Bernhard
Peter
Besondere
Motive: Das Mühleisen und abgeleitete Formen
Was ist
ein Mühleisen?
Ein Mühleisen ist eine
metallene Verankerung, die in den Mühlstein eingepaßt wird. Wie
auch immer die Kraft zum Drehen des Mühlsteines erzeugt wird, ob
durch Wasserkraft, Windkraft, Tierkraft oder neuerdings
Maschinenkraft, immer muß die Drehung über eine senkrecht zum
Läuferstein stehende Welle auf diesen übertragen werden. Da der
Stein selbst am Loch ausbrechen würde, würde man die Achse
direkt hineinstecken, wird an dieser Stelle ein metallenes
Widerlager eingelassen, das in seinem Zentrum als Nabe den
Vierkant der treibenden Welle aufnimmt und mit seinen
Außenkanten den Druck auf eine größere Fläche verteilt.
Dieses Widerlager, diese Nabe, ist das Mühleisen. Entsprechend
wird es auch Mühlsteinnabe genannt. Das Mühleisen überspannte
die Öffnung des Läufersteines, seitlich des überbrückenden
Eisens konnte das Mahlgut über z. B. einen Trichter mit Schieber
und Rüttelschuh zugegeben werden. Dem Läuferstein wurde eine
paßgenaue Vertiefung eingeschlagen, so daß die Verankerung die
Kraft wirksam übertragen konnte. Dabei konnte die Antriebswelle
von unten oder von oben kommen, entsprechend sitzt das Mühleisen
verdeckt oder obenauf (wie in der folgenden schematischen Abb.,
Typ 1). Die in den Stein reichenden Enden nennt man Anker oder
auch Zapfen.
Daraus ergeben sich die darstellerischen Basisanforderungen: Ein Mühleisen hat immer in der Mitte eine Durchbohrung, die nicht rund ist, denn sonst könnte es nicht funktionieren, sondern viereckig, und es hat immer die Form in die Fläche des Steines greifender Arme, wobei weder deren Anzahl noch deren Form zwingend feststeht, meist sind es zwei (wie in der schematischen Abb. unten, Typ 3) oder vier (wie in der obigen schematischen Abb., Typ 1).
Mühleisen finden sich häufig in der Heraldik, zum einen wegen der Bedeutung des Mahlvorganges für die tägliche Ernährung, vor allem auch als Bezug redender Wappen zu entsprechenden Familiennamen wie Müller etc., aber auch weil das Recht zu mahlen, eine Mühle zu betreiben, ein gewährtes Recht, ein Privileg war.
Im Französischen heißt das Mühleisen "anille" oder "fer de moulin", im Englischen "mill-rind". Die besondere Form niederländischer Mühleisen wird im Französischen auch "anille à l'antique", im Niederländischen "molenijzer" genannt. Im Italienischen wäre es ein "ferro di mulino", und im Spanischen eine "anilla" oder ein "hierro de molino".
Wie hier schon angedeutet, kann ein Mühleisen auf sehr verschiedene Art und Weise dargestellt werden. Die wichtigsten Typen werden im folgenden dargestellt. Immer handelt es sich jedoch um das Metallteil, die Nabe, nie um den ganzen Stein (wird leider immer wieder verwechselt). Manchmal werden jedoch Mühlstein und Mühleisen gemeinsam abgebildet, wie z. B. im Stadtwappen von Hameln, dann müssen aber auch beide blasoniert werden. Im folgenden wird versucht, aus der Fülle der vorhandenen Formen und der mehr oder auch weniger geeigneten Bezeichnungen aus der Praxis eine Systematik der verschiedenen Darstellungsformen logisch zu entwickeln und geeignete Begriffe voneinander abzusetzen.
Mühleisen-Typ
1:
Das Mühleisen dieser Form ist
in der deutschen Heraldik H-förmig, mit einer viereckig
gestalteten Mitte zwischen zwei voneinander abgewandten,
pfahlweise gestellten Bögen, deren Enden nach rechts und nach
links gebogen sind und vier Verankerungen im Stein bilden, wie
zwei mit dem Rücken zueinander gekehrte Buchstaben "C"
mit doppeltem Querstrich in der Mitte. Ohne weitere Angaben ist
es aufrecht darzustellen, es kann aber auch schräggestellt oder
gelegt werden.
Hierfür finden sich folgende
Beispiele in der Deutschen Wappenrolle, alle folgenden mit
aufrechtem, vierendigem Mühleisen:
Traumüller (DWR Band: LII Seite: 28 Nummer:
9104/89): In Blau über Rot durch einen goldenen Wellenbalken
geteiltem Schild oben zwei goldene Mühlenklöppel balkenweise,
unten ein goldenes Mühleisen. Auf dem Helm mit rechts
rot-goldenen und links blau-goldenen Decken ein Flug, der rechte
Flügel golden mit roten Schwungfedern, der linke Flügel blau
mit goldenen Schwungfedern
Müller-Brühl (DWR Band: XLV Seite: 18 Nummer: 8458/85): In
rotbordiertem, goldenem Schild ein durchgehendes schwarzes Kreuz
mit silbernen Enden im Bereich des Schildbordes, belegt mit einem
roten Mühleisen mit goldener Achsnabe. Auf dem Helm mit
rot-goldenen Decken ein rotes Mühleisen, durchsteckt von drei
schwarzen Rohrkolben an goldenen Stielen und vier goldenen
beblätterten Halmen.
