Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1147
Schrassig (Großherzogtum Luxemburg)

Das Schloß von Schrassig (Luxemburg)

Viel ist nicht von Schloß Schrassig übrig geblieben. Das Barockschloß wurde zerstört und abgetragen. Geblieben ist am Rande des ehemaligen Parks ein Torturm nebst angrenzenden Wirtschaftsgebäuden. Sowohl über dem Tor als auch auf der Rückseite des Wirtschaftsflügels ist ein Wappenstein eingemauert, ansonsten gibt es nichts zu sehen. Auch sonst ist Schrassig eher nicht für freiwilliges längeres Verweilen bekannt, beherbergt es doch einen der größten geschlossenen Gefängniskomplexe des Großherzogtums.

Über dem Tor befindet sich der relativ junge Wappenstein mit einem unter einer Krone zusammengestellten Ehewappen aus zwei Ovalschilden. Der heraldisch rechte zeigt das Wappen de Villers: In Rot drei schrägbalkenweise gestellte silberne, hier fünfstrahlige Sterne zwischen zwei silbernen Schrägleisten. Die zugehörige Helmzier wäre ein wachsender Mannesrumpf mit roter Kopfbedeckung und rotem, wie der Schild bez. Gewand. Helmdecken rot-silbern.

Französische Blasonierung: De gueules à trois étoiles rangées en bande, entre deux cotices, le tout d'argent. Cimier: Un buste d'homme de carnation, coiffé de gueules, habillé aux armes.

Die Familie stammt aus Burgund und Luxemburg und kommt auch in Lothringen vor. Später wurde das Wappen vermehrt. Der Herzschild zeigte das Stammwappen de Villers, der Hauptschild war geviert. Feld 1: In Blau drei (2:1) goldene, pfahlweise gestellte Sensen, die beiden oberen einander zugewandt (Faulquier). Feld 2: Hermelin unter rotem Schildhaupt (Vivonne de Chasteigneraye). Feld 3: in Blau ein goldener, golden gekrönter Löwe (Saulx de Tavannes). Feld 4: In Blau ein goldenes Kreuz, bewinkelt von 18 oder 20 goldenen Schindeln (Choiseul).

Das Wappen der Ehefrau zeigt einen geteilten Schild, oben ein aus der Teilung wachsender, abgewandter Löwe, unten in Blau (?) ein aufrechter Anker. Hinweise willkommen.

Dieser ältere Wappenstein befindet sich auf der Rückseite des Wirtschaftsflügels und ist auf 1727 datiert. Er zeigt das Wappen de Ballonfeaux. Das Wappen ist geteilt, oben in Silber zwei schwarze Eberköpfe übereinander, unten in Schwarz ein silberner Pelikan. Alternative: Das Wappen ist geteilt, oben in Gold zwei schwarze Eberköpfe übereinander, unten in Blau ein goldener Pelikan mit Jungen. Die Helmzier auf gekröntem Helm ist entweder der Pelikan des Schildbildes zwischen einem silbernen und schwarzen Flug, oder ein Eberkopf, oder auch ein wachsender Eber. Hier ist die Helmzier zwar extrem gestaucht, es ist jedoch erkennbar, daß hier ein wachsender Eberkopf vorliegt. Schildhalter sind zwei aufspringende Eber.

Französische Blasonierung: Coupé, au 1 d'argent à deux hures de sanglier de sable posées l'une au dessus de l'autre, au 2 de sable à un pélican d'argent. Ou: Coupé, au 1 d'or à deux hures de sanglier de sable posées l'une au dessus de l'autre, au 2 d'azur à un pélican et ses petits d'or. Cimier sur le casque couronné: le pélican de l'écu entre un vol d'argent et de sable. Ou: une hure de sanglier. Ou: un sanglier issant. Supports: deux sangliers.

Literatur, Links und Quellen
Siebmachers Wappenbücher, insbesondere Band Luxemburg
Dr. Jean-Claude Loutsch, Armorial du pays de Luxembourg, 1974
H. Kuhn, J.P. Koltz: Burgen und Schlösser in Lothringen und Luxemburg, Frankfurt/Main 1964
Roger Bour, Taschenführer durch die Burgen und Schlösser in Luxemburg, Band 1 und 2
Châteaux Luxembourgeois, Luxemburger Burgen und Schlösser, Hrsg. Association des Châteaux luxembourgeois und Office national du Tourisme ONT, 2005, ISBN 2-87996-801-1

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