Bernhard
Peter
Der
Turnierkragen in der Heraldik
Definition
des Turnierkragens:
Ein
Turnierkragen oder auch
Turnierhalskragen ist ein abwärts breit gezinnter abgeledigter
Balken bzw. ein abgeledigter Balken mit mehreren
herabhängenden
Lätzen.
Darstellung des Turnierkragens:
Wie viele Lätze hat ein Turnierkragen?
Bedeutung
des Turnierkragens:
Der
Turnierkragen ist eines
der wichtigsten Beizeichen überhaupt. Große
Verbreitung
genießt er in Frankreich, Großbritannien und in den
Niederlanden. Bei mittelalterlichen Wappen macht er ca. ein
Drittel, bei neuzeitlichen die Hälfte aller Beizeichen aus!
Generell ist der Turnierkragen das Mittel der Wahl, wenn der
älteste Sohn sein Wappen von dem seines Vaters differenzieren
will (Wappenbrecher). Insbesondere in Großbritannien ist er
das
Beizeichen des ältesten Sohnes zu Lebzeiten des Vaters, so
findet er sich generell im persönlichen Wappen des
Thronfolgers,
des Prince of Wales, als dreilätziger silberner Turnierkragen,
der die beiden oberen Felder (England rechts, Schottland links)
überzieht. In Frankreich ist das bekannteste Beispiel das Haus
Orléans, die jüngere Linie der Bourbonen.
In manchen Wappenbüchern wird der Turnierkragen als "Steg" oder "Brücke" bezeichnet. In der Tat sieht er wie ein Steg aus, nur - ein Steg war nie damit gemeint. Ein Steg wird heraldisch außerdem anders dargestellt, nämlich meist als Hauptbild und über stilisiertes Wasser führend. Korrekt hingegen ist, daß der Turnierkragen in der deutschen Heraldik auch als Motiv auftauchen kann, alleine oder zu mehreren, ohne zwingend auf einen Erstgeborenen oder eine Seitenlinie hinzudeuten.
Scheibelreiter weist noch auf eine regionale Sonderbedeutung hin: Das Motiv kann auch als Hauptfigur im Schild auftreten, besonders bei niederrheinischen Adelsgeschlechtern. Hier versinnbildlicht die Darstellung einer "Bank" die Ausübung der Gerichtsbarkeit.
Beispiele
für einen Turnierkragen in Adelswappen des Rheinlandes:
Neben
Schindeln sind
Turnierkragen in der rheinischen Heraldik sehr häufig
angewandte
Unterscheidungszeichen für jüngere Nebenlinien von
Adelsgeschlechtern. Hier einige Beispiele aus dem
Rhein-Mosel-Gebiet:
Edle Herren von Siersberg,
Eberhard Herr zu Siersberg 1381
In Gold ein roter Sparrenbalken, überhöht von einem blauen dreilätzigen Turnierkragen. Helmzier ein beiderseits wie der Schild bezeichneter offener Flug. Helmdecke rot-golden. |
von Winterau,
Werner von Winterau 1317
In Gold ein rot-weiß geschachtes Kreuz, darüber ein blauer fünflätziger Turnierkragen. |
Edle Herren von Heinzenberg,
Johann Herr zu Heinzenberg 1344
In Rot ein silberner Rinck (rautenförmige Gürtelschnalle), überlegt von einem dreilätzigen silbernen Turnierkragen. Helmzier ein niedriger roter Gupf, aus dem ein Pfauenstoß wächst. |
Langwerth von Simmern,
Hans Langwerth von Simmern 1491
In Schwarz eine goldene Lilie, darüber ein dreilätziger blauer Turnierkragen. Helmzier die Lilie zwischen zwei schwarzen Büffelhörnern. Helmdecke schwarz-golden. |
Beffort,
Erwähnung 1342
Gold mit rotem Schildhaupt, darin ein fünflätziger silberner Turnierkragen. Helmzier ein niedriger roter Hut mit goldenem Stulp, obenauf eine goldene Kugel mit Pfauenstoß. Helmdecke rot-golden. |
Beffort a. d. H.
