Bernhard
Peter
Wappen der
Fürstäbte und Fürstbischöfe von Corvey
Die
Geschichte der Wappen der Fürstäbte und Fürstbischöfe von
Corvey (1585-1802)
Dietrich
IV von Beringhausen (Fürstabt 1585-1616)
Der Wappenschild ist geviert:
- Feld 1 und 4: von Rot und Gold
geteilt, Fürstabtei Corvey
- Feld 2 und 3: in Gold drei rote
Schlegel, Familienwappen von Beringhausen
Heinrich
V von Aschenbrock (Fürstabt 1616-1624)
Der Wappenschild ist geviert:
- Feld 1 und 4: von Rot und Gold
geteilt, Fürstabtei Corvey
- Feld 2 und 3: Familienwappen von
Aschenbrock, geteilt
- oben: eine Bremse
- unten: drei Rosen
Johann
Christoph von Brambach (Fürstabt 1624-1638)
Der Wappenschild ist geviert:
- Feld 1 und 4: von Rot und Gold
geteilt, Fürstabtei Corvey)
- Feld 2 und 3: in Silber ein roter
Schräglinksbalken, darüber ein blauer Turnierkragen,
Familienwappen von Brambach (vgl. Siebmacher Band Nassau)
Arnold
IV de Valdois/Vaudois (Fürstabt 1638-1661)
Der Wappenschild ist geviert:
- Feld 1 und 4: von Rot und Gold
geteilt, Fürstabtei Corvey
- Feld 2 und 3: ein Stierkopf,
Familienwappen de Vaudois
Christoph
Bernhard von Galen (Fürstabt 1661-1678)
Aufbau des Wappens des
Münsteraner Fürstbischofs Christoph Bernhard von Galen:
- Hauptschild: zweimal geteilt und
zweimal gespalten
- Feld 1 und 6: von Rot und Gold
geteilt, Fürstabtei Corvey
- Feld 2 und 8: in Gold ein
roter Balken, Hochstift Münster
- Feld 3 und 7: Burggrafen von
Stromberg (dieser Titel wurde erstmalig von
Christoph Bernhard von Galen angenommen),
geteilt:
- oben: in Silber drei
schwarze Raben
- unten: rot
- Feld 4 und 9: eigentlich in
Rot 3 (2:1) goldene Kugeln, hier Farben
umgekehrt, Borckelo. Auch dieser Titel wurde
erstmalig von Christoph Bernhard von Galen
angenommen.
- Herzschild: in Gold 3 (2:1) aufrecht
gestellte, rote Doppelhaken (Wolfsangeln), Familienwappen
von Galen
Bildbeispiel:
Corvey, ehemalige Klosterkirche
Zu dem Wappen gehören fünf
oder wie im Beispiel nur vier Helme:
- Mitte: auf einem roten Kissen eine
Inful
- Helm 1 (innen rechts): gekrönt, ein
goldenes Schildchen mit 3 (2:1) aufrecht gestellten,
roten Doppelhaken (Wolfsangeln), Familienkleinod von
Galen. Im Siebmacher, Band Bistümer ist für sein Wappen
vor der Amtsübernahme in Corvey ein goldener, mit den
drei Doppelhaken belegter Flügel angegeben, und mit
Corvey das Schildchen wie hier, aber zwischen zwei
grünen Lorbeerzweigen. Das originale Kleinod der
westfälischen Familie von Galen aber sind ein oder
meistens zwei rote, aufgerichtete Doppelhaken oder auch,
vor allem später im vermehrten Wappen das Schildchen,
jeweils zwischen einem Flug, vorne golden, hinten rot
tingiert. Helmdecken rot-golden. Hier gibt es nicht nur
drei Varianten in der Familie, sondern auch zusätzlich
zwei Varianten als Fürstbischof.
- Helm 2 (innen links): zwei rote
Büffelhörner, dazwischen ein goldenes Schildchen mit
einem roten Balken, Hochstift Münster. Das Stiftswappen
von Münster wird ursprünglich mit einem Paar
Büffelhörner geführt, die wie der Schild tingiert
sind, also golden mit einem roten Balken. In dieser
Tingierung wären die hier gänzlich rot gestrichenen
Hörner zu erwarten, so ist es auch im Siebmacher, Band
Bistümer angegeben. Das Schildchen wurde später von
Christoph Bernhard von Galen ergänzt. Helmdecken
rot-golden.
