Bernhard
Peter
Besondere
Motive: Sporenrad
Sporen
und Sporenräder
Ein sog. Sporenrad oder auch Sporenrädchen ist ein in der Mitte
durchbrochener regelmäßiger Stern, durch dessen runde, mittig
angeordnete Öffnung die Feldfarbe durchscheint. Ein Sporenrad
kann 5, 6, 8 oder mehr Zacken haben, ohne weitere Angabe geht man
von einem sechszackigen Sporenrad aus. Abgeleitet ist das Motiv
von Reitersporen, am Reitstiefel mit einer den Stiefel
umgreifenden und mit einer Schnalle versehenen Vorrichtung
befestigte Metallstücke zum Unterstützen der Schenkelhilfen,
von denen es zwei Arten gibt, zum einen die mit einem stumpfen,
gebogenen Dorn, zum andern die mit einem achsengelagerten
gezackten Rädchen (Sternrad), welches das Vorbild des
heraldischen Motivs ist. Während im Dressurreiten heutzutage
meistens nur ein Sporn mit kurzem Dorn zum Einsatz kommt,
höchstens ein nur wenige Millimeter herausstehendes Rädchen
ohne Zacken, ist das Reiten mit sternförmigen Radsporen
("Sonnenrad") im Westernreiten noch heute gebräuchlich
und diese gehören zur Standardausrüstung. Wieviel Zacken man
zeichnet, ist heraldisch frei festlegbar, bei echten Sporen eine
Frage der Einstellung zum Pferd, denn bei wenigen,
auseinanderstehenden Sternspitzen ist die Verletzungsgefahr
größer, während größere Rädchen mit vielen Spitzen besser
abrollen. Der Gebrauch von Sporen sollte übrigens wegen der
Verletzungsgefahr für das Pferd nur solchen Reitern vorbehalten
sein, die ihre Schenkel und ihre Hilfengebung im Griff haben. So
scharf und spitz wie in der Heraldik meist gezeichnet sind echte
Sternräder natürlich nicht.
Im Französischen heißt das
Sporenrad molette d'éperon oder molette de l'éperon, im
Englischen spur-rovel.
Wappen mit
Sporenrädern in der DWR:
- Lorenz, Deutsche
Wappenrolle (DWR), Band XLV, S. 86, Nr. 8604/86: In Grün
aus dem rechten oberen Schildrand hervorkommend ein
goldenes Winkelmaß, mit dem kürzeren Schenkel links
gewendet, begleitet oben links von einem sechszackigen
goldenen Sporenrad. Auf dem grün-golden bewulsteten Helm
mit grün-goldenen Decken ein sechsstrahliger,
facettierter, goldener Stern, verschränkt mit einem
grünen Lorbeerzweig.
- Krupke, Deutsche
Wappenrolle (DWR), Band XXX, S. 13, Nr. 7133/76: In Rot
ein silberner Schildfuß in Form einer eingebogenen
Spitze, die in einen silbernen Schwertgriff ausläuft,
belegt mit einer roten Mohnblüte und beseitet von zwei
goldenen Sporenrädern. Auf dem Helm mit rot-silbernen
Decken ein wachsender goldbewehrter roter Greif, zwischen
den Fängen einen silbernen Schild, belegt mit einer
roten Mohnblüte, haltend.
- Budde, Deutsche
Wappenrolle (DWR), Band XXII, S. 6, Nr. 6460/70: In
silbern-rot schräggeteiltem Schilde oben eine
schräglinke eingebogene gestürzte rote Spitze,
begleitet von je einem roten Sporenrädchen, unten ein
schräglinks gelegtes silbernes Spatenblatt. Auf dem Helm
mit rot-silbernen Decken ein wachsender silberner
Pferderumpf.
- Hagenbrock, Deutsche
Wappenrolle (DWR), Band XIX, S. 39, Nr. 6238/68: In Rot
ein blaubewehrter goldener Adler, belegt mit blauem
Herzschild, darin drei (2, 1) goldene Sporenräder. Auf
dem blau-golden bewulsteten Helm mit blau-goldenen Decken
ein je mit einem durchgehenden goldenen Kreuz belegter
blauer Flug.
- Ritter, Deutsche
Wappenrolle (DWR), Band XXXVII, S. 86, Nr. 7809/81: In
golden-rot geviertem Schild in 1 und 4 ein halbes rotes
Sporenrad am Spalt, in 2 und 3 ein halber silberner Stern
am Spalt. Auf dem rot-golden bewulsteten Helm mit
rot-goldenen Decken ein roter Flügel, durch dessen
Schwungfedern ein goldengegrifftes silbernes Schwert
balkenweise gesteckt ist.
- Pantin, Deutsche
Wappenrolle (DWR), Band XLVI, S. 28, Nr. 8588/86: In
Silber ein schwarzes Flecht-Drillingskreuz, begleitet im
rechten Obereck von einem fünfzackigen roten Sporenrad.
Auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein
silbern-schwarz übereck geteilter Flug, rechts oben mit
dem roten Sporenrad belegt.
- Krensel, Deutsche
Wappenrolle (DWR), Band XLVII, S. 62, Nr. 8672/86: Unter
goldenem Zinnenschildhaupt in Rot zwei
sturzsparrenförmig gelegte goldene Schellen, unten
begleitet von einem goldenen Sporenrad. Auf dem
rot-golden bewulsteten Helm mit rot-goldenen Decken ein
schwarzer Adlerrumpf.
- Ritter-Wolff,
Deutsche Wappenrolle (DWR), Band LXVII, S. 7, Nr.
10509/01: In blau-silbern gespaltenem Schild zwei
geöffnete Tuchscheren, jede überhöht von einem
Sporenrad, alles in verwechselten Farben. Auf dem
blau-silbern bewulsteten Helm mit blau-silbernen Decken
ein wachsender silbern Geharnischter, beide Arme in die
Seiten gestemmt, mit rotgezungtem blauen Wolfskopf.
- Willaredt, Deutsche
Wappenrolle (DWR), Band XLVIII, S. 63, Nr. 8789/87: Im
Deichselschnitt blau-rot-silbern geteilt, oben eine
goldene Lilie, unten in beiden Feldern je ein Sporenrad
in verwechselten Farben. Auf dem blau-silbern-rot
bewulsteten Helm mit rechts rot-silbernen und links
blau-silbernen Decken ein silbernbemähnter roter
Pferderumpf mit silbernem Paradebusch.
- van Echten, Deutsche
Wappenrolle (DWR), Band XLIX, S. 6, Nr. 8841/87: Im
gespaltenem Schild vorn in Gold ein rotbewehrter
schwarzer Adler am Spalt; hinten geteilt: oben in Silber
drei (1, 2) blaue Sporenräder, unten in Blau ein
silberner, mit einem roten Seeblatt belegter Balken. Auf
dem blau-golden bewulsteten Helm mit blau-goldenen Decken
ein schwarzer Flügel, belegt mit den drei blauen
Sporenrädern und darunter mit dem roten Seeblatt.
- Heitmann, Deutsche
Wappenrolle (DWR), Band LXI, S. 51, Nr. 10002/96: In von
Gold und Schwarz schräggeviertem Schild oben ein
achtzackiges schwarzes Sporenrad, unten ein nach der
Teilung gelegter schwarzer Spielwürfel mit sechs
goldenen "Augen". Auf dem Helm mit
schwarz-goldenen Decken ein schwarz-golden
schräggevierter Beutelstand, die oberen Ecken besteckt
mit je einer goldenen Heidelbeere mit zwei schwarzen
Blättern.
- Bunne, Deutsche
Wappenrolle (DWR), Band LV, S. 36, Nr. 9431/91: In Grün
ein siebzehnmal von Silber und Rot gespaltener
schräglinker Leistenbalken, oben begleitet von einer
goldenen Kornblumenblüte, unten von einem goldenen
Sporenrad. Auf dem grün-golden bewulsteten Helm mit
grün-goldenen Decken ein wachsendes, rotbewehrtes und
-gezungtes goldenes Roß mit roter Mähne, belegt mit
einem liegenden roten Halbmond unter einem roten Stern.
Wappen mit
Sporenrädern in der ADW:
- Delacroix, ADW,
eingetragen unter Nr. 7212: In Rot ein silberner Balken,
belegt mit einem blauen Tatzenkreuz zwischen zwei roten
Sporenrädchen und begleitet von zwei ebensolchen
silbernen. Auf dem Helm mit rechts rot-silbernen und
links silbern-blauen Decken ein wachsender rotbewehrter
silberner Wolf, in den Pranken ein Tatzenkreuzchen wie im
Schilde haltend.
Wappen mit
Sporenrädern im Siebmacher:
- Idzinga, altes
ostfriesisches Häuptlingsgeschlecht zu Norden,
Siebmacher Band FstA, Seite: 208, Tafel: 261 und Band
Souv2, Seite: 118, Tafel: 121: In Blau drei (2:1)
silberne oder goldene Sporenräder, Helmzier unbekannt.
- Circsena, Grafen und
Fürsten von Ostfriesland, Siebmacher Band FstA, Seite:
205, Tafel: 255: In Schwarz ein gekrönter goldener
Jungfrauenadler (Harpyie), oben und unten von je zwei
goldenen Sporenrädern begleitet. Helmzier eine goldene
Lilie vor einem schwarzen Federbusch, manchmal auch ein
Adler. Die Sporenräder wurden aus dem Wappen der Idzinga
übernommen, als diese in der Mitte des 15. Jh. beerbt
wurden, nur ihre Anzahl wurde um eines erhöht.
- Die Grafen von Rietberg
und Grafen von Kaunitz-Rietberg führten
als Erben der Circsena ein Feld mit dem Circsena-Wappen
in ihrem vermehrten Wappen.
- Mezen, aus Trier,
Siebmacher Band Bg4, Seite: 88, Tafel: 97: In Gold ein
blauer Balken, belegt mit 3 silbernen Sporenrädern,
begleitet unten von einer roten Lilie. Helmzier ein
silbernes Sporenrad zwischen einem goldenen Flug.
Helmdecken blau-golden.
- Rachowin Edler von Rosenstern,
aus Passau, Siebmacher Band BayA1, Seite: 118, Tafel:
121: Halbgespalten und geteilt, 1: von Silber und Gold
gespalten, vorn zwei erniedrigte rote Schrägbalken,
darüber eine goldenbesamte rote Rose an grünem Stiel.
2: in Rot ein schrägrechtsgestellter silberner Anker. 3:
in Blau drei (2:1) goldene Sporenräder. Helmzier drei
Straußenfedern in den Farben rot-silbern-blau.
Helmdecken rot-silbern / blau-golden.
- Ritterbusch, aus
Berlin, Siebmacher Band Bg7, Seite: 18, Tafel: 18: In
Silber ein von zwei roten Sporenrädchen begleiteter
roter Schrägbalken, dieser nach der Figur belegt mit
einem silbernen, goldengegrifften Schwert. Helmzier auf
dem rot-silbern bewulsteten Helm mit rot-silbernen Decken
ein pfahlweise gestelltes aufrechtes silbernes,
goldengegrifftes Schwert zwischen je zwei rot und silbern
tingierten Straußenfedern.
- Harmader, aus
Rosenheim, Siebmacher Band Bg4, Seite: 57, Tafel: 66: In
silbern-rot gespaltenem Schild ein goldener Löwe, ein
goldenes Sporenrad in der rechten Vorderpranke haltend.
Helmzier ein wachsender Mann in silbern-rot gespaltenem
Rock und mit rotem Barett mit vier abwechselnd roten und
silbernen Straußenfedern, mit der ausgestreckten Rechten
eine Reiterpistole abfeuernd. Helmdecken rot-silbern.
- de Castex, Siebmacher
Band Els, Seite: 27, Tafel: 32: Halbgespalten und
geteilt. Oben vorn in Schwarz drei (2. 1) goldene
Sporenräder, hinten in Rot ein goldengegrifftes,
silbernes, aufgerichtetes Schwert, unten in Blau ein
silbernes aufspringendes Pferd. Keine Helmzier angegeben.
- Schmidt von Rossan,
Siebmacher Band BayA1, Seite: 177, Tafel: 182, vermehrtes
Wappen von 1790: Hauptschild: in Gold ein schwarzer
Sparren, begleitet von drei (2:1) schwarzen Hufeisen mit
silbernen Nägeln, Mittelschild geviert, Feld 1 und 4:
geteilt, oben in Gold zwei zugewendete rote Pferdeköpfe,
unten in Gold fünf rote Rauten balkenweise, Feld 2 und
3: unter silbernem, mit drei schwarzen Kreuzchen belegtem
Schildhaupt in Silber ein blauer Sparren, begleitet von
drei blauen Sporenrädern, Herzschild silbern mit
schwarzem Turnierkragen.
Wappen mit
Sporenrädern im Westfälischen Wappenbuch:
- Freiherren von Rolf:
Geviert: Feld 1 und 4: in Gold ein rotes Rad, Feld 2 und
3: in Blau ein silbernes Sporenrad. Drei gekrönte Helme:
Helm 1 (rechts): ein blauer Adler, auf der Brust ein
silbernes Sporenrad, Helm 2 (Mitte): drei blau-golden
geteilte Fahnen, an silbernen Stangen nach links wehend,
Helm 3 (links): ein wachsender roter Löwe, in seinen
Vorderpranken ein rotes Rad (Wagenrad) haltend.
Helmdecken alle blau-silbern.
- Freiherren Stael von Holstein:
Hauptschild geviert, Feld 1: über blauem Schildfuß mit
zwei silbernen Sporenrädern nebeneinander in Gold ein
roter Festungsturm, Feld 2: in Rot ein silberner
Wellenschrägbalken, überdeckt von zwei balkenweise
gelegten goldenen (Text: silbern) Kanonenrohren
übereinander, Feld 3: in Rot ein silberner
Schrägbalken, belegt mit einem blauen Halbmond
(Mondsichel), Spitzen nach oben, Feld 4: geteilt, oben in
Blau drei gestürzte grüne Lindenblätter, unten in Gold
ein schwarzes Jagdhorn mit blauem Band, Öffnung nach
links, Herzschild: in Silber acht rote Kugeln, dem
Schildrand folgend (bordweise gelegt). Zwei mit
schwedischen Freiherrenkronen (sic) gekrönte Helme: Helm
1 (rechts): ein Paar silberner Büffelhörner, außen je
mit vier roten Kugeln besteckt, Decken rot-silbern, Helm
2 (links): ein geharnischter Arm wachsend, einen grünen
Lorbeerkranz emporhaltend, zwischen zwei schräg
auswärts gestellten Fahnen, die rechte ist von Schwarz
und Silber schräglinks geteilt und mit einem von zwei
silbernen Sternen begleiteten Löwen in verwechselten
Farben belegt, die linke zeigt in Rot ein silbernes
Nesselblatt, belegt mit einem silbern-rot geteilten
Schildchen. Decken blau-golden.
Wappen mit
Sporenrädern in der kommunalen Heraldik:
- Wansdorf (Ortsteil
Wansdorf, amtsfreie Gemeinde Schönwalde-Glien, Landkreis
Havelland, Land Brandenburg): In Silber ein mit drei
goldenen Sporenrädern belegter roter
Schrägrechtsbalken, beseitet von zwei auswärts
gekehrten dreiblättrigen grünen Kastanienzweigen.
Literatur,
Quellen und Links:
Gert Oswald: Lexikon der
Heraldik. Von Apfelkreuz bis Zwillingsbalken. Battenberg-Verlag,
2. Auflage 2006, ISBN: 3-86646-010-4
Siebmachers Wappenbücher
Deutsche Wappenrolle Band 1-72
Allgemeine Deutsche Wappenrolle
Westfälisches Wappenbuch
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