Orley, Johann Herr zu Beffort 1451
Geviert weiß-golden, 1+4: Zwei rote Pfähle, 2+3: rotes Schildhaupt, darin ein fünflätziger silberner Turnierkragen. Helmzier ein wachsender goldener Löwe (auch Rüde) zwischen einem offenen schwarzen Flug. Helmdecke rot-silbern |
Edle Herren von Blankenheim,
Gerhard von Blankenheim 1279, 1330, 1335
In Gold ein schwarzer Löwe, darüber ein fünflätziger roter Turnierkragen. Helmzier ein wachsender schwarzer Löwe (kommt sowohl gekrönt als auch ungekrönt vor) zwischen offenem goldenen Flug. Helmdecke schwarz-gold. Varianten vorhanden. |
von Honcheringen,
Theoderich von Honcheringen zu Trier 1355
In Rot zwei silberne Balken, darüber ein dreilätziger goldener Turnierkragen. Helmzier ein rotes Hifthorn mit silbernen Beschlägen, das mit einem Hahnenbusch besteckt ist. Helmdecke rot-silbern. Variante vorhanden. |
von Reifenberg, von Reiffenberg,
Emmerich von Reifenberg 1424
In Silber drei rote Schrägrechtsbalken, darüber ein dreilätziger blauer Turnierkragen. Helmzier: ein silbernes und ein schwarzes Eselsohr. Helmdecke: rot-silbern. |
von Jegen gt. von Lissingen,
Johann von Jegen gt. von Lissingen
In Silber drei (2:1) rote Rundscheiben, darüber ein dreilätziger roter Turnierkragen. Helmzier: ein geistlicher Hut, in dessen Krempe zwei aufrechte Feuergabeln stecken. Helmdecke: rot-silbern. |
von Mayen, Gerhard
von Mayen 1293
In Gold drei (2:1) schrägrechtsgelegte schwarze Streithämmer, darüber ein dreilätziger roter Turnierkragen. |
eine Linie der Kämmerer
von Worms gt. von Dalberg
unter einem mit drei Spitzen abgeteilten goldenen Schildhaupt mit einem vierlätzigen schwarzen Turnierkragen in Blau 6 (3:2:1) silberne Lilien |
Turnierkragen
in der Helmzier?
Besonders
interessant ist
folgender Fall aus der rheinländischen Heraldik: Es handelt
sich
um das Epitaph von Johann Kämmerer von Worms gt. von Dalberg
(gest. 9.10.1415) und seiner zweiten Frau, Anna von Bickenbach
(gest. 22.5.1415), in der Oppenheimer Katharinenkirche,
aufgestellt an der Westwand des südlichen Querschiffes. Johann
Kämmerer von Worms gt. von Dalberg war 1366 Edelknappe, 1374
Ritter, Hofmeister in Heidelberg im Dienste der Pfalzgrafen, 1377
Schultheiß, Burgamtmann und Burgmann in Oppenheim.
Der Schild, unter einem mit drei Spitzen abgeteilten goldenen Schildhaupt in Blau 6 (3:2:1) silberne Lilien, wird mit einem vierlätzigen schwarzen Turnierkragen differenziert (Abb. links), aber ebenso die Helmzier, die als Hilfskleinod dient (Abb. oben rechts). Hier wird konsequent das Motiv gleich behandelt, sowohl im Schild als auch in der Helmzier. Außerdem ist diese Darstellung einer der seltenen Fälle mit einem vierlätzigen Turnierkragen, wobei das grundlegende Heroldsbild eine Rolle gespielt haben mag.
Beispiele
für einen Turnierkragen in Wappen von Angehörigen des
englischen Königshauses:
In der
britischen
Staatsheraldik ist der Turnierkragen das Beizeichen des
ältesten
Sohnes zu Lebzeiten des Vaters. Im persönlichen Wappen des
Erstgeborenen, also des Thronfolgers, findet er sich als
dreilätziger silberner Turnierkragen, der die beiden oberen
Felder (England rechts, Schottland links) überzieht.
