels-Geschlechter im
Mittelalter, Band I, Tafel 26, Darmstadt, 1922 (Degener Verlag,
Neustadt Aisch)
H. M. Schleicher (Hrsg.): Ernst v. Oidtman und seine
genealogisch-heraldische Sammlung, Band V, WGfF, Köln, 1999
Lerch von Dirmstein: https://de.wikipedia.org/wiki/Lerch_von_Dirmstein
Biedermann: Geschlechts-Register Der Reichs Frey unmittelbaren
Ritterschafft Landes zu Francken Löblichen Orts Ottenwald
(Odenwald) http://books.google.de/books?id=g9JDAAAAcAAJ - https://books.google.de/books?id=pNJDAAAAcAAJ
Sturmfeder: https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/einfueh.php?bestand=17017
Kaspar IV. Lerch von Dirmstein: https://de.wikipedia.org/wiki/Caspar_IV._Lerch
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