- Helm 3 (rechts außen): gekrönt, drei
goldene Krummstäbe, Fürstabtei Corvey
- Helm 4 (links außen): gekrönt, ein
Flug, Kombinationshelmzier. Diese Kombination wurde
geführt, seit er die Geschäfte in Corvey übernahm,
vorher waren das zwei getrennte Helme.
- rechter Flügel: Kleinod für
die Burggrafen von Stromberg, geteilt
- oben: in Silber drei
schwarze Raben
- unten: rot - Achtung:
Die Burggrafen von Stromberg führten
nach Virgil Solis eine andere Helmzier,
nämlich ein mit dem Schildbild belegtes
Schirmbrett, an den 7 Ecken mit einem
Pfauenfederbusch besteckt. Christoph
Bernhard von Galen nahm das Wappen der
Burggrafen von Stromberg so an, wie es
Virgil Solis 1555 beschrieb, aber er nahm
einen Flug statt eines Schirmbrettes als
Hilfskleinod.
- linker Flügel: eigentlich in
Rot 3 (2:1) goldene Kugeln, hier Farben
umgekehrt, Borckelo.
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
- Corvey, ehemalige
Klosterkirche
Christoph
von Bellinghausen (Fürstabt 1678-1696)
Das Wappen ist geviert:
- Feld 1 und 4: von Rot und Gold
geteilt, Fürstabtei Corvey
- Feld 2 und 3: in Silber ein
schrägrechts gestellter roter Maueranker, Familienwappen
von Bellinghausen
Bildbeispiel:
Corvey, ehemalige Klosterkirche
Über dem Wappen stehen drei Helme:
- Helm 1 (Mitte): auf einem roten Kissen
mit goldenen Quasten eine Inful, Fürstabtei Corvey
- Helm 2 (rechts): gekrönt, drei
goldene Krummstäbe, Fürstabtei Corvey
- Helm 3 (links): gekrönt, ein
silberner Flug, jeweils mit einem roten,
schräggestellten Maueranker belegt, Stammkleinod von
Bellinghausen
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
- Corvey, ehemalige
Klosterkirche
Florenz
von dem Velde (Fürstabt 1696-1714)
Das Wappen ist geviert:
- Feld 1 und 4: von Rot und Gold
geteilt, Fürstabtei Corvey
- Feld 2 und 3: in Silber ein blauer
Sparren, Familienwappen von dem Velde
Bildbeispiel:
Corvey, ehemalige Klosterkirche
Über dem Wappen stehen drei Helme:
- Helm 1 (Mitte): auf einem roten Kissen
mit goldenen Quasten eine Inful, Fürstabtei Corvey
- Helm 2 (rechts): gekrönt, drei
Krummstäbe, Fürstabtei Corvey
- Helm 3 (links): gekrönt, zwei
silberne Hände, jeweils mit einem blauen Sparren belegt,
Stammkleinod von dem Velde
Hinter dem Wappen Krummstab und Schwert.
Eine alternative Form ist die mit Fürstenhut statt der Helme,
dazu Krummstab und Schwert.
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
- Corvey, ehemalige
Klosterkirche
Maximilian
von Horrich (Fürstabt 1714-1721)
Das Wappen ist geviert:
- Feld 1 und 4: geteilt von Rot und
Gold, Fürstabtei Corvey
- Feld 2 und 3: in Blau ein goldener
Schragen, begleitet von 12 (4 x 3) silbernen Kreuzchen,
von Horrich
Bildbeispiel:
Corvey, Schloß, über Portal an der Ostseite.
Über allem der Fürstenhut,
hinter dem Schild Krummstab und Schwert (in der Abbildung
ausnahmsweise nicht).
Beispiele
für das Vorkommen dieses Wappens:
Karl
von Plittersdorf (Fürstabt 1722-1737)
Das Wappen ist geviert:
- Feld 1 und 4: von Rot und Gold
geteilt, gefürstete Reichsabtei Corvey
- Feld 2 und 3: mit einem beiderseits
gezinnten Schrägbalken geteilt. Dabei sind die
Farbangaben im Siebmacher widersprüchlich. Siebmacher,
Band Bistümer gibt an: "von S. u. # geteilt mit
beiderseits gezinnten g. Schrägbalken."