Schulte (DWR Band: XLIII Seite: 84 Nummer: 8370/85): In
Gold zwei schräggekreuzte rote Schulzenstäbe, bewinkelt oben
von einem roten Hufeisen, unten von einem roten Mühleisen, zu
beiden Seiten von roten Kleeblättern. Auf dem Helm mit
rot-silbernen Decken ein goldenbemähnter silberner Pferderumpf.
Malter, Malterer (DWR Band: XXXVI Seite: 17 Nummer:
7656/81): Unter schwarz-golden gespaltenem Schildhaupt - darin
drei Mühleisen nebeneinander - im golden-schwarz gespaltenen
Schild ein mit zwei Reifen beschlagenes Getreide-Malter-Maß;
alle Figuren in verwechselten Farben. Auf dem schwarz-golden
bewulsteten Helm mit schwarz-goldenen Decken ein golden-schwarz
gespaltenes Mühlrad.
Brunzel (DWR Band: XXXIII Seite: 6 Nummer: 7413/79): In
Rot ein anstoßendes silbernes Dreieck, oben begleitet von zwei
silbernen Mühleisen, unten von einem liegenden silbernen
Halbmond, dessen Höhlung mit einem silbernen Kreuzchen besteckt
ist. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein silbern bewehrter
und -gezungter roter Brackenrumpf mit silbernem Halsband.
Dorbach (DWR Band: XVIII Seite: 5 Nummer: 6114/66): In
rotem, durch einen silbernen Wellenbalken geteiltem Schilde oben
zwei einander zugekehrte silberne Adler nebeneinander, unten ein
silbernes Mühleisen. Auf dem rot-silbern bewulsteten Helm mit
rot-silbernen Decken ein silberner Adler.
Oberhauser (DWR Band: XXXV Seite: 19 Nummer: 7503/80): In
silbern-blau durch Wellenschnitt geteiltem Schilde oben aus der
Teilungslinie hervorkommend ein rotes Wassermühlrad, unten ein
silbernes Mühleisen pfahlweise. Auf dem Helm mit rechts
blau-silbernen und links rot-silbernen Decken ein blaubelaubter
silberner Baum vor einem rechts roten, links blauen Haus mit je
einem silbernen Fenster.
Traumüller (DWR) | Müller-Brühl (DWR) | Brunzel (DWR) |
Iglhaut (DWR Band:
XXXV Seite: 13 Nummer: 7632/80): Unter grünem, mit drei goldenen
Tannen nebeneinander belegtem Schildhaupt in Silber auf grünem
Dreiberg - dieser belegt mit einem goldenen Mühleisen - ein
schwarzer Igel. Auf dem grün-silbern bewulsteten Helm mit
grün-silbernen Decken ein grüner Flug, zwischen dem ein
goldenes Mühleisen angestemmt ist.
Heckelsmiller (DWR Band: LXVI (66), Seite: 70 Nummer:
10476/00): In Silber ein mit vier silbernen Balken belegter roter
Pfahl, beseitet rechts von einem schwebenden schwarzen Hochkreuz,
links von einem schwarzen Mühleisen. Auf dem rot-silbern
bewulsteten Helm mit rot-silbernen Decken vor einem schwarzen
Mühleisen zwei goldene Kornähren.
Hildebrandt (DWR Band: XLVIII Seite: 75 Nummer: 8847/87):
In silbern-schwarz gespaltenem Schild zwei gestürzte Schwerter
in verwechselten Farben, auf der Spaltlinie zwischen den
Parierstangen ein rotes Mühleisen. Auf dem Helm mit
schwarz-silbernen Decken ein silberngestulpter schwarzer
Turnierhut, oben belegt mit einem liegenden silbernen Halbmond,
der an den Enden mit je einem kleinen, in der Höhlung mit einem
hohen naturfarbenen Flammenbündel besetzt ist.
Müller (DWR Band: LIX Seite: 20 Nummer: 9657/93): In Blau
ein goldener Dreiberg, aus dessen äußeren Kuppen je ein
goldenes Kleeblatt wächst, überhöht von einem hersehenden,
rotgezungten, goldengekrönten silbernen Stierkopf, dieser
beiderseits begleitet von einem goldenen Mühleisen. Auf dem Helm
mit blau-goldenen Decken ein blauer Flug, beiderseits belegt mit
einem goldenen Mühleisen.
Kokemüller (DWR Band: LIX Seite: 46 Nummer: 9817/94): Im
golden-rot geteilten Schild oben ein silberngehörnter schwarzer
Stierkopf, beiderseits begleitet von je einem blauen Mühleisen,
unten ein goldener Stab, beiderseits begleitet von je einer
goldenen Seitensparrenleiste. Auf dem rot-golden-blau-golden
bewulsteten Helm mit rechts rot-goldenen und links blau-goldenen
Decken ein blaues Mühleisen vor drei goldenen Straußenfedern.
Molter (DWR) | Müller (DWR) | Heckesmiller (DWR) |
Molter (DWR Band:
XXXIV Seite: 21 Nummer: 7466/79): In silbern-rot gespaltenem
Schild ein Mühleisen pfahlweise, begleitet vorn von einer
goldenbesamten, hinten von zwei übereinanderstehenden
goldenbesamten Rosen, alle Figuren in verwechselten Farben. Auf
dem rot-silbern bewulsteten Helm mit rot-silbernen Decken zwei
silbern-rot geteilte Büffelhörner, davor ein liegendes goldenes
Mühleisen, daraus wachsend ein goldenbewehrter und -gekrönter
roter Löwe.