Zweitgeborene etc. erhalten zusätzliche
Differenzierungssymbole
auf den Lätzen. Und Enkel erhalten einen
fünflätzigen
Turnierkragen. Auch in Deutschland lassen sich bauplastische
Beispiele dafür finden, weil deutsche Fürsten auf dem
englischen Thron saßen (Haus Hannover, Haus
Sachsen-Coburg-Gotha) und weil englische Prinzessinnen in
deutsche Fürstenhäuser einheirateten.
Bildbeispiel: Celler Schloß, nördlicher Eingang auf der stadtzugewandten Ostseite. Über dem Hauptschild liegt oben ein dreilätziger silberner Turnierkragen ohne Differenzierungszeichen. Es handelt sich um das Wappen eines hannoveranischen Königs, der zugleich englischer Prinz war, nämlich um das von Ernst August I. König v. Hannover, Herzog von Cumberland, Prinz von Großbritannien (5.6.1771 -18.11.1851), vierter König von Hannover und erster hannoverscher König nach der Aufhebung der Personalunion mit Großbritannien.
Bildbeispiel: Schloß in Bad Homburg vor der Höhe, Wappen von Prinzessin Elisabeth, der Tochter des Königs Georg III von Großbritannien. Sie hatte den hessischen Landgrafen Friedrich VI. geheiratet. Auch sie stammt aus dem Haus Hannover auf dem englischen Thron. Der silberne Turnierkragen ist auf den drei Lätzen mit entsprechenden Beizeichen belegt. Auf den beiden äußeren Lätzen befindet sich eine rote Rose, auf dem mittleren Latz befindet sich ein rotes Kreuzchen.
Bildbeispiel: Glasfenster in der Katharinenkirche von Oppenheim. Optisch rechts ist wiederum das Wappen einer Prinzessin von Großbritannien zu sehen, diesmal aus dem Haus Sachsen-Coburg-Gotha. Es handelt sich um Alice Maud Mary Prinzessin von Großbritannien und Irland (5.4.1843 - 14.12.1878), Tochter von Albert Franz August Karl Emanuel Herzog v. Sachsen-Coburg u. Gotha (26.8.1819 - 14.12.1861) und Queen Victoria (24.5.1819 - 22.1.1901), Ehefrau von Friedrich Wilhelm Ludwig IV. Karl Großherzog v. Hessen und bei Rhein (12.9.1837 - 13.3.1892). Als Differenzierungszeichen hat sie auf dem mittleren Latz eine rote Rose, und auf den beiden äußeren Lätzen jeweils einen stilisierten Hermelinschwanz.
Ein
Beispiel für das systematische Differenzieren eines
Turnierkragens durch Beizeichen in der britischen Heraldik:
Als
Beispiel seien hier die
Kinder von George III. König von Großbritannien und
Irland,
König v. Hannover, aufgelistet. Dem Erstgeborenen George IV.
Augustus Frederick (12.8.1762-26.6.1830) stand zu Lebzeiten
seines Vaters der silberne Turnierkragen ohne Beizeichen zu. Nach
der Übernahme der Regierung als König von
Großbritannien und
Irland 1820 ließ dieser den Turnierkragen weg. Die
jüngeren
Geschwister des Thronfolgers führten zur Unterscheidung den
dreilätzigen Turnierkragen mit Beizeichen (cadency labels),
dieser blieb den Seitenzweigen der Familie erhalten.
