Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 363
Ravensburg -
Schatzkästlein des Spätmittelalters
Blaserturm in Ravensburg
Der Blaserturm war im mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Ravensburg der allgemeine Feuerwacht- Uhr- und Spähturm der Stadt. Der heutige Turm wurde neu errichtet, nachdem der Vorgänger am 23. November 1552 eingestürzt war (wie die Inschrift unter dem Wappen verkündet, hatte der Turmwächter wie durch ein Wunder den Einsturz überlebt, nicht aber seine schwangere Frau und sein 16jähriger Sohn). Bürgermeister Jacob Beldrich legte am 6. April 1553 den Grundstein für den neuen Turm, der 1556 vollendet wurde und den wir heute bewundern können. Früher war er wie alle anderen Türme bunt bemalt. Noch bis zum Jahre 1911 war der Turm mit einem Turmwächter (Blaser genannt, weil er bei Gefahr sein Instrument blies) besetzt. 212 Stufen führen auf den 51 m hohen Turm im Ravensburger Zentrum. Er steht etwas verdreht gegen das daneben befindliche Waaghaus. Das könnte durch die einst hier verlaufende alte Stadtmauer bedingt sein. Erst mit der Stadterweiterung des 14. Jh. kam der Blaserturm mitten in der Innenstadt zu liegen.
Das angrenzende Gebäude ist das sog. Waaghaus. Früher stand hier ein Spital (13. Jh. - End 15. Jh.), später wurde hier ein Kaufhaus mit überdachten Auslageflächen für Waren in den oberen Räumen und Stadtwaage im Erdgeschoß errichtet, daher der Name. Ganz oben befanden sich Lagerräume der Händler. Als der Fernhandel und damit auch der Wohlstand Ravensburgs zurückging, diente die Kaufhalle im Obergeschoß als Schwörsaal. Hier wurden jeweils die neuen Amtsträger der Stadt vereidigt. 1985-1989 wurde dieser Saal restauriert; er wird für kulturelle und gesellschaftliche Anlässe genutzt.
Über dem alten Eingangsportal auf der Westseite können wir ein schönes reichsstädtisches Doppelwappen aus der Zeit des Neubaus bewundern. Es ziert eine Erinnerungstafel, die in malerischen Worten Einsturz und Neubau beschreibt.
Ravensburger Stadtwappen: In Silber schwebend eine blaue Burg mit zwei Zinnentürmen und großem offenen Tor mit zum Großteil hochgezogenem Fallgatter. Die Burg zeigt eine nach unten spitz zulaufende Untermauerung. In der heutigen Darstellung zwischen den Türmen schwebend ein kleines blaues Tatzenkreuzchen. Dieses Kreuzchen ist in alten Stadtsiegeln von 1379 und 1434 in einem besonderen Schildchen zwischen den beiden Zinnentürmen untergebracht. Später ließ man es weg. Bei einer moderneren Wappenkorrektur hat man das Kreuzchen wieder aufgenommen, aber ohne Schildchen direkt zwischen die Zinnentürme platziert.
Reichsadler: In Gold ein schwarzer doppelköpfiger Adler, rot bewehrt und gezungt (Kaiseradler). Der Adler im mittleren Schild ist durch das Habsburger Wappen im aufgelegten Herzschildchen als Kaiseradler der Habsburger ausgewiesen, ebenso durch den umgelegten Orden vom Goldenen Vlies, die goldene Ordenskette aus jeweils gegengewendeten Feuerstählen. Ravensburg war ursprünglich welfisch (Geburtsort Heinrichs des Löwen), 1191 staufisch, dann Reichsstadt, kam 1802 an Bayern und 1810 zu Württemberg.
Literatur:
Stadtgeschichte:
http://www.ravensburg.de/content/artikel_tourist/3287.htm
Allgemein: http://www.ravensburg.de
Sehenswürdigkeiten:
http://www.ravensburg.de/content/artikel_buerger/2948_981.htm
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