Müller (DWR Band: XXXVII Seite: 81 Nummer: 7818/82): In
Silber ein blauer Wellenschräglinksbalken, begleitet oben von
einem schwarzen Mühleisen, unten von einem schwarzen
Wassermühlrad. Auf dem blau-silbern bewulsteten Helm mit
blau-silbernen Decken ein roter Wehrturm mit blauer Bedachung,
oben besetzt von einem silbernen Cherubim (Engel).
Müller-Westphal (DWR Band: XVIII Seite: 52 Nummer:
6145/67): In Rot ein silbernes Hifthorn mit goldenen Beschlägen
und Trageriemen, im rechten Obereck überhöht von einem
silbernen Mühleisen. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein
goldenbewehrter roter Greifenrumpf.
Handschel (DWR Band: LXVIII Seite: 59
Nummer: 10656/02): In Rot ein silberner Kelch, aus dem sich
eine goldene Schlange ringelt, am Fuß beseitet rechts von dem
goldengekrönten, goldenen Fraktur-Großbuchstaben G, links von
einem goldenen Mühleisen. Auf dem rot-silbern bewulsteten Helm
mit rot-silbernen Decken ein wachsender golden-bewehrter
schwarzer Ziegenadler, belegt mit einem liegenden, in der
Höhlung mit einem Kreuzchen besteckten silbernen Halbmond.
Nestler (DWR Band: LXXII (Band 72) Seite: 76 Nummer:
11097/07): In Rot eine aufgerichtete zweiblättrige goldene
Kornähre, im Schildfuß überdeckt von einem goldenen, in drei
(zwei aufgerichteten und einer gestürzten) Schlaufen gelegten
Schnurriemen, der in zwei silbernen, zum jeweiligen Schildrand
gerichteten Endungen ausläuft; das Ganze oben begleitet rechts
von einem silbernen Mühleisen, links von einem schreitenden
silbernen Schaf. Auf dem rot-golden bewulsteten Helm mit
rot-goldenen Decken zwischen einem roten Flug, dieser rechts und
links belegt mit je einem silbern-gerandeten schwarzen
Tatzenkreuz (Eisernes Kreuz), ein aufgerichteter goldener Degen
mit Griffkordel (Portepee).
Beispiele mit
aufrechtem, vierendigem Mühleisen im Basler Wappenbuch:
Mühll, von der Mühll: In Rot drei (2:1)
silberne Mühleisen. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein
auffliegender natürlicher Wiedehopf
Mühll, von der Mühll: In Gold drei (2:1) schwarze
Mühleisen. Auf dem schwarz-golden bewulsteten Helm mit
schwarz-goldenen Decken ein auffliegender schwarzer, rotbewehrter
Rabe (Vogel)
Beispiele mit
aufrechtem, vierendigem Mühleisen in der Allgemeinen Deutschen
Wappenrolle (ADW):
Fritz (Allgemeine Deutsche-Wappenrolle ADW): In
silbern-rot geteiltem Schilde oben zwei schwarze Mühleisen,
unten ein goldenbewehrter silberner Einhornrumpf. Auf dem Helm
mit rechts rot-silbernen, links schwarz-silbernen Decken der
Einhornrumpf wie im Schilde.
Heiter (Allgemeine Deutsche-Wappenrolle ADW): In Blau eine
silberne eingebogene Spitze, belegt mit zwei querliegenden
schwarzen Hirschstangen, die Spitzen nach links, und begleitet
rechts von einem silbernen Mühleisen und links von zwei goldenen
Schräglinksbalken. Auf dem blau-golden bewulsteten Helm mit
blau-goldenen Decken eine silberne Lilie.
Blomberg (Westf. WB) | Heese, v. d. Heese (Westf. WB) | Roever, Röver (Westf. WB) |
Beispiele mit
aufrechtem, vierendigem Mühleisen im Westfälischen Wappenbuch:
Blomberg: In Silber ein schwarzer Balken,
begleitet von drei (2:1) schwarzen Mühleisen. Auf dem gekrönten
Helm mit schwarz-silbernen Decken ein offener, rechts silberner
und links schwarzer Flug, dazwischen oben angestemmt ein
schwarzes Mühleisen.
Blomberg, Freiherren von Blomberg: Hauptschild geviert:
Feld 1 und 4: In Gold ein halber Adler am Spalt, jeweils an der
Mittellinie des Schildes. Feld 2 und 3: in Silber ein schwarzer
Balken, begleitet von drei (2:1) schwarzen Mühleisen
(Stammwappen). Herzschild: In Rot zwei Balken, von Silber und
Blau im Wolkenschnitt geteilt. Zwei Helme: Helm 1: gekrönt,
wachsender silberner Löwe, ein rotes Kreuz im Maule, rot
gezungt, Helmdecken schwarz-golden. Helm 2: gekrönt, ein offener
Flug, rechts blau, links von Schwarz und Gold geteilt, dazwischen
oben angestemmt ein schwarzes Mühleisen.
Heese, von der Heese, von der Hees: In Rot ein silberner
Balken, oben begleitet von zwei silbernen Mühleisen. Auf dem
gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken der Schild (in Rot ein
silberner Balken, oben begleitet von zwei silbernen Mühleisen)
oben angestemmt zwischen einem Paar roter Büffelhörner.
Heese, von der Heese: In Gold ein silbernes Mühleisen.
Auf dem gekrönten Helm mit silbern-goldenen (sic!) Decken ein
silbernes Mühleisen.
