Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 169
Ostheim vor der Rhön: Kirchenburg

Epitaph des Christoffel von Stein von Ostheim von der Rhön gest. 1576 AD
in der Kirchenburg Ostheim

Christoffel von Stein von Ostheim
von der Rhön, gest. 1576 AD

Wappen von Herbilstadt

Wappen Stein von Ostheim (gewendet)

Wappen Marschall von Ostheim

Stein von Ostheim: In Silber ein schwarzer Schrägbalken. Helmzier ein beiderseits wie der Schild bez. offener Flug, Schrägbalken sparrenweise gegeneinander geneigt. Helmdecken schwarz-silbern. Die Stein von Ostheim sind bereits sicher im 13. Jh. nachzuweisen. Die geschlossene Stammreihe beginnt mit Sifrid von Stein 1273 bzw. 1308. Die Herren von Stein waren Lehnsnehmer und Amtsinhaber der Henneberger und des Hochstifts Würzburg. Vor der Reformation finden wir 6 Herren von Stein als Mitglieder des Domkapitels zu Würzburg. Einer der bedeutendsten Herren von Stein war Hertnidt von Stein, gest. 1491, Domdekan in Bamberg und vor allem ein großer Förderer des Humanismus. Ihre Gebiete lagen dicht bei ihrem Stammsitz, was ihnen auch den Namen "Fürsten der Rhön" eintrug. Seit 1669 sind die Stein im Freiherrenstand. Heute bewohnt die Familie das Schloß Völkershausen, das seit 1378 in Familienbesitz ist. Es gab noch eine Thüringer Linie, die aber 1922 im Mannesstamme erloschen ist.

Marschall von Ostheim: In Silber ein schwarzes Tischgestell (Tischfuß) in altmodischer Form, oben zweimal eingeschnitten zur Aufnahme der Tischbretter, in der Mitte viereckig durchbrochen zur Aufnahme des Verstrebungsbalkens, unten schräg auseinandergehend. Die Helmzier ist ein schwarzer Brackenkopf, der einen silbernen, oben mit 5 schwarzen Hahnenfedern besteckten Becherdeckel (auch als Rondell oder Rundhut erklärt) mit einem silbernen Bande unter dem Kinn festgebunden hat. Helmdecken schwarz-silbern. Die Marschall (Marschalk) von Ostheim sind fränkischer Uradel, bekleideten früher das Untermarschallamt der Obermarschälle von Bamberg. Erstes Auftauchen des Geschlechtes 1260 als Zeugen in einer Henneberg-Urkunde.

Beide Adelsgeschlechter repräsentieren eine Besonderheit Ostheims. Die Kleinstadt war nie Residenz o.ä. Ebensowenig war sie ein wichtiger Ort für den Handel oder für produzierendes Gewerbe. Andererseits wurde Ostheim seit dem Mittelalter von mehreren Adelsgeschlechtern friedlich gemeinsam bewohnt, die sich alle als reichsunmittelbar ansahen, also nur den König bzw. Kaiser als Herrn anerkannten. Ihre Wohnsitze erbauten sie sich mitten unter den Bürgerbauten im Ort. Entstanden ist diese Situation aus der Notwendigkeit von Burgmannen auf der über dem Ort gelegenen Burg Lichtenberg, zur Besatzung derselben und zur Übernahme von Verwaltungsaufgaben. Dies ist seit dem 15. Jh. eine besondere Form der Ganerbenschaft, eine Art gemeinsamer Interessensvertretung aller im Ort ansässigen Adelsfamilien ohne gemeinsame Abstammung, in einer Art Ritterbund zusammengeschlossene Angehörige der Reichsritterschaft, die ihre Interessen gegen die immer mächtiger werdenden Territorialherrschaften durchsetzen mußten. Auf sog. Ganerbentagen wurden die gemeinsamen Interessen erörtert und das Handeln aufeinander abgestimmt. Gegen Ende des 18. Jh. wurde die Ganerbschaft Ostheim vollständig von den Herren von Stein übernommen.

Der namentlich noch nicht identifizierte Bildhauer signierte den Epitaph mit "IH", er stammt aus Meiningen und gilt als einer der bedeutendsten Charakter-Bildhauer der fränkischen Renaissance, wie er hier an der wunderschönen Darstellung des Herrn im Plattenharnisch wieder einmal bewies. Sein Wirken ist in Ostheim in der Zeit von 1550-1581 belegt. Das Grabmonument hier ist mit der Jahreszahl 1581 bezeichnet.

Wappen von Herbilstadt (von Silber und Rot durch Spitzenschnitt gespalten, hier gewendet, Anzahl der Spitzen 3-4, Helmzier eine wie der Schild geteilter (rechter Flügel hier silbern-rot, linker Flügel hier rot-silbern geteilt, aber es kommen auch umgekehrte Varianten vor) offener Flug, Helmdecken rot-silbern. Die Stammburg des Geschlechtes befindet sich bei Herbstadt.

Literatur:
Eugen Schöler, Historische Familienwappen in Franken, Verlag Degener 3. Aufl. 1999
Siebmachers Wappenbuch Bayern 2.1. Tafel 47
Informationsbroschüren der Tourist-Information Ostheim
Kneschke, Adelslexikon Band 6
Kirchenführer Schnell & Steiner, Kirchenburg Ostheim - St. Michael
Anton P. Rahrbach, Reichsritter in Mainfranken. Zu Wappen und Geschichte fränkischer Adelsfamilien. Bauer & Raspe Verlag - Die Siebmacherschen Wappenbücher, die Familienwappen deutscher Landschaften und Regionen, Band 2, 2003, ISBN 3-87947-113-4

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© Copyright Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2006
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Veröffentlichung der Photos aus dem Innenraum der Kirche mit freundlicher Genehmigung von Herrn Pfarrer Christian Schümann, Ostheim 2007