Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 172
Ostheim vor
der Rhön: Kirchenburg
Epitaph
der Margret vom Stein von Ostheim gest. 1575 AD
geborene Truchsessin von Wetzhausen
in der Kirchenburg Ostheim
Von links nach rechts: Truchseß von Wetzhausen, Stein von Ostheim, Marschall von Ostheim
Truchseß von
Wetzhausen: In Gold
zwei in zwei Reihen silbern-rot geschachte Balken, Helmzier: Zwei
wie der Schild bez. Büffelhörner (Balken als Spangen),
dazwischen ein Jungfrauenrumpf in roter Gewandung mit goldenem
Zopf und ebensolcher Krone. Helmdecken rot-golden.
Stein von Ostheim: In Silber ein schwarzer
Schrägbalken. Helmzier ein
beiderseits wie der Schild bez. offener Flug, Schrägbalken
sparrenweise gegeneinander geneigt.
Helmdecken schwarz-silbern.
Marschall von Ostheim, Marschalk von Ostheim: In
Silber ein schwarzes Tischgestell (Tischfuß) in altmodischer
Form, oben zweimal eingeschnitten zur Aufnahme der Tischbretter,
in der Mitte viereckig durchbrochen zur Aufnahme des
Verstrebungsbalkens, unten schräg auseinandergehend.
Das Grabmonument hier ist mit der Jahreszahl "1580 IH" signiert. Der namentlich noch nicht identifizierte Bildhauer "IH" stammt aus Meiningen und gilt als einer der bedeutendsten Charakter-Bildhauer der fränkischen Renaissance. Sein Wirken ist in Ostheim in der Zeit von 1550-1581 belegt.
Der Name der Familie Truchseß von Wetzhausen ist auch ihre alte Berufsbezeichnung, sie waren Truchsessen der Grafen von Henneberg. Erstmalige Erwähnung findet sich 1217. Die Stammreihe geht lückenlos bis ins 13. Jh. Die wichtigsten Besitzungen sind Wetzhausen, Bettenburg und Bundorf. Die Familie stellte vor der Reformation viele Geistliche, Domkapitulare und Äbte, trat aber später mit allen Zweigen zum Protestantismus über. Bekannte Mitglieder der Familie sind Martin Truchseß von Wetzhausen, Hochmeister des Deutschen Ordens 1477-1489, Veit Ulrich Truchseß von Wetzhausen. Amtmann zu Neustadt an der Saale, Oberhauptmann zu Coburg, sowie Erhard Ferdinand Truchseß von Wetzhausen, k.u.k. Kämmerer, der in den Grafenstand erhoben wurde. Heute spielt die Familie sowohl als Politiker als auch als Grundbesitzer in ihren Stammbesitzungen noch eine wichtige Rolle. Sie haben allerdings ihren Namen auf "von Truchseß" verkürzt.
Später hatte die Familie ein vermehrtes Wappen, als sie in einer Linie in den Grafenstand erhoben wurde. Das Stammwappen wurde als Herzschild verwendet, Feld 1 und 4: In Rot oder Silber ein schwarzer gekrönter Adler, Feld 2: In Blau ein silberner Adler, Feld 3: In Gold ein silberner gekrönter Adler. Helm 1 trägt die Stamm-Helmzier, bereichert um zwei Fähnlein, die hinter dem Jungfrauenrumpf gekreuzt sind, rechts in Silber ein schwarzes Kreuz, links in Rot ein silbernes Kreuz, Helm 2 einen doppelköpfigen Reichsadler, Helm 3 ein gekrönter silberner Adler, alle Helme gekrönt. Helmdecken rechts rot-silbern, links blau-gold.
Linke Abb.: Voit von Salzburg: In Silber ein schwarzer Zickzackbalken mit 5 Spitzen. Auf dem gekrönten Helm ein silberner Spitz- oder Turmhut, der oben mit schwarzen Hahnenfedern besteckt ist, der Hut ist meistens mit dem schwarzen Zickzackbalken des Schildbildes belegt. Helmdecken schwarz-silbern.
Ursprünglich soll das Geschlecht der Voit von Salzburg "von Windheim" geheißen haben. Aufgrund ihres Amtes als Vögte auf der Salzburg bei Neustadt an der Saale änderten sie ihren Familiennamen. Der Besitz der Familie war verstreut, und die Voit von Salzburg waren in den drei Ritterkantonen Rhön-Werra, Steigerwald und Odenwald immatrikuliert. Die Familie stellte viele Domherren in Würzburg und Bamberg und mit Melchior Otto Voit von Salzburg einen Würzburger Landrichter, Domkantor und schließlich 1642-1653 Bamberger Fürstbischof. Er ging in die Geschichte als Gründer der Bamberger Universität ein. Auch im Deutschen Orden begegnet uns mit dem Deutschmeister Eberhard Voit von Salzburg (gest. 1327) der Name. Später existierten von den Voit von Salzburg noch eine katholische Linie zu Rödelmeyer und eine evangelische Linie zu Salzburg, letztere seit 1715 im Freiherrenstand. Die Familie starb 1858 mit Freiherr Friedrich August Valentin Voit von Salzburg aus.
Rechte Abb.: Starschedel: Von Rot und Schwarz durch einen silbernen Schrägrechtsbalken geteilt. Helmzier ein Flug, jeweils von Rot und Schwarz durch einen silbernen Schrägbalken geteilt, auf dem rechten Flügel schräglinks, auf dem linken Flügel schrägrechts. Helmdecken rechts rot-silbern, links schwarz-silbern (es werden auch alternative Anordnungen der drei Farben bei der Helmdecke beschrieben). Sächsisches und Meißnerisches Geschlecht, Stammsitz ist Starsiedel im Merseburgischen, weitere Besitzungen bei Querfurt.
Literatur
und Quellen:
Eugen Schöler, Historische
Familienwappen in Franken, Verlag Degener 3. Aufl. 1999
Siebmachers Wappenbücher
Kirchenführer Schnell & Steiner, Kirchenburg Ostheim - St.
Michael
Anton P. Rahrbach, Reichsritter in Mainfranken. Zu Wappen und
Geschichte fränkischer Adelsfamilien. Bauer & Raspe Verlag -
Die Siebmacherschen Wappenbücher, die Familienwappen deutscher
Landschaften und Regionen, Band 2, 2003, ISBN 3-87947-113-4
persönliche Mitteilung von Herrn Ph. Frhr. v. Hutten
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Copyright Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2006
Impressum
Veröffentlichung der Photos aus dem Innenraum der Kirche mit freundlicher Genehmigung von Herrn Pfarrer Christian Schümann, Ostheim 2007