Nachdifferenzierung
durch einen zweiten Turnierkragen:
Wenn man
das
Differenzierungsprinzip systematisch anwendet, kommt man zu
Lebzeiten eines regierenden Großvaters in die Lage,
daß einer
dessen Söhne den ihm zugeordneten Turnierkragen
führt, aber
Enkel sich vom Vater und untereinander weiter unterscheiden
wollen und einen zweiten Turnierkragen wählen. Dafür
gibt es im
britischen Königshaus mehrere Beispiele. Als hier
vorgestelltes
Beispiel dient ein historischer Stahlstich (ca. 1835-1850,
Perkins and Heath) für George, Prince of
Cambridge,
Angehöriger des britischen Königshauses aus dem Haus
Hannover,
Enkel eines britischen Königs.
Um den Eigner dieses Blattes korrekt einordnen zu können, hier ein Blick in die Genealogie:
Das Wappen zeigt den typischen Aufbau für das Haus Hannover auf dem Thron von Großbritannien und Irland, wobei der Herzschild nicht mit der hannoverschen Königskrone gekrönt ist und auch der typische Herzschild für das Erzschatzmeisteramt fehlt, weil dies eine Nebenlinie ist, die keinerlei Hoffnungen auf den Thron im Königreich Hannover hatte. Nur das Wappen des jeweiligen Souveräns hatte auf dem Herzschild eine Bekrönung in Form des Kurhutes bzw. der hannoveranischen Königskrone, und nur der jeweilige Souverän durfte sich des Erzschatzmeisteramtszeichens bedienen. Diese Regel gilt innerhalb übrigens bis heute. Der Vater des Eigners war Adolphus Frederick Herzog von Cambridge, Prinz von Großbritannien, und dessen älterer Bruder, Onkel des Exlibriseigners, war Ernst August I. (5.6.1771 -18.11.1851) König v. Hannover, und diesem folgte dessen Sohn als Georg V. als letzter König von. Hannover bis zu seiner Absetzung am 20.9.1866. Dies war der Cousin des Exlibriseigners. Folglich blieben die Zeichen der Abstammung, aber ohne die Zeichen der in Hannover regierenden Linie.
In der Vergrößerung erkennt man gut die beiden Turnierkragen, die über den Hauptschild als Differenzierungszeichen gelegt sind. Diese folgen den britischen Regeln zur Unterscheidung der Wappen von Angehörigen des Königshauses, denn der Eigner war zwar ein Prinz von Großbritannien und Irland, aber er war zwar der Enkel von George III. König von Großbritannien und Irland, König v. Hannover, nicht aber der Sohn des Erstgeborenen, sondern der Neffe des Erstgeborenen. Zu Lebzeiten des Großvaters führte dieser als regierender Monarch seinen Schild selbstverständlich ohne Turnierkragen. Seinem Erstgeborenen George IV. Augustus Frederick (12.8.1762-26.6.1830) stand der silberne Turnierkragen ohne Beizeichen zu. Nach der Übernahme der Regierung als König von Großbritannien und Irland 1820 ließ dieser den Turnierkragen weg. Die jüngeren Geschwister des Thronfolgers George IV. Augustus Frederick führten zur Unterscheidung den dreilätzigen Turnierkragen mit Beizeichen (cadency labels), dieser blieb den Seitenzweigen der Familie erhalten. Die Differenzierung für Adolphus Frederick Herzog von Cambridge und Prinz von Großbritannien bleibt wiederum für dessen Nachkommen bestehen, deshalb zeigt der größere, jeweils obere Turnierkragen auch für dessen Nachkommen drei Lätze, auf den beiden äußeren je zwei rote Herzen übereinander, auf dem mittleren ein rotes Kreuz. Innerhalb dieser Generation wird wieder weiter differenziert, und zu Lebzeiten des Vaters führte der erstgeborene Sohn George William Frederick den silbernen, dreilätzigen Turnierkragen ohne weitere Beizeichen zusätzlich, und etwas kleiner abgebildet, weil das im Prinzip eine familiäre Unterdifferenzierung ist, so kommt es zu den zwei Turnierkragen übereinander, eine Art heraldischer Ineinander-Verschachtelung. Nach dem Tod des Vaters rückte er selber 1850 zum 2. Herzog von Cambridge. Eigentlich hätte er als Enkel des Souveräns einen fünflätzigen Turnierkragen führen sollen, aber es wurde entschieden, zwei übereinandergestellte von je drei Lätzen zu nehmen.