Langert: In Blau ein goldenes Mühleisen. Auf dem
blau-golden bewulsteten Helm mit blau-goldenen Decken ein
goldenes Mühleisen oben angestemmt zwischen einem rechts
goldenen, links blauen Adlerflug.
Roever, Röver, Rover: In Rot drei (2:1) goldene
Mühleisen. Auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein offener
Flug, rechts golden, links rot
Werth, Frhr. v. Werth: Geviert mit Herzschild: Hauptschild
geviert: Feld 1 und 4: in Blau drei (2:1) silberne Mühleisen
Feld 2 und 3: in Gold ein schwarzer Adler Herzschild: in Rot ein
silberner, doppelschwänziger Löwe. Helmzier: unbekannt.
In der überwiegenden Zahl der Fälle wird - und das ist auch korrekt - das Mühleisen wie in den obigen Beispielen pfahlweise dargestellt, sofern keine anderen Angaben gemacht werden. Es gibt jedoch auch Wappen, bei denen schräge oder liegende Stellungen des Mühleisens des oben genannten Types vorkommen, das muß zusätzlich im Blason angegeben werden:
Stuiber (DWR) | Müller (DWR) | Müller-Gutsche (DWR) |
Beispiele mit liegendem,
vierendigem Mühleisen in der Deutschen Wappenrolle:
Müller (DWR Band: XXI Seite: 81 Nummer:
6420/70): In silbern-rot gespaltenem Schilde ein liegendes
Mühleisen, bewinkelt von vier Kugeln, alles in verwechselten
Farben. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein wachsender
Mannesrumpf in silbern-roter, wie das Schildbild bez. Kleidung
(silbern-rot gespalten, ein liegendes Mühleisen, bewinkelt von
vier Kugeln, alles in verwechselten Farben) sowie silbern
aufgeschlagener roter Mütze. Cave: Originalblason paßt nicht
zur DWR-Abbildung, Rot und Silber sind verwechselt!
Beispiele mit schräggestelltem,
vierendigem Mühleisen in der Deutschen Wappenrolle:
Stuiber (DWR Band: LXXI (71), Nummer: 10971/05):
In Grün ein schräglinks gelegtes goldenes Mühleisen, oben und
unten besteckt mit je einer goldenen Ähre. Auf dem grün-golden
bewulsteten Helm mit grün-goldenen Decken ein grüner Flug,
belegt mit einem gebogenen goldenen Getreidehalm.
Otte (DWR Band: LXIV (64), Seite: 52 Nummer: 10278/99): In
von Blau und Silber schräglinksgeteiltem Schild schrägrechts
belegt mit zwei voneinander abgekehrten Schäferschippen an
gemeinsamem Stiel zwischen zwei Mühleisen in Form der römischen
Ziffer zwei (II), alles in verwechselten Farben. Auf dem Helm mit
blau-silbernen Decken ein wachsender blauer Otter.
Müller-Gutsche (DWR Band: XXI Seite: 57 Nummer: 6400/70):
In Blau über goldenem Dornenschildfuß ein schrägrechts
gelegtes goldenes Mühleisen, schräglinks durchsteckt von einer
silbernen Gutsche (Bildhauereisen). Auf dem Helm mit
blau-goldenen Decken das goldene Mühleisen liegend, durchsteckt
von drei fächerförmig gestellten roten Rosen mit grünen
Kelchblättern und grünen Stielen.
Mühleisen-Typ
2: Die niederländische Form des Mühleisens
Wappen mit Mühleisen der
Benelux-Länder haben oft eine etwas abweichende Form, bei der
die Mitte rautenförmig ist und die Arme genau andersgerichtet
gebogen sind, so daß in normaler Stellung die Arme nach oben und
unten kelchförmig abstreben.
Van Brouckhoven / Brouchoven / Broeckhoven aus Brabant, verschiedene Entwicklungsstufen |
Ein solches Beispiel ist das Stammwappen der belgischen Familie Van Brouckhoven / Brouchoven / Broeckhoven aus Brabant: In Blau drei (2:1) goldene Mühleisen (anilles à l'antique, molenijzers). Dies ist das Wappen vor der Nobilitierung und der verschiedenen belgischen Familienzweige. Die zugehörige Helmzier auf gekröntem Helm mit blau-goldenen Decken ist ein Stoß von drei purpurnern Bannern an schwarzen Lanzen mit goldenen Spitzen (casque couronné, cimier trois bannières de pourpre à manche de sable, ferré d'or, les cordons d'argent, mis en pal). Nach der Nobilitierung führten sie folgende Variante: Geteilt, oben in Blau drei (2:1) goldene Mühleisen, unten dreimal von Gold und Blau geteilt (coupé au 1 d'azur à trois fers de moulin d'or (Brouckhoven) au 2 fascé d'or et d'azur de quatre pièces). Die zugehörige Helmzier auf gekröntem Helm mit blau-goldenen Decken ist ein Stoß von drei schwarzen Lanzen mit goldenen Spitzen zwischen einem blau-goldenen Flug bzw. nach Loutsch die drei Banner zwischen einem blau-golden übereck geteilten Flug ("casque couronné, cimier trois lances de sable armées d'or entre un vol d'azur et d'or" bzw. nach Loutsch "les bannières entre un vol coupé, à dextre d'azur et d'or, à sénestre d'or et d'azur"). Und schließlich führten die belgisch-luxemburgischen Brouckhoven / Broeckhoven de Hollenfeltz et d'Arendonck als Besitzer von Hollenfels ein geviertes Wappen: Feld 1 und 4: Geteilt, oben in Blau drei (2:1) goldene Mühleisen, unten dreimal zu vier Plätzen von Gold und Blau geteilt (door-sneden, boven in blauw drie gouden molenijzers, 2 en 1 onder gedeeld, 1 gedwarsbalkt van vier stukken, goud en blauw), Feld 2 und 3: In Rot eine rautenförmige silberne Gürtelschnalle (Rink). Die selbe Helmzier wie die des Wappens nach der Nobilitierung.
