Bernhard
Peter
Die
heraldischen Bücherzeichen der
Grafen von Leiningen-Westerburg
Leiningen
und Leiningen-Westerburg - eng verzahnt und doch verschieden
Die Grafen von
Leiningen-Westerburg, deren Bücherzeichen hier beschrieben
werden, sind eigentlich vom Stamm her Herren von Westerburg.
Diese wiederum sind eine aus der Stammburg im 13. Jh. verdrängte
Linie der Herren von Runkel, von denen Siegfried III. von Runkel
durch Heirat einer Gräfin von Leiningen die Herrschaft
Westerburg und die Vogtei Gemünden erhielt. Diese Linie nannte
sich nun nach ihrer neuen Burg im Westerwald erst zusätzlich,
dann allein Herren von Westerburg, denn Ende des 13. Jh. trennten
sich die Linien zu Runkel und zu Westerburg endgültig
voneinander.
Bei den Grafen von Leiningen müssen wir die älteren Grafen und die neueren unterscheiden. Die Alt-Leininger waren seit dem Ende des 11. Jh. nachweisbare fränkische Grafen, die im Wormsgau und im Nahegau ihre Güter hatten. Sie starben um 1220 mit dem in der Manessischen Liederhandschrift abgebildeten Minnesänger Friedrich (Emich) Graf v. Leiningen aus. Danach übernahmen Abkömmlinge der Grafen von Saarbrücken deren Rolle als jüngere Grafen von Leiningen, weil die Schwester und Erbin des genannten Minnesängers, Liutgarde (Lukardis) v. Leiningen (-1239), Simon II. Graf v. Saarbrücken geheiratet hatte. Ihre Kinder sind Simon III. Graf v. Saarbrücken und Friedrich I. Graf v. Leiningen (-1237), Begründer der neuen Grafenlinie zu Leiningen. Diese Linie nahm Namen und Wappen der Leininger an und bekam aus den Saarbrücker Gütern die Herrschaft Hardenburg, und zu Beginn des 13. Jh. erbte man noch die Reichsgrafschaft Dagsburg, ein Lehen des Bischofs von Straßburg. Das Haus Leiningen teilte sich nun in eine ältere Linie Leiningen-Dagsburg und eine jüngere Linie Leiningen-Hardenburg.
Durch Erbheirat kamen die Westerburger im 15. Jh. an Namen und Wappen der Leininger. Reinhard III. von Westerburg (-22.12.1449) war seit 1422 mit Margarethe verheiratet, der Schwester des letzten Grafen Hesso von Leiningen-Dagsburg (-8.3.1467), über welche die Familie den größten Teil des Territoriums der ausgestorbenen Leininger Grafen der älteren Dagsburger Linie erhielt, und danach kombinierte Enkel Reinhard IV. Namen und Wappen und wurde Reinhard I. Graf von Leiningen-Westerburg. Diese Grafen gliederten sich wiederum in die Zweige Leiningen-Leiningen (in seinen drei Unterzweigen erloschen 1635, 1665 und 1705), Leiningen-Westerburg (erloschen 1597) und Leiningen-Schaumburg, welche sich 1695/1705 in Leiningen-Westerburg-Altleiningen (im Mannesstamm erloschen 1929 mit Gustav Friedrich Oskar, gänzlich 1974) und Leiningen-Westerburg-Neuleiningen (erloschen 1956) teilte. Zu der letztgenannten Linie gehören die Eigner der hier vorgestellten Exlibris.
Dagsburg selbst fiel 1467 an die Linie Leiningen-Hardenburg, die 1466 die lothringische Herrschaft Aspremont erworben hatte, und die sich jetzt Leiningen-Dagsburg-Hardenburg (oder -Hardenberg) nannte. Diese teilte sich 1560 in die 1779 gefürstete Linie Leiningen-Hardenburg-Dagsburg mit heutigem Sitz in Amorbach und die im Grafenstand gebliebene Linie Leiningen-Dagsburg-Falkenburg, deren unterschiedliche Zweige 1706, 1766, 1774, 1910 und schließlich 1925 mit Emich Karl Friedrich Wilhelm August Graf zu Leiningen Herr zu Billigheim (24.4.1839 -31.3.1925) als Letztem der ganzen Linie erloschen.