Auch die beiden Schildhalter sind auf der Brust mit den beiden Turnierkragen (labels) belegt, der größere, jeweils obere mit drei Lätzen, auf den beiden äußeren je zwei rote Herzen übereinander, auf dem mittleren ein rotes Kreuz (a Label of three points Argent the centre point charged with a Cross and each of the other points with two Hearts in pale Gules), der jeweils untere, kleinere ohne weitere Differenzierungszeichen (a Label of three points Argent), also der Erstgeborene eines Nachgeborenen. Die Schildhalter des königlichen Großvaters Georg III. wurden also genauso wie der Schild behandelt und gleichermaßen differenziert. Der Vater des Exlibriseigners hatte ebenfalls auf den beiden Schildhaltern den jeweils einen Turnierkragen mit den Beizeichen.
Genau dieses Wappen finden wir weiterhin auf der Wappenplatte ("stall plate") von Prinz George im Chorgestühl der St. George's Chapel, Südseite Nr. 4. Die Darstellung weicht im Detail etwas ab, so fehlt die äußere Ordenskette des Hosenbandordens, und auf dem Helm ist über der Krone als Helmzier der Löwe zu sehen, doch alle hier diskutierten Turnierkragen (labels of cadency) finden sich wieder, im Schild, auf den beiden Schildhaltern, und - das ist der Clou - zusätzlich noch einmal auf der Brust des Löwens der Helmzier.
Diese Praxis der Nachdifferenzierung durch einen zweiten Turnierkragen taucht im britischen Königshaus übrigens noch öfter auf:
konsequente
Anwendung von Turnierkragen auf allen Teilen:
Dieser historische Stahlstich der Stecher Perkins and Heath ist
das Bücherzeichen für einen Angehörigen des
britischen
Königshauses aus dem Haus Hannover, für August
Frederick von Hannover (27.1.1773-21.4.1843), Duke
of Sussex und Prinz von Großbritannien. Er war
ein Sohn
von George III. König von Großbritannien und Irland
und König
von Hannover (4.6.1738-29.1.1820) und von Sophia Charlotte
Herzogin von Mecklenburg-Strelitz (19.5.1744-17.11.1818).
Während sein älterer Bruder als George IV. Augustus
Frederick
(12.8.1762-26.6.1830) König von Großbritannien und
Irland
wurde, wurde er selbst am 27.11.1801 zum Duke of Sussex erhoben,
außerdem zum Earl of Inverness und Baron Arklow. Er war der
erste, einzige und letzte Duke of Sussex,
denn
mit seinem Tod erlosch der Titel wieder.
In der Vergrößerung erkennt man gut den Turnierkragen, der über den Hauptschild als Differenzierungszeichen gelegt ist. Dieser folgt den britischen Regeln zur Unterscheidung der Wappen von Angehörigen des Königshauses, denn der Eigner war zwar ein Prinz von Großbritannien und Irland und ein Sohn von George III. König von Großbritannien und Irland, nicht aber der Erstgeborene, sondern als sechster Sohn in der Thronfolge weit abgeschlagen. Der regierende Monarch führte seinen Schild selbstverständlich ohne Turnierkragen. Seinem Erstgeborenen George IV. Augustus Frederick (12.8.1762-26.6.1830) stand der silberne Turnierkragen ohne Beizeichen zu. Nach der Übernahme der Regierung als König von Großbritannien und Irland 1820 ließ dieser den Turnierkragen weg. Die jüngeren Geschwister des Thronfolgers George IV. Augustus Frederick führten zur Unterscheidung den dreilätzigen Turnierkragen mit Beizeichen (cadency labels), dieser blieb den Seitenzweigen der Familie erhalten.
August Frederick Herzog von Sussex, Prinz von Großbritannien (27.1.1773-21.4.1843), hatte einen silbernen Turnierkragen mit drei Lätzen, auf den beiden äußeren je ein rotes Kreuz, auf dem mittleren zwei rote Herzen übereinander (engl.: a label of three points Argent charged on the centre point with two hearts in pale and each of the other points with a cross Gules).
Auch die beiden Schildhalter sind auf der Brust mit einem Turnierkragen (label) belegt, allerdings ohne Beizeichen. Sie müßten auch dort auftauchen, das Fehlen ist wohl der Kleinteiligkeit geschuldet, denn die Kreuze und Herzen wären kaum noch auflösbar gewesen. Auch der Löwe der Helmzier weist diesen kleinen Turnierkragen auf der Brust auf (on a coronet of four crosses patty alternated with four fleurs-de-lis a lion statant guardant Or crowned with a like coronet and differenced by a label as in the arms), der eigentlich ebenfalls die Beizeichen tragen müßte, was aber mikroskopisch klein geworden wäre.
Literatur,
Links und Quellen:
Heraldik
Großbritanniens: http://en.wikipedia.org/wiki/Royal_Supporters_of_England - http://en.wikipedia.org/wiki/Royal_coat_of_arms_of_the_United_Kingdom - http://www.royal.gov.uk/Home.aspx - http://www.royal.gov.uk/MonarchUK/Symbols/Coatsofarms.aspx - http://www.heraldica.org/topics/britain/royalarm.htm - http://en.wikipedia.org/wiki/Royal_Arms_of_England
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf
CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Turnierkragen im englischen Königshaus: http://en.wikipedia.org/wiki/Royal_Labels_of_the_United_Kingdom
Verwendung der Aufnahme aus der Katharinenkirche zu Oppenheim mit
freundlicher Erlaubnis von Frau Pfarrerin Manuela Rimbach-Sator
vom 19.06.2008 (http://www.katharinen-kirche.de)
Marks of Cadency: http://www.heraldica.org/topics/britain/cadency.htm
Ein herzliches Dankeschön an Herrn Karl-Ernst Sittel
für
wertvolle Hinweise.
Ein herzliches Dankeschön an Herrn Stephen Slater für
wertvolle
Hinweise.
Ein herzliches Dankeschön an Herrn Alan Fennely für
wertvolle
Hinweise.
J.H. & R.V. Pinches, the Royal Heraldry of England, London
1974
Evangelische Kirchengemeinde, Katharinenkirche Oppenheim http://www.katharinen-kirche.de
Martin Held, Die Katharinenkirche in Oppenheim: http://www.katharinen-kirche.de/pdf/diekatharinenkircheinoppenheimmitbildern.pdf
Förderverein Katharinenkirche: http://www.foerderverein-sankt-katharinen.de/
Oppenheimer Geschichtsverein: http://www.oppenheimer-geschichtsverein.de/
Ursula B. Thiel, Figürliche Epitaphien des Adels und der
Geistlichkeit - Wege in die frühe Neuzeit. In: Traditionen,
Zäsuren, Umbrüche, Beiträge zur 11.
Internationalen Fachtagung
für Epigraphik 2007 in Greifswald, Hrsg. von Christine Magin,
Ulrich Schindel, Christine Wulf, Reichert Verlag Wiesbaden 2008,
ISBN 978-3-89500-597-8
Martin Held: Oppenheimer Wappenbuch, Eigenverlag, Oppenheim 2011
Verwendung der Aufnahmen aus der Katharinenkirche zu Oppenheim
mit freundlicher Erlaubnis von Frau Pfarrerin Manuela
Rimbach-Sator vom 19.06.2008 (http://www.katharinen-kirche.de)
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Copyright / Urheberrecht an Text, Graphik und Photos - sofern
nicht anders angegeben: Bernhard Peter 2004, 2012
Die Abb. historischer Zeichnungen sind selbst angefertigte Scans
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