Das Motiv
ist in der niederländischen Heraldik entsprechend der Bedeutung
der Windmühlen sehr häufig zu finden. Weitere Beispiele:
Brands: Unter einem silbernen Schildhaupt mit
zwei roten Mühleisen nebeneinander in Rot ein goldener Adler.
Vlek: Unter einem silbernen Schildhaupt mit zwei
grünen Kleeblättern in Gold ein schwarzes Mühleisen.
Straaten: In Schwarz zwischen drei (2:1)
goldenen Mühleisen ein goldenes, vierblättriges Kleeblatt.
van Ruremond: In Gold ein rotes Mühleisen,
überhöht von einem schwarzen Stern.
van Iersel: In Silber drei (2:1) schwarze
Mühleisen.
van Dongen: In Rot unter einem silbernen
Wechselzinnenbalken drei (2:1) silberne Mühleisen.
Someren (Gemeinde): Geviert, 1 und 4: in Schwarz
ein goldener Löwe, 2 und 3: In Silber drei (2:1) rote
Mühleisen.
van Autgaerden: In Gold drei (2:1) schwarze
Mühleisen.
van Roode: In Silber drei (2:1) rote Mühleisen.
Abgrenzung von anderen Motiven:
Verwechslungsgefahr besteht
mit mehreren anderen Motiven: Typ 1 kann mit einem Maueranker
verwechselt werden, dieser hat zwar auch die vier Enden, wird
aber meist liegend dargestellt, die Enden sind stärker
eingerollt, und in der Mitte ist meistens ein Bund ohne das
charakteristische viereckige Loch. Typ 2 kann mit einem Tischfuß
bzw. einer Tischwange verwechselt werden, besonders wenn an den
Enden noch kleine serifenartige Stücke angesetzt werden. Eine
Tischwange ist jedoch charakterisiert durch die typischen
horizontalen Absätze oben und unten, die Standfläche und die
Auflagefläche, ferner muß sie nicht zwei Spiegelebenen haben
wie ein Mühleisen, sondern kann auch mit nur einer Spiegelebene
auskommen. In jedem Fall ist aber für das Mühleisen das
viereckige Loch in der Mitte charakteristisch.
Mühleisen-Typ
3:
Der dritte Typus Mühleisen
hat ein beiderseits trapezförmig aufgeweitetes Eisen mit nur
zwei Verankerungen im Stein, die Mitte ist rund oder
rautenförmig aufgetrieben und viereckig durchbohrt.
Standardmäßig wird es pfahlweise gestellt verwendet. Eine
andere, etwa eine liegende Stellung, muß angegeben werden.
Darstellerisch reichen die Belege von schlichten Trapezen bis hin
zu ornamental geschwungenen Enden, von runder Mitte bis zu
rautenförmiger Mitte. Leider wird in der derzeitigen
Blasonierungspraxis nicht unterschieden, ob ein Mühleisen
tatsächlich dem vierendigen oder dem zweiendigen Typus
angehört. Damit ist ein eindeutiger Aufriß allein nach dem
Blason nicht ohne Zurhandnahme einer Abbildung möglich. Es wäre
zu empfehlen, zwecks Wappeneindeutigkeit im Blason grundsätzlich
die Ausdrücke "vierarmiges Mühleisen" oder
"zweiarmiges Mühleisen" differenzierend zu verwenden,
weil es sich doch um grundlegend unterschiedliche Formen handelt.
Wallmüller (DWR) | Delfs (DWR) | Domberg (DWR) |
Hierfür finden sich folgende
Beispiele in der Deutschen Wappenrolle, alle folgenden mit
pfahlweise gestelltem, zweiendigem Mühleisen:
Wallmüller (DWR Band: LI Seite: 27 Nummer:
8945/88): In rot-silbern zweimal nebeneinander schräggeviertem
Schild im mittleren Platz ein rotes Mühleisen pfahlweise. Auf
dem rot-silbern bewulsteten Helm mit rot-silbernen Decken ein
oben ausgebrochenes vierspeichiges rotes Mühlrad, die senkrechte
obere Speiche zu einem doppelbärtigen Schlüssel ausgezogen.
Bremhorst (DWR Band: XLIV Seite: 69 Nummer: 8436/85): In
halbgespaltenem und geteiltem Schild 1: in Gold zwei rote linke
Seitenspitzen; 2: in Schwarz ein goldenes Mühleisen pfahlweise;
3: in Rot zwei aus dem unteren Schildrand hervorkommende goldene
Ginsterblüten (Cytisus). Auf dem Helm mit rechts rot-goldenen
und links schwarz-goldenen Decken ein wachsender goldenbewehrter,
rotgezungter schwarzer Greif.
Delfs (DWR Band: XXV Seite: 8 Nummer: 6708/72): In Rot ein
anstoßendes silbernes Nesselblatt, belegt mit einem roten
Schild, darin ein silbernes Mühleisen pfahlweise. Auf dem
rot-silbern bewulsteten Helm mit rot-silbernen Decken zwei
rot-silbern übereck geteilte Büffelhörner, je mit einer
goldenen Ähre besteckt.
