Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 372
Aschaffenburg (Regierungsbezirk Unterfranken)

Stiftskirche St. Peter und Alexander: Jakob Merkel

Im Hauptschiff der Stiftskirche St. Peter und Alexander befindet sich auf der Nordseite des Hauptschiffs an der Ostfläche des siebten Pfeilers das aus Bronze gegossene Epitaph des 1769 im Alter von 75 Jahren verstorbenen Stiftskanonikers Jakob Merkel (Merckel). Das spätbarocke Kunstwerk besteht zum größten Teil aus einem in den unteren zwei Dritteln mit kunstvollen Rocaille-Ornamenten verzierten Inschriftenfeld mit dem Text: "D(EO) O(PTIMO) M(AXIMO) IACOBO MERCKEL ASCHAFFENBVRG ALMAE HVIVS AEDIS CANON(ICI) CAP(ITVLARIS) SENIORI QVI TRIENNIO ANTE OBITVM ABDICATO QVANTVMVIS CANONICATV ECCLESIAE PER XXXVIII ANNOS ERGA IPSVM BENE MERITAE MEMOR IPSAM VNA CVM PAVPERIBVS HAEREDEM INSTITVIT HOC GRATITVDINIS MONVMENTVM FABRICA ECCLESIAE PAVPERESQ(VE) POSVERE VIXIT ANNIS LXXV OBIIT VI IDVS MAII MDCCLXIX R(EQVIESCAT) I(N) P(ACEM)".

 

Das Wappen ist am aufgeworfenen oberen Rand plaziert, asymmetrisch zur optisch linken Seite verschoben, weil daneben ein schildhaltender Putte mit Stundenglas als Vergänglichkeitssymbol auf dem Kopf kauert, der seinen rechten Arm um die Helmzier gelegt hat und mit der Linken an den Rand der Schildkartusche greift. Das Wappen der in Aschaffenburg beheimateten Familie Merkel (Merckel) ist silbern-rot geteilt mit drei (2:1) sechsstrahligen, goldenen Sternen, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken drei grüne, aufrechte Eichenzweige mit jeweils einer goldenen Eichel. Das Wappen wird beschrieben bei Wolfert auf Tafel 29 und den Seiten 54, 104, 202. Daneben beschreibt Wolfert auf Tafel 3, Seite 104, 202 auch noch eine andere Variante, in Silber ein roter Balken zwischen drei (2:1) goldenen, sechsstrahligen Sternen, Helmzier wie zuvor. Am unteren Rand des Epitaphs sind weitere Vergänglichkeitssymbole wie Knochen, Schädel und Schlange dargestellt.

Ganz unten auf der Platte ist der Kunstgießer verzeichnet: "Johann Dusel fec:(it) in Nürnberg". Der Nürnberger Rotschmied und Leuchtermacher Johann Dusel oder Dußel d. Ä. lebte von 1707 bis ca. 1784. Er wurde am 20.8.1726 Meister und 1765 Geschworener. Als Meisterzeichen verwendete er eine Sonne. Etliche Werke von ihm sind auf Nürnberger Friedhöfen zu finden. In Rothenburg ob der Tauber schuf er das Bronzeepitaph des Johann Balthasar von Staudt (-1775). Auch sein Sohn Johann Dusel (Dußel) d. J. war im selben Metier tätig; er lebte von 1728 bis 1780/81. Dieser Sohn wurde am 15.4.1757 Meister und 1780 Geschworener. Sein Meisterzeichen ist ein oberhalber Bischof. Auch er fertigte etliche Epitaphien an, mindestens 20 Epitaphien aus der Werkstatt von Vater und Sohn sind allein auf dem Johannis- und dem Rochus-Friedhof zu finden.

Literatur, Links und Quellen:
Liste der Baudenkmäler in Aschaffenburg: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Baudenkmäler_in_Aschaffenburg
Alfred F. Wolfert, Aschaffenburger Wappenbuch, Veröffentlichung des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg e. V., Aschaffenburg 1983, Seite 54
Stiftskirche Aschaffenburg, Schnell-Kunstführer Nr. 230, 8. Auflage 2003, Verlag Schnell & Steiner Regensburg, ISBN 3-7954-4193-5
Veröffentlichung der Innenaufnahmen mit freundlicher Erlaubnis von der Kath. Kirchenstiftung St. Peter und Alexander, 23.1.2007
Nürnberger Künstlerlexikon: Bildende Künstler, Kunsthandwerker, Gelehrte, hrsg. von Manfred H. Grieb, K. G. Saur Verlag, 2007, ISBN 978-3-598-11763-3, S. 307, online:
https://books.google.de/books?id=hoRcf4LFZUcC
Stiftspfarrei St. Peter und Alexander:
http://www.stiftsbasilika.de/
Stiftsbasilika:
http://www.stiftsbasilika.de/basilika/ - http://www.stiftsbasilika.de/basilika/kirchenraum
Pfarreiengemeinschaft St. Martin:
http://www.st-martin-aschaffenburg.de/index.html

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