Es gab also parallel zwei Familien mit dem Namen Leiningen, wobei die einen von der Abstammung im Mannesstamm her Herren von Westerburg und ursprünglich von Runkel waren, die anderen ursprünglich Grafen von Saarbrücken.
Das Wappen
der Grafen von Leiningen-Westerburg
Das Wappen enthält folgende
Komponenten in wechselnder Kombination:
Dazu gehören drei gekrönte Helme:
Abb.: Aufriß des Wappens der Grafen von Leiningen-Westerburg von Martin Kortmann (21.9.1874-14.8.1945), Kunstbeilage im Archiv für Stamm- & Wappenkunde 1907. Wir sehen nur einen Helm, aber beide Kleinode: Der Leininger Apfelbaum (hier abweichend als Linde interpretiert) ist zwischen die seitlich am Helm befestigten Westerburger Flügel gesetzt worden.
Der
Bucheigner Karl Emich Graf von Leiningen-Westerburg
Dieser Eigner, selbst
passionierter Exlibris-Sammler, Heraldiker und Fachautor, ließ
fast jeden namhaften Künstler seiner Zeit Bücherzeichen
anfertigen, und von den hier vorgestellten Blättern wurden die
meisten für ihn entworfen, wobei die Sammlung keineswegs
komplett ist. Er lebte vom 15.9.1856 bis zum 28.9.1906, er wurde
in Bamberg geboren, und er starb in München. Seine am 17.5.1890
geehelichte Frau war Magdalena Rogalla von Bieberstein. Der
Eigner machte eine Offizierskarriere, er trat 1873 beim Militär
ein, wurde 1894 Leutnant im 2. Hessischen Husaren-Regiment Nr. 14
in Kassel, stieg dann auf zum persönlichen Adjutanten des
Erbgroßherzogs Karl August von Sachsen-Weimar, wurde 1888
Brigade-Adjutant in Breslau, bis er 1890 aus dem aktiven Dienst
ausschied und als kgl. Rittmeister a. D. nach Neupasing bei
München zog. Seitdem widmete er sich seinen familienkundlichen,
heraldischen und exlibriskundlichen Forschungen. Der Eigner war
seit 1882 Mitglied im heraldischen Verein Herold, 1898 bis zu
seinem Tod sogar Ehrenmitglied. Ebenso war er Ehrenmitglied der
Schweizerischen Heraldischen Gesellschaft seit 1898, und im
Kleeblatt war er ebenfalls Mitglied. Er verfaßte Publikationen
zu den historischen Schilden der Elisabethkirche in Marburg, und
zu historischen Wappensammlungen wie der Manessischen
Liederhandschrift und dem Wappenbuch Redinghoven. Aufgrund seiner
zahlreichen Publikationen zu Bücherzeichen (von seinen 88
Aufsätzen befassen sich die meisten mit Exlibris) war er
Ehrenmitglied des Exlibris-Vereins Berlin. Weiterhin war Karl
Emich zu Leiningen-Westerburg Mitglied im Verein Roter Löwe zu
Leipzig. Sein Hauptwerk ist das 1901 in Stuttgart erschienene
Buch "Deutsche und österreichische
Bibliothekszeichen". Seine Sammlungen kamen nach seinem Tod
an das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg.
Abstammung des Eigners ab der Erbheirat Westerburg/Leiningen:
Exkurs 1:
Gyldenløve-Danneskiold-Laurvig
Interessant ist hier das
Auftreten des Namens Gyldenløve-Danneskiold-Laurvig in der
Abstammung und als Wappenkomponente, die eine Abwandlung des
norwegischen Löwen darstellt. Es handelt sich hier nicht um das
norwegische Adelsgeschlecht Gyldenløve. Gyldenløve (goldener
Löwe) war vielmehr ein Name, den außereheliche Kinder
bestimmter dänischer Könige erhielten. Deren Nachkommen bekamen
wiederum den Namen Danneskiold. Der bekannte General Ulrik
Frederik Gyldenløve Graf v. Danneskiold-Laurvig
(4.6.1638-17.4.1704), unehelicher Sohn von Frederik III von
Dänemark-Norwegen und Margarethe Pape Baronesse Löwendahl
(-1683), hatte 1677 in dritter Ehe Gräfin Antoinette Auguste von
Aldenburg-Knyphausen geheiratet. Margaretha Christiana Augusta,
die in das Haus Leiningen-Westerburg einheiratete, war ihrer
beider Tochter. Hinter der dänischen Bezeichnung Laurvig
verbirgt sich übrigens das norwegische Larvik.
