Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 273
Bekond:
Ländliche barocke Schloßarchitektur im Trierer Raum
Schloß Bekond - Besitz der Reichsgrafen von Kesselstatt
Schloß Bekond unweit von Trier in der Wittlicher Senke gelegen, ist eines der wenigen Beispiele barocker ländlicher Schloßarchitektur im Trierer Raum. Es wird erst spät in Urkunden erwähnt, 1684 als Besitz der Trierer Kurfürsten, 1709 vom Kurfürsten Johann Hugo von Orsbeck zwei Jahre vor seinem Tod an den Trierer Domherren Karl Kaspar Reichsfreiherr von Kesselstatt übertragen. In der Familie Kesselstatt wurde es zur Tradition, daß das Schloß Bekond immer an den ältesten Domherren der Familie zufiel. In dem Besitz der Reichsgrafen von Kesselstatt ist das Schloß jedoch nicht mehr; 1932 wurde es verkauft, 1934 wurde das Schloß Landschulheim.
Zwei parallel angeordnete Baukörper (Schloß und Ökonomie) werden durch Mauern zu einem Rechteck verbunden. In der westlichen Mauer befindet sich das Haupttor zum dazwischenliegenden Hof mit diesem Wappen im Ädikulaaufsatz, von Gebälk gerahmt. Das Portal ist eine Gestaltung von Philipp Honorius Ravensteyn. Es ist eine Bogenkonstruktion mit vorgelegter toskanischer Pilasterordnung.
Detailaufnahme des Wappens am Außentor: Das Wappen Kesselstatt setzt sich aus zwei Komponenten zusammen. Ein Herzschild Kesselstatt liegt auf dem Wappen Orsbeck:
Besitz und Wappen von Orsbeck kamen durch Erbschaft an das Haus Kesselstatt, nachdem das Geschlecht der Freiherrn von Orsbeck mit dem Trierer Kurfürsten Johann Hugo von Orsbeck (gest. 1711, Onkel von Reichsfreiherr Kasimir Friedrich von Kesselstatt) ausgestorben war. Verwandt wurden diese beiden Adelsgeschlechter durch die Heirat zwischen Freiherr Johann Eberhard von Kesselstatt und Freiin Anna Antoinette von Orsbeck, der ältesten Schwester des Kurfürsten. Hugo von Orsbeck verfügte in seinem Testament, daß das Wappen seines Hauses Orsbeck mit dem des Hauses von Kesselstatt vereint werden sollte. Heute leben die Reichsgrafen von Kesselstatt auf Schloß Föhren bei Trier, ihrem Stammsitz.
Ansicht des Bekonder Schlosses, Gartenfront, aufgenommen bei typisch tristem Eifelwetter im November. Von dem einst dort angelegten barocken Garten sind nur noch Spuren vorhanden. Einst dehnten sich die Parterres bis zur heute als landwirtschaftliches Gebäude genutzten einstigen Orangerie aus, die heute scheinbar zusammenhangslos in den Äckern und Weiden steht.
Das Schloß wurde ab 1710 im barocken Stil neu erbaut, unter Einbeziehung älterer Vorgängerbauten. Die Pläne stammen vom Architekten Philipp Honorius Ravensteyn, kurtrierischer Hofbaumeister. Der fünfachsige Mittelbau ist fast quadratisch und beherbergt im Innern die Reste der alten mittelalterlichen Kernanlage. Die seitlichen zweiachsigen Anbauten geringerer Tiefe wurden in den 1740er Jahren auf die Höhe des Haupthauses aufgestockt und mit welschen Hauben versehen. Später kam es zu einem weiteren Anbau im Westen, der hier durch den rechten Seitenbau verdeckt wird.
Das Wappen im Sprenggiebel des zentralen Balkonportals der Gartenfront zeigt ebenfalls das Wappen Kesselstatt, kombiniert aus einem falsch tingierten und grundlos gewendeten Herzschild mit dem Stammwappen Kesselstatt und einem Hauptschild Orsbeck. Das Wappen befindet sich in desolatem Zustand. Datierung 1710.
Das Wappen Kesselstatt setzt sich aus zwei Komponenten zusammen. Ein Herzschild Kesselstatt liegt auf dem Wappen Orsbeck:
von
Kesselstatt, Stammwappen In Silber ein roter Drache. Helmzier der Drache wachsend. Helmdecken rot-silbern. |
von Orsbeck In Gold ein rotes Schragenkreuz, bewinkelt von vier grünen rund ausgeschnittenen aufrechten Seeblättern. Helmzier: Ein silberner Pferderumpf mit rotem Zaum und roten Zügeln. Helmdecke rot-silbern. |
Reichsfreiherren
und spätere Reichsgrafen von Kesselstatt, nach
1711 In Gold ein rotes Schragenkreuz, bewinkelt von vier grünen rund ausgeschnittenen aufrechten Seeblättern. Herzschild: In Silber ein roter Drache. |
Literatur:
Otto Gruber: Wappen
des mittelrheinisch-moselländischen Adels, Trier 1962-1965,
incl. Nachtrag Trier 1967, ebenfalls veröffentlicht in
verschiedenen Jahrgängen der "landeskundlichen
Vierteljahresblätter".
Denkmaltopographie Bundesrepublik
Deutschand, Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Band 12.2, Hrsg.
im Auftrag des Ministeriums für Wissenschaft, Weiterbildung,
Forschung und Kultur vom Landesamt für Denkmalpflege: Kreis
Trier-Saarburg, Verbandsgemeinden Ruwer, Schweich, Trier-Land,
bearbeitet von Ewald Wegner, Wernersche Verlagsgesellschaft
Worms, 1994, ISBN 3-88462-110-6
Siebmachers Wappenbuch
Dr. Richard Laufner: Die Reichsgrafen von Kesselstatt,
http://www.fiehr.de/Text/Kesselstatt.htm
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