Domberg (DWR Band: VIII Seite: 63 Nummer: 707(351/37)): In
Silber vor schwarz gespaltenem Schilde ein Sparren, begleitet
unten von einem Dreiberg und oben von zwei Mühleisen, alles in
verwechselten Farben. Auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken
ein rechts schwarzer und links silberner Flug, je mit einem
Schrägbalken in verwechselten Farben sparrenweise belegt.
Hopfenzitz (DWR Band: XXXVII Seite: 46 Nummer: 7544/80):
In Gold ein aus dem unteren Schildrand hervorkommender, oben
anstoßender roter heraldischer Eisenhut, belegt mit einem
silbernen Mühleisen pfahlweise. Auf dem Helm mit rot-goldenen
Decken ein rot-golden geteilter Flug, zwischen dessen oberen
Schwungfedern eine silberne Hopfendolde an balkenweise gelegtem
Ast herabhängt.
Stoye (DWR Band: XLI Seite: 60 Nummer: 8189/84): In Silber
zwei einander zugewendete schwarze Waagscheite, ein rotes
Mühleisen einschließend, alle Figuren pfahlweise. Auf dem Helm
mit schwarz-silbernen Decken ein an den Spitzen je mit einem
silbernen Stern besteckter liegender silberner Halbmond, in
dessen Höhlung ein roter Fasan sitzt.
Litz (DWR Band: XLVIII Seite: 43 Nummer: 8791/87): In Rot
ein silbernes Winkeleisen, der untere, kürzere Teil nach links
gerichtet, das Ganze in der Schildmitte pfahlweise überdeckt von
einer gesenkten goldenen Trompete und links oben begleitet von
einem pfahlweise gestellten silbernen Mühleisen. Auf dem
rot-golden bewulsteten Helm mit rot-goldenen Decken ein
wachsender, schwarz mit goldenen Aufschlägen und goldenem
Leibgürtel bekleideter Mann mit roter Kappe, daran vier schwarze
Hahnenfedern, eine goldene Trompete blasend.
Meister (DWR Band: XLIV Seite: 21 Nummer: 8312/84): In
silbern-blau geteiltem Schild oben zwei rote Spitzen
nebeneinander, belegt mit je einem aufgerichteten silbernen
Mühleisen und in der Mitte begleitet von einem roten; unten aus
der Teilungslinie hervorkommend ein unterhalbes silbernes
Mühlrad. Auf dem rot-silbern bewulsteten Helm mit rot-silbernen
Decken ein wachsender roter Löwe, in seinen Pranken ein rundes
Sieb haltend.
In allen obigen Beispielen wurde das Mühleisen pfahlweise dargestellt, und die Enden schließen gerade ab. Es gibt jedoch auch Wappen, bei denen liegende Stellungen des Mühleisens des oben genannten Types vorkommen, das muß im Blason auf jeden Fall angegeben werden:
Beispiele mit liegendem,
zweiendigem Mühleisen in der Deutschen Wappenrolle:
Stuchtey (DWR Band: LIX Seite: 59 Nummer:
9833/94): In Rot, über einem entwurzelten silbernen Baumstumpf
im Schildfuß, ein balkenweise gelegtes goldenes Mühleisen,
dieses fächerförmig durchsteckt von drei aus dem Mark des
Baumstumpfes wachsenden, silberngestielten goldenen Eicheln mit
silbernen Näpfchen. Auf dem rot-silbern bewulsteten Helm mit
rot-silbernen Decken ein wachsendes silbernes Roß.
Kimmling (DWR Band: LXX (Band 70) Seite: 124, Nummer:
10902/05): In Rot ein querliegendes goldenes Mühleisen,
durchsteckt von drei gestürzten fächerförmig gestellten
silbernen Ähren. Auf dem rot-silbern bewulsteten Helm mit
rot-silbernen Decken ein roter Mistelzweig mit silbernen Beeren.
Mühleisen-Typ
4:
Der vierte Typus Mühleisen
hat eine Zwischenstellung zwischen Typ 1 und Typ 3. Einerseits
ist das Mühleisen schmal und schlank wie Typ 3, andererseits
schließt es nicht glatt ab wie bei den oben vorgestellten
trapezförmigen Enden, sondern ein Einschnitt spaltet es jeweils
auf in 2x 2 Zipfel. Zur Differenzierung von den anderen Typen
wäre die Ansprache als "Mühleisen mit zwei jeweils zu zwei
Zipfeln ausgezogenen Armen" o.ä. sinnvoll. Die
Verankerungen können spitz oder gerade enden, die Mitte kann
rund oder rautenförmig aufgetrieben sein.
Engstfeld (DWR) | Vinkemöller (DWR) | Schug (DWR) |
Hierfür finden sich folgende
Beispiele in der Deutschen Wappenrolle, alle folgenden mit
pfahlweise gestelltem Mühleisen mit zwei jeweils zu zwei Zipfeln
ausgezogenen Armen:
Engstfeld (DWR Band: XVIII Seite: 70 Nummer:
6176/67): Unter einem in zwei Reihen von Rot und Silber
geschachten Schildhaupt von Gold und Rot gespalten, darin je ein
Mühleisen in verwechselten Farben. Auf dem rot-golden
bewulsteten Helm mit rot-goldenen Decken zwei goldene
Büffelhörner, dazwischen ein mit silbernen Spangen an den
Hörnern befestigter roter Schmelztiegel.
Schug (DWR Band: XXXV Seite: 55 Nummer: 7647/80): In Rot
ein goldener Schnabelschuh, rechts begleitet von einem silbernen
Mühleisen pfahlweise. Auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein
goldenbewehrter roter Widderrumpf.