Exkurs 2:
Schaumburg
Wie eng verzahnt die beiden
Familien Leiningen und Westerburg sind, zeigt auch die Komponente
Schaumburg. Hierbei handelt es sich um eine Burg und Herrschaft
in der Nähe von Limburg an der Lahn, südlich von Balduinstein.
Sie war im 12. Jh. im Besitz der alten Grafen von Leiningen. Als
diese um 1220 erloschen, wurde Schaumburg zwischen Nassau bzw.
Virneburg, Diez bzw. Weilnau und Isenburg bzw. Limburg in drei
Teile aufgeteilt. Der letztgenannte Teil kam über Kurköln, wo
zufällig Siegfried von Westerburg auf dem Bischofsstuhl saß, an
das Haus Westerburg, welches nach und nach die anderen Teile dazu
erwarb und hier eine Unterlinie aufbaute, aber 1656 Schaumburg
wieder verkaufte. Die Abb. 11 zeigt die Zuordnung des goldenen
Herzschildes mit dem blauen durchgehenden Kreuz zu der Herrschaft
Schaumburg. Entsprechend wird zu blau-goldenen Decken ein
Pfauenstoß geführt, bisweilen zwischen einem Paar blau-goldener
Büffelhörner. Der alte Siebmacher gibt keinen Herzschild an,
aber die Helmzier, und deshalb tingiert er die Decken falsch
rot-golden, was sich in der Literatur fortpflanzt. Diese
Komponente Schaumburg taucht nur bei den Grafen von
Leiningen-Westerburg auf und darf nicht mit dem ebenfalls als
Herzschild auftretenden silbernen Kreuz auf rotem Feld der Grafen
von Leiningen-Dagsburg etc. für Aspremont verwechselt werden.
Die hier
vorgestellten Exlibris-Blätter für Karl Emich Graf von
Leiningen-Westerburg (und für seine Frau)
Wenn wir die einzelnen
Blätter betrachten, die von namhaften Künstlern seiner Zeit
entworfen wurden, fällt die enorme Variationsbreite auf. Nicht
nur, daß einige Darstellungen mit und einige ohne Oberwappen
sind, oder daß die Variationsbreite vom einfachen Schildchen bis
zur aufwendigen Darstellung mit Wappenmantel reicht, sondern die
vier möglichen Komponenten des Schildes werden in
unterschiedlichem Ausmaß verwendet und sehr frei auf
verschiedenartigste Weise kombiniert:
Abb. 1: zwei separate Vollwappen Westerburg und Leiningen
Abb. 2: Hauptschild Westerburg mit Freiviertel Leiningen
Abb. 3: Vollwappen Westerburg, zwei Extraschilde Leiningen und
Gyldenløve-D.-L.
Abb. 4: geviert von Westerburg, Leiningen, Gyldenløve-D.-L. und
Schaumburg
Abb. 5, 10 und 12: gespalten aus Westerburg und Leiningen
Abb. 6: drei Einzelschilde Westerburg, Leiningen und
Gyldenløve-D.-L.
Abb. 7: Hauptschild Westerburg, Herzschild Leiningen
Abb. 8 u. 9: geviert aus Leiningen und Westerburg, Herzschild
Gyldenløve-D.-L.
Abb. 11: vier separate Schilde für Westerburg, Leiningen,
Schaumburg und Gyldenløve-D.-L.
Abb. 13: zwei separate Vollwappen Westerburg und Leiningen,
dazwischen Kleinod für die Herrschaft Schaumburg
Auffällig ist ferner, daß oft Elemente aus dem Wappen für die ornamentale Gestaltung der Blätter verwendet werden: Die Abb. 3 und 6 zeigen Äste mit Blättern als auf die Helmzier der Grafen von Leiningen Bezug nehmende Dekoration, in Abb. 7 bildet ein regelmäßiges Muster aus diesen Blättern den Hintergrund, und in Abb. 10 legt sich ein gebogener, belaubter Ast um den Schild, und in allen Fällen wird so eine Art Ersatz für die fehlende Helmzier geschaffen. In Abb. 13 sind seitlich zwei schlanke Apfelbäumchen wie Säulen nach oben gezogen. In den Abb. 6 und 10 sind im Hintergrund Westerburger Kreuzchen zu finden.
Hervorzuheben ist das Vorkommen von Schildhaltern in einzelnen Blättern, in Abb. 1 ist es ein Ritter, in Abb. 9 sind es zwei Löwen, desgleichen in Abb. 4, wobei dort den Löwen die beiden äußeren Helme übergestülpt sind. Dies ist eine Methode zur Platzersparnis, denn wenn man alle drei Helme auf dem Schildrand plazieren würde, müßte proportional deren Größe abnehmen, um mit der vorhandenen Breite auszukommen. So aber stehen die äußeren Helme quasi neben dem Schild und alle drei Helme mit ihren Kleinoden können in zufriedenstellender Größe dargestellt werden. Und das ergibt sich ganz zwanglos, indem die Schildhalter-Löwen als Helmträger verwendet werden.
Gestalterisch ist die Abb. 3 hervorhebenswert: Auf der oberen Ecke eines fast um 45 Grad geneigten Schildes mit dem Wappen Westerburg sitzt ein frontal herausgedrehter Bügelhelm, darauf die Westerburg-Helmzier. Die Helmdecken fallen steil nach unten und bilden mit den beiden Flügeln der Helmzier eine Art Andreaskreuz, so daß eine stark taillierte x-förmige Gesamtform entsteht, ganz im Gegensatz zu der Mehrzahl der Wappendarstellungen, die genau hier in der Höhe des Helmes ihre größte Breite der Helmdecken haben. So wird durch die dynamisch wirkende, taillierte Form Platz für zwei weitere Wappenschilde geschaffen, die die anderen Komponenten des Wappens der Grafen von Leiningen-Westerburg enthalten. Beide liegen einem den seitlichen Raum füllenden schräggitterartigen Geflecht aus Ästen und Blättern auf, das seinen Ursprung im unteren Teil des Exlibris hat. Die Helmdecken scheinen vollkommen symmetrisch zu sein, winzige Unterschiede gleichen jedoch die asymmetrische Schildform aus, so daß trotz des geneigten Schildes und seiner asymmetrischen Form der Eindruck perfekter Harmonie entsteht.
Auf den Abb. 4 und 9 ist ein interessanter Titel zu lesen: "des ehem. heiligen römischen Reiches Semperfrei". Das ist ein Titel, den außer den Grafen von Leiningen-Westerburg auch die Schenken von Limpurg tragen. Der Titel leitet sich ab von "sendbar frei" und damit vom "Send" bzw. "Sendgericht" und bezeichnet ein Privileg der mittelalterlichen Gesellschaft.
Stilistisch ist der ganze Bereich abgedeckt von der klassischen Heraldik in einer üppigen Form (Abb. 4, 5, 8 und 9) bis zu nüchtern wirkenden Experimenten wie in Abb. 7, wo der Wettstreit zwischen traditioneller Heraldik und zeitgenössischer Gebrauchsgraphik an der Wende vom 19. zum 20. Jh. deutlich von letzterer gewonnen wird.
Blätter
zusammen mit Ehefrau Magdalena Rogalla v. Bieberstein bzw. allein
für diese
In Abb. 11 finden wir auch die
Ehefrau von Karl Emich Philipp Wilhelm Franz Graf v.
Leiningen-Westerburg bedacht, Magdalena Rogalla v. Bieberstein
(25.10.1867-27.10.1940), genannt Magda, Tochter von Albert
Rogalla von Bieberstein und Leontine Lichnau. Der fünfte Schild
heraldisch ganz links zeigt in gespaltenem Schild rechts in Gold
eine rote Hirschstange, links in Blau ein silbernes Büffelhorn
(Rogalla von Bieberstein). Dieses Konzept ist das der polnischen
Wappengruppe Rogalla, die dieses Motiv für ca. 140 Familien hat,
in verschiedenen Farbkombinationen, so haben die Rogalla rechts
in Rot eine pfahlweise gestellte silberne Hirschstange, links in
Silber ein rotes Büffelhorn, und die Bieberstein haben rechts in
Gold eine rote Hirschstange, links in Blau ein silbernes
Büffelhorn (Siebmacher Band: Pr Seite: 35 Tafel: 40), die
Bieberstein-Pilchowski haben rechts in Schwarz eine silberne
Hirschstange, links in Silber ein schwarzes Büffelhorn
(Siebmacher Band: PrA Seite: 6 Tafel: 3), die
Bieberstein-Boischowsky haben rechts in Gold eine schwarzes
Büffelhorn, links in Schwarz eine goldene Hirschstange
(Siebmacher Band: SchlA3 Seite: 71 Tafel: 43) etc. In einem
farbigen Exlibris von G. A. Closs (ohne Abb.) für das Paar wird
die oben angegebene Farbgebung bestätigt.
Abb. 12 schließlich zeigt ein Exlibris nur für seine Frau, dennoch mit einem Allianzwappen. Das aus dem Jahre 1892 stammende Blatt wurde von Wilhelm Behrens (16.2.1858-24.10.1904) angefertigt (Klischee, 120 x 82 mm, Gutenberg Nr. 15.216; Witte, Bibliographie 1, 57). Das Blatt ist stilistisch dem Neobarock verhaftet, der hier schon jenseits der Grenze zum Kitsch ist, insbesondere was die Strahlen-Aureole betrifft, die in ähnlicher Weise sonst nur barocke Heiligenfiguren umgibt, und was den auf dem Rücken liegenden Putto betrifft, der ist kitschiger als es der echte Barock gewagt hätte. Der Formensprache des Rokoko sind die einrahmenden Ornamente und sonstigen Zierformen entlehnt, deren verzerrte Formen hier mit der Symmetrie der Komposition kontrastieren. Der Künstler war 1883-1898 in Kassel an der Kunstgewerbeschule als Lehrer für Dekorationsmalerei tätig. Danach wechselte er an die Kunstgewerbeschule Nürnberg und lehrte dort von 1898 bis zu seinem Tod als Professor ornamentales Zeichnen. Im Laufe seines Berufslebens machte er eine gewisse Entwicklung durch, die mit dem Stil des Neobarocks begann und dann zunehmend den Beginn des Jugendstils in der Kunst nachvollzog. Er begann mit heraldischen Darstellungen, zeichnete zwischen 1892 und 1903 mehrere Exlibris, deren Einfassungen und Rahmen mit floralen Elementen schon seine Liebe zum Ornament anklingen lassen. Später ging er ganz zur figürlichen Malerei über.
Der
Bucheigner Wilhelm Graf zu Leiningen-Westerburg
Abb. 5 ist ein Exlibris für
Wilhelm Graf zu Leiningen-Westerburg. Im Bücherregal befinden
sich allerlei interessante Attribute, so beweisen Kristalle und
ein Fossil das Interesse für Mineralogie, Geologie und
Paläontologie, während auf der anderen Seite Mörser,
Chemikalienflasche, Glaskolben und Retorte von
chemisch-pharmazeutischem Interesse künden. Das paßt zur Person
des Wilhelm Emich Thomas Graf zu Leiningen-Westerburg (geb.
11.5.1875 in Landshut, gest. 8.9.1956 in Salzburg), Dr. oec.
publ. und seit 1907 Privatdozent und später Professor für
Agrikulturchemie. Oben links befindet sich der bayerische
Rautenschild, oben rechts das Stadtwappen von Landshut mit den
drei (2:1) Eisenhüten, was die Zuordnung bestätigt. Er hatte in
München und Heidelberg Chemie als Hauptfach und Botanik,
Zoologie, Geologie, Gesteins- und Bodenkunde als Nebenfächer
studiert, promovierte 1904 an der forstlichen Versuchsanstalt in
München und habilitierte sich 1907 für Agrikulturchemie und
Bodenkunde an der Universität München. Bis 1938 leitete er als
ordentlicher Professor für forstliche Standortslehre und
forstlich-chemische Technologie die Hochschule für Bodenkultur
in Wien. 1901, das Jahr der Entstehung des Exlibris, begann er
seine Assistententätigkeit bei Prof. Remann in München und
seine Promotion. Anknüpfend an oben gegebene Abstammung läßt
sich der Eigner wie folgt einordnen:
Er war der letzte Sproß nicht nur der Linie Leiningen-Westerburg-Neuleiningen, sondern auch des Gesamthauses Leiningen-Westerburg, und mit ihm ist diese traditionsreiche Familie erloschen.
Abb. 1: Künstler: Oskar Roick, ohne Jahr | Abb. 2: Künstler: Georg Otto, 1900 |
Abb. 3: Künstler: Heinrich Hinzmann, 1903 | Abb. 4: Künstler: Ernst Krahl, 1893 |
Abb. 5: Künstler: Lorenz M. Rheude, 1901 | Abb. 6: Künstler: Lorenz M. Rheude, 1899 |
Abb. 7: Künstler: Armin Frhr. v. Fölkersam, o. J. | Abb. 8: Künstler: Lorenz M. Rheude, 1900 |
Abb. 9: Künstler: Adolf M. Hildebrandt, 1893 | Abb. 10: Künstler: Adolf M. Hildebrandt, 1897 |
Abb. 11: Künstler: Emil Doepler d. J., ohne Jahr. |
Abb. 12: Künstler: Wilhelm Behrens, 1892. |
Abb. 13: Künstler: Paul Voigt, 1901. |
Lebensdaten
der Künstler:
Lorenz M. Rheude
(17.12.1863-1.5.1939), Georg Otto (6.9.1868-17.5.1939), Oskar
Roick (28.3.1870-11.12.1926), Adolf M. Hildebrandt
(16.6.1844-30.3.1918), Emil Doepler d. J.
(29.10.1855-21.12.1922), Heinrich Hinzmann (28.12.1860-1.3.1926),
Armin Frhr. v. Fölkersam (4.4.1861-20.12.1917), Ernst Krahl
(26.10.1858-22.11.1926), Wilhelm Behrens (16.2.1858-24.10.1904),
Paul Voigt (5.6.1859-16.9.1924).
Literatur,
Links und Quellen:
Genealogien: Prof. Herbert
Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf CD, 10. Auflage 2007, Degener
Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9;
Genealogien: http://genealogy.euweb.cz/runkel/runkel2.html,
Genealogien: http://de.wikipedia.org/wiki/Stammliste_des_Hauses_Runkel,
Genealogien: http://de.wikipedia.org/wiki/Stammliste_des_Hauses_Leiningen-Westerburg
Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder - die
deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. C. H.
Beck Verlag München 7. Auflage 2007, ISBN 978-3-406-54986-1, S.
365-369, S. 779
Leiningen: http://de.wikipedia.org/wiki/Leiningen-Westerburg,
Leiningen: http://www.deutsche-biographie.de/xsfz50010.html
Herrschaft Westerburg: http://de.wikipedia.org/wiki/Herrschaft_Westerburg
Gyldenløve-Danneskiold-Laurvig: http://da.wikipedia.org/wiki/Danneskiold
Laurvig: http://finnholbek.dk/genealogy/showmedia.php?mediaID=1619
Schloß Westerburg: http://www.schlosswesterburg.de/
Siebmachers Wappenbücher Band Gf, Seite: 20-24, Tafel: 39-52
etc.
Johann Georg Lehmann, Geschichte und Genealogie der Dynasten von
Westerburg aus Urkunden und anderen archivalischen Quellen,
Verlag Roth, Wiesbaden 1866, http://books.google.de/books?id=0JVAAAAAcAAJ
Wilhelm Graf zu Leiningen-Westerburg: http://www.wabo.boku.ac.at/4478.html
Siebmachers großes Wappenbuch, Sonderband H: Jürgen Arndt:
Biographisches Lexikon der der Heraldiker; 1992. XXIV und 664 S.
mit zahlr. Wappenabb., Festeinband, Degener Verlag, S. 305
Nürnberger Künstlerlexikon: Bildende Künstler,
Kunsthandwerker, Gelehrte, Sammler, Kulturschaffende und Mäzene
vom 12. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts, hrsg. von Manfred H.
Grieb, K. G. Saur, München 2007, Band 1 (A-G), ISBN:
978-3-598-11763-3, S. 103, https://books.google.de/books?id=hoRcf4LFZUcC&pg=PA103
Zu Wilhelm Behrens: Siebmachers großes Wappenbuch, Sonderband H:
Jürgen Arndt: Biographisches Lexikon der Heraldiker; 1992. XXIV
und 664 S. mit zahlr. Wappenabb., Festeinband, Degener Verlag,
ISBN 3-87947-109-6, S. 34
Wappen Leinigen-Westerburg: Roland, Archiv für Stamm- &
Wappenkunde, hrsg. von Lorenz M. Rheude, 7. Jahrgang 1906-1907,
Verlag Gebr. Vogt, Roda, 1907, Kunstbeilage und S. 14
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