Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 170
Ostheim vor der Rhön: Kirchenburg

Epitaph des Moritz von Stein von Ostheim von der Rhön gest. 1560 AD
und seiner Gemahlin Anna geb. Marschall von Ostheim
in der Kirchenburg Ostheim

Der namentlich noch nicht identifizierte Bildhauer signierte den Epitaph mit "IH", er stammt aus Meiningen und gilt als einer der bedeutendsten Charakter-Bildhauer der fränkischen Renaissance. Sein Wirken ist in Ostheim in der Zeit von 1550-1581 belegt. Das Grabmonument hier ist mit der Jahreszahl 1581 bezeichnet.

Linke Abbildung: Stein von Ostheim (gewendet), rechte Abbildung: Marschall von Ostheim

Stein von Ostheim: In Silber ein schwarzer Schrägbalken. Helmzier ein beiderseits wie der Schild bez. offener Flug, Schrägbalken sparrenweise gegeneinander geneigt. Helmdecken schwarz-silbern. Moritz von Stein, gest. 1560, war 1546-1553 Amtmann in Ostheim. Er war maßgeblich an der Einführung der Reformation beteiligt.

Die Stein von Ostheim sind bereits sicher im 13. Jh. nachzuweisen. Die geschlossene Stammreihe beginnt mit Sifrid von Stein 1273 bzw. 1308. Die Herren von Stein waren Lehnsnehmer und Amtsinhaber der Henneberger und des Hochstifts Würzburg. Vor der Reformation finden wir 6 Herren von Stein als Mitglieder des Domkapitels zu Würzburg. Einer der bedeutendsten Herren von Stein war Hertnidt von Stein, gest. 1491, Domdekan in Bamberg und vor allem ein großer Förderer des Humanismus. Ihre Gebiete lagen dicht bei ihrem Stammsitz, was ihnen auch den Namen "Fürsten der Rhön" eintrug. Seit 1669 sind die Stein im Freiherrenstand. Heute bewohnt die Familie das Schloß Völkershausen, das seit 1378 in Familienbesitz ist. Es gab noch eine Thüringer Linie, die aber 1922 im Mannesstamme erloschen ist.

Beitere bekannte Familienmitglieder sind Caspar von Stein, Ritterhauptmann Rhön-Werra, Landrichter zu Franken (1590-1632), Carl von Stein, brandenburgischer Kanzler, Hofrichter und Reichstagsgesandter (1626-1675), Erdmann von Stein, brandenburgischer Premierminister (1662-1684), Dietrich von Stein, sachsen-coburg. und gothaischer Staatsminister (1793-1867), Carl Freiherr von Stein, Landkomtur in Thüringen, Statthalter des Deutschen Ordens in Hessen, Oberstallmeister des Hochmeisters Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg.

Marschall (Marschalk) von Ostheim: In Silber ein schwarzes Tischgestell (Tischfuß) in altmodischer Form, oben zweimal eingeschnitten zur Aufnahme der Tischbretter, in der Mitte viereckig durchbrochen zur Aufnahme des Verstrebungsbalkens, unten schräg auseinandergehend. Die Helmzier ist ein schwarzer Brackenkopf, der einen silbernen, oben mit 5 schwarzen Hahnenfedern besteckten Becherdeckel (auch als Rondell erklärt) mit einem silbernen Bande unter dem Kinn festgebunden hat. Helmdecken schwarz-silbern. Anna von Ostheim geb. Marschall von Ostheim verstarb 1581.

Linke Abbildung: Wappen von Herbilstadt (von Silber und Rot durch Spitzenschnitt gespalten, hier gewendet, Anzahl der Spitzen 3-4, Helmzier eine wie der Schild geteilter (rechter Flügel hier silbern-rot, linker Flügel hier rot-silbern geteilt, aber es kommen auch umgekehrte Varianten vor) offener Flug, Helmdecken rot-silbern. Die Stammburg des Geschlechtes befindet sich bei Herbstadt.

Linke Abbildung: Truchseß von Wetzhausen (in Gold zwei in zwei Reihen silbern-rot geschachte Balken, Gold ist abgeblättert, Helmzier: Zwei wie der Schild bez. Büffelhörner (Balken als Spangen), dazwischen ein Jungfrauenrumpf in roter Gewandung mit goldenem Zopf und ebensolcher Krone. Helmdecken rot-golden).

Rechte Abbildung: von Lichtenstein (von Rot und Silber im Zackenschnitt quadriert. Helmzier zwei rote Büffelhörner, die außen, manchmal auch in den Öffnungen, mit je 3-5 Straußenfedern besteckt sind. Helmdecken rot und silbern).

Literatur:
Eugen Schöler, Historische Familienwappen in Franken, Verlag Degener 3. Aufl. 1999
Siebmachers Wappenbuch
Kirchenführer Schnell & Steiner, Kirchenburg Ostheim - St. Michael
Anton P. Rahrbach, Reichsritter in Mainfranken. Zu Wappen und Geschichte fränkischer Adelsfamilien. Bauer & Raspe Verlag - Die Siebmacherschen Wappenbücher, die Familienwappen deutscher Landschaften und Regionen, Band 2, 2003, ISBN 3-87947-113-4

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© Copyright Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2006
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Veröffentlichung der Photos aus dem Innenraum der Kirche mit freundlicher Genehmigung von Herrn Pfarrer Christian Schümann, Ostheim 2007