Vinkemöller (DWR Band: XXI Seite: 92 Nummer: 6377/69): In
Rot eine eingebogene silberne Spitze, belegt mit einem
vierspeichigen roten Rad und begleitet von je einem pfahlweise
gestellten silbernen Mühleisen. Auf dem Helm mit rot-silbernen
Decken ein natürlicher Buchfink.
Beispiele mit pfahlweise gestelltem
Mühleisen mit zwei jeweils zu zwei Zipfeln ausgezogenen Armen in
der Allgemeinen Deutschen Wappenrolle (ADW):
Harsdorf (Allgemeine Deutsche-Wappenrolle ADW):
In Blau aus einem mit einem blauen Wellenbalken belegten
silbernen Wellenschildfuß hervorkommend ein dreitürmiger
goldener Zinnenbergfried mit zwei blauen Fenstern, beseitet von
zwei goldenen Mühleisen. Auf dem blau-golden bewulsteten Helm
mit blau-goldenen Decken ein wachsender rotbewehrter goldener
Löwe, ein blaues Hifthorn mit rotem Schalloch in den Pranken
haltend.
Kobe (Allgemeine Deutsche-Wappenrolle ADW): Schwarz-golden
gespalten, darin rechts ein silbernes Mühleisen, links eine
schwarze rechte Spitze, balkenweise belegt mit einer goldenen
Pflugschar. Auf dem Helm mit rechts schwarz-silbernen und links
schwarz-goldenen Decken ein Flug mit schwarzen Schwungfedern, der
rechte Flügel silbern, der linke golden.
In allen obigen Beispielen wurde das Mühleisen pfahlweise dargestellt. Genauso gibt jedoch auch Beispiele, bei denen das Mühleisen des oben genannten Types liegend dargestellt wird:
Beispiele mit liegendem,
zweiendigem Mühleisen mit zwei jeweils zu zwei Zipfeln
ausgezogenen Armen in der Deutschen Wappenrolle:
Müller (DWR Band: XI Seite: 25 Nummer: 5343/53):
In Blau ein goldener Anker mit einem querliegenden Mühleisen
anstelle des Querholzes und mit Streben zwischen Schaft und Armen
des Ankers. Auf dem blau-golden bewulsteten Helm mit
blau-goldenen Decken ein goldenes Mühleisen pfahlweise zwischen
einem blauen Flug.
Beispiele mit liegendem Mühleisen
mit zwei jeweils zu zwei Zipfeln ausgezogenen Armen in der
Allgemeinen Deutschen Wappenrolle (ADW):
Ernst (Allgemeine Deutsche-Wappenrolle ADW): In
silbern-rot im Schwalbenschwanzschnitt mit zwei rechten Scharten
gespaltenem Schilde rechts ein blaues Mühleisen balkenweise und
links oben ein silberner Hammer, das Eisen links, die Bahn nach
unten, und unten ein nach außen offener silberner Zirkel. Auf
dem Helm mit rechts blau-silbernen und links rot-silbernen Decken
eine grüne Tanne zwischen einem je mit einem silbernen
Kleestengel belegten roten Flug.
Liebe (Allgemeine Deutsche-Wappenrolle ADW): In Blau zwei
gekreuzte goldene Schwerter, überdeckt von einem balkenweise mit
einem blauen Mühleisen belegten silbernen Mühlstein. Auf dem
Helm mit rechts blau-goldenen und links blau-silbernen Decken
zwei silberngeharnischte Arme mit goldenen Gelenkstücken, je
drei Straußenfedern haltend, der rechte eine goldene, der linke
eine silberne zwischen zwei blauen.
Corte (Westf- WB) | Roedinghausen (Westf. WB) | Frhr. v. Schade (Westf. WB) |
Beispiele mit liegendem Mühleisen
mit zwei jeweils zu zwei Zipfeln ausgezogenen Armen im
Westfälischen Wappenbuch:
Corte, Korte, de Corte: In Gold ein schwarzes
Mühleisen. Auf dem schwarz-golden bewulsteten Helm mit
schwarz-goldenen Decken ein schwarzes Mühleisen oben angestemmt
zwischen einem schwarzen Adlerflug.
Roedinghausen, Rödinghausen, Röddinghausen, Rodenhusen,
Roinckhusen: In Silber ein blaues Mühleisen. Auf dem
blau-silbern bewulsteten Helm mit blau-silbernen Decken ein
blaues Mühleisen oben angestemmt zwischen einem rechts silbernen
und links blauen Flug.
Schade zu Reiste: In Gold ein schwarzes Mühleisen. Auf
dem gekrönten Helm mit schwarz-goldenen Decken ein wachsender,
barhäuptiger Mannesrumpf in golden-schwarz gespaltenem Gewand,
auf der Brust ein liegendes Mühleisen in verwechselten Farben.
Schade: In Gold ein rotes Mühleisen. Auf dem Helm mit
rot-goldenen Decken ein wachsender Mannesrumpf in rotem Gewand,
goldengekrönt, aus der Krone eine goldene rechte und eine rote
linke Straußenfeder hervorkommend, dazwischen ein rotes
liegendes Mühleisen.
Schade, Frhr. v. Schade zu Ahausen gen. v. Rump: Geviert:
Feld 1 und 4: in Rot ein silberner Sparren. Feld 2 und 3: in Gold
ein rotes liegendes Mühleisen. Zwei Helme: Helm 1 (rechts): ein
wachsender rot gekleideter Mohrenrumpf mit silberner Stirnbinde
zwischen zwei roten Büffelhörnern. Helmdecken rot-silbern. Helm
2 (links): auf dem gekrönten Helm mit rot-goldenen Decken eine
wachsende Jungfrau in rotem Gewand und mit goldenem, offenem
Haar, goldengekrönt, aus der Krone eine goldene rechte und eine
rote linke Straußenfeder hervorkommend, dazwischen ein rotes
liegendes Mühleisen.
Mühleisen-Typ
5: Fensterrautenmühleisen mit vier Armen
Bei diesem Typ ist das
Mühleisen insgesamt kreuzförmig mit vier Verankerungen im
Stein, bleibend ist immer die viereckige Öffnung in der Mitte
zur Aufnahme der Welle. Typischerweise nehmen die vier
Verankerungen ihren Ausgang in der Mitte einer
Mittelquadratseite. Dieses Motiv ist hochsymmetrisch mit einer
C4-Drehachse und vier Spiegelebenen. Es hat zwar auch vier
Verankerungen wie der Typ 1 und der Typ 2, aber die Verankerungen
sind gerade und nicht bogenförmig, häufig trapezförmig oder
tatzenförmig aufgeweitet. Ohne weitere Angaben ist das
Mühleisen vom Typ des Fensterrautenmühleisens schräggestellt.
Es wird auch als Mühleisen in Fensterrautenform mit vier Armen
bezeichnet, ebenso als schwebendes Mühleisenschrägkreuz.
Insbesondere bei den DWR-Beispielen finden sich vielfältige
Modifikationen der einzelnen Anker-Arme.
Müller (DWR) | Kuhn (DWR) | Mogs (DWR) |
Beispiele mit vierendigem
Fensterrauten-Mühleisen in der Deutschen Wappenrolle:
Kuhn (DWR Band: XXXIX Seite: 6 Nummer: 7889/82):
In rot-golden gespaltenem Schild ein farbengewechseltes
Mühleisen in Form einer Fensterraute, die oberen der vier Anker
als Lindenblätter ausgezogen. Auf dem Helm mit rot-goldenen
Decken ein oben abgerundetes fächerförmiges goldenes
Schirmbrett mit einem roten Schrägbalken, schräglinks belegt
mit drei Kugeln (Scheiben) in verwechselten Farben, das Ganze
besteckt mit drei goldenen Kornähren.
Mogs (DWR Band: LXII Seite: 21 Nummer: 10045/96): Im
blau-silbern gespaltenen und erniedrigt geteilten Schild ein
farbgewechseltes Fensterrautenmühleisen mit 4 Zapfen unter einem
gespaltenen Winkelschildhaupt zwischen zwei ebenfalls
farbgewechselten Schrägoberecken. Auf dem Helm mit
blau-silbernen Decken ein silberner Flug, beidseitig belegt mit
einem blauen Stern.
Böhle (DWR Band: LVIII Seite: 33 Nummer: 9722/94): In Rot
ein goldenes Andreaskreuz aus Holzbohlen, in der Mitte belegt mit
einem nach der Figur gelegten roten Mühleisen; die oberen drei
Kreuzwinkel besetzt mit je einem silbernen Eichenblatt, der
untere mit einer silbernen Rose. Auf dem Helm mit rot-goldenen
Decken zwei sturzsparrenförmig gestellte knorrige rote Äste,
balkenweise durchsteckt von einem goldenen Sägeblatt.
Müller (DWR Band: LIX Seite: 21 Nummer: 9798/94): In
Silber ein verbreitertes, durchgehendes, rotes Andreaskreuz,
belegt nach der Figur mit einem silbernen Mühleisen, dessen
Zapfen im rechten oberen und unteren Teil auslaufend in Gleven,
im linken oberen und unteren Teil besetzt mit je einem silbernen
Vierblatt. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein
rotbemähnter silberner Pferderumpf, dieser unten belegt mit
einem roten Mühleisen.
Möller (DWR Band: LIX Seite: 82 Nummer: 9857/95): Im
rot-silbern geteilten Schild ein fensterrautenartiges Mühleisen
in verwechselten Farben mit vier schragenförmigen Zapfen, der
obere rechte Zapfen besteckt mit einem balkenweise gelegten
silbernen Sensenblatt. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein
rot-silbern siebenmal geteilter Flügel.
Müller (DWR Band: XXXIII Seite: 45 Nummer: 7311/78): In
rot-golden gespaltenem Schilde eine mühleisenähnliche Marke in
verwechselten Farben, bestehend aus einem auf der Spitze
stehenden viereckigen Rahmen mit vier tatzenendigen, auf die
Schildecken gerichteten Seitenstreben, deren linke obere
tatzenkreuzförmig ausgebildet ist. Auf dem Helm mit rot-goldenen
Decken ein goldenbewehrter roter Adlerrumpf, in der Mitte
durchsteckt von einem liegenden goldenen Mühleisen.
Wagner (DWR Band: LXII Seite: 91 Nummer: 10094/97): In Rot
ein silbernes Rad, dessen oberes Felgenviertel und obere Speiche
fehlen, überhöht von einem silbernen Mühleisen-Schrägkreuz.
Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein flammenspeiender
silberner Drache.
Der Übergang zwischen den Begriffen "Fensterrauten-Mühleisen" und "schwebendes Mühleisenschrägkreuz" ist fließend und Geschmacksache, man bezeichnet es eher als Fensterrautenmühleisen, wenn die viereckige Mitte im Vordