Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1123
Bamberg (Oberfranken)

Curia Sancti Pauli, Obere Karolinenstraße 5

Bei dem Anwesen in der Oberen Karolinenstraße 5 handelt es sich um den ehemaligen Domherrenhof mit dem Namen Curia Sti. Pauli. Er dient heute als Erzbischöfliches Palais. Es ist einer der größten ehemaligen Domherrenhöfe, dessen Wirkung durch die Freifläche davor noch gesteigert wird. Die breit gelagerte Fassade des dreigeschossigen Mansarddachbaus ist insgesamt 12 Fensterachsen breit. Die mittleren vier Fensterachsen werden durch Lisenen und einen Dreiecksgiebel mittelrisalitartig zusammengefaßt, ohne indes aus der Gebäudeflucht nach vorne vorzuspringen. Zwei zusätzliche Lisenen grenzen die jeweils nächstäußere Achse ab, wobei diese beiden Lisenen und die ganz außen an den Gebäudeecken breiter sind als die rechts und links des inneren Teils und zudem duch Fugenschnitt stärker plastisch hervortreten. Nur in Höhe des untersten Stockwerks werden alle sechs Lisenen gleich behandelt. Diese Gliederung schafft quasi einen erweiterten Mittelteil, so daß die Gesamtwirkung noch etwas wuchtiger wird. Dieses Palais ist ein Entwurf von Johann Jacob Michael Küchel, wurde aber erst nach dessen Tod (1769) vollendet.

Über der Tordurchfahrt befindet sich eine vergoldete Kartusche, mit dem Oberwappen der Bamberger Fürstbischöfe, nämlich Inful, Vortragekreuz und Bischofsstab, aber ohne Kaiserkrone. Der Inhalt der Kartusche ist kein fürstbischöfliches Wappen, sondern zeigt die beiden Stifterfiguren Heinrich und Kunigunde, die gemeinsam ein Modell des Bamberger Domes halten, ein beliebtes Motiv, das an die kaiserliche Stiftung des Bistums erinnert. Ein geschlossener Eichenlaubkranz und ein offener Lorbeerkranz umgeben die Kartusche.

Im Dreiecksgiebel aber befindet sich ein Wappen der Freiherren von Rotenhan. Es zeigt in Silber einen schrägrechten roten Wellenbalken, oben links begleitet von einem roten (meist fünfstrahligen) Stern. Helmzier ein roter Hahn (redendes Wappen). Helmdecken rot-silbern. Die Helmzier - der rote Hahn - ist zwar eine redende, die den Familiennamen bildlich illustriert, doch ist das nur vordergründig zutreffend, denn der Familienname leitet sich von "Rotenhagen", "Rotenhag", "Rotenhain", "Rottenhain" oder "Rodenhain" ab - vom Roden des Waldes und Urbarmachen des Geländes. Als die Helmzier - recht spät übrigens - gewählt wurde, war man sich der ursprünglichen Bedeutung nicht mehr bewußt.

Literatur, Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps: https://www.google.de/maps/@49.8910254,10.8796845,19.23z - https://www.google.de/maps/@49.8910534,10.8796916,59m/data=!3m1!1e3
Liste der Baudenkmäler:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Baudenkm%C3%A4ler_in_Bamberg/Domberg
Rotenhan:
https://de.wikipedia.org/wiki/Rotenhan_(Adelsgeschlecht)

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