Andererseits ist die Familie der Freiherren von
Plittersdorf = Blittersdorf ein bekannter schwäbischer
Uradel, deren Wappen von Silber und Gold durch einen
schwarzen, beiderseits dreimal gezinnten
Schrägrechtsbalken (Wechselzinnenschrägrechtsbalken)
geteilt ist (Siebmacher Baden).
Bildbeispiel:
Corvey, Wirtschaftsgebäude
Die Helmzier dieses
Geschlechtes wäre ein wie der Schild bez. Wolfskopf oder
Brackenrumpf, Helmdecken rechts schwarz-silbern, links
schwarz-golden oder umgekehrt. Den Wappenschild bedeckt hier aber
ein Fürstenhut, und hinter dem Schild sind Krummstab und Schwert
schräggekreuzt.
Beispiele
für das Vorkommen dieses Wappens:
Kaspar
II von Böselager-Hohneburg (Fürstabt 1737-1758)
Das Wappen ist geviert
- Feld 1 und 4: geteilt von Rot und
Gold, Fürstabtei Corvey
- Feld 2 und 3: golden mit zwei blauen,
schräggekreuzten Schaufeln mit roten Stielen, von
Böselager
Bildbeispiel:
Corvey, Unterbau der Statue vor der Westfront der ehemaligen
Klosterkirche, auf 1746 datiert.
Über allem der Fürstenhut,
hinter dem Schild Krummstab und Schwert. Die Helmzier der Familie
von Böselager waren drei golden, blau und golden tingierte
Lilienstäbe. Die Helmdecken wären blau-golden.
Beispiele
für das Vorkommen dieses Wappens:
Philipp
von Spiegel zum D(i)esenberg (Fürstabt 1758-1776)
Das Wappen ist geviert:
- Feld 1 und 4: geteilt von Rot und
Gold, Fürstabtei Corvey
- Feld 2 und 3: in Rot drei (2, 1) goldgefaßte runde
silberne Spiegel, Familienwappen
von Spiegel (vgl. Siebmacher Bände Braunschweig,
Preußen und Mähren).
Über allem der Fürstenhut, hinter dem
Schild Krummstab und Schwert.
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
Johann
Karl Theodor von Brabeck (Fürstabt, Fürstbischof, reg.
1776-1794)
Das Wappen ist geviert:
- Feld 1 und 4: geteilt von Rot und
Gold, Fürstabtei Corvey
- Feld 2 und 3: in Schwarz drei (2:1)
goldene Doppelhaken (Wolfsangeln), Familienwappen von
Brabeck
Über allem der Fürstenhut, hinter dem
Schild Krummstab und Schwert. Die Helmzier der Familie Brabeck
wäre auf schwarz-goldenem Wulst oder auf einem schwarzen
Turnierhut mit goldenem Aufschlag drei schwarze und goldene
Straußenfedern (schwarz-gold-schwarz) oder vorne eine einzelne
Straußenfeder, deren Farbe auch mit Silber angegeben wird.
wären Helmdecken schwarz-golden.
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
Ferdinand
von Lüninck (Fürstbischof 1794-1802)
Das Wappen ist geviert:
- Feld 1 und 4: geteilt von Rot und
Gold, Fürstabtei Corvey
- Feld 2 und 3: in Silber ein schwarzer
Sperling, Familienwappen Lüninck
Über allem der Fürstenhut, hinter dem
Schild Krummstab und Schwert.
Später wurde er Bischof von Münster.
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
Literatur,
Quellen und Links:
Siebmachers Wappenbücher,
insbesondere Band Bistümer
Schloß Corvey http://www.schloss-corvey.de/ - http://www.schloss-corvey.de/frm_index.php
Die Wappen der Hochstifte,
Bistümer und Diözesanbischöfe im Heiligen Römischen Reich
1648-1803, hrsg. von Erwin Gatz, erstellt von Clemens Brodkorb,
Reinhard Heydenreuter und Heribert Staufer, Schnell & Steiner
Verlag 2007, ISBN 978-3-7954-1637-9
Weitere
Monographien - Zurück
zur Übersicht Heraldik
Home
Veröffentlichung
der Photos aus dem Innenraum der Kirche mit freundlicher
Genehmigung vom 19.12.2007 von Pfarrdechant Andreas Kurte,
katholisches Pfarramt St. Stephanus und Vitus Corvey,
Marktstraße 21, 37671 Höxter. An dieser Stelle ein herzliches
Dankeschön!
©
Copyright/Urheberrecht für Text, Graphik und Photos: Bernhard
Peter 2008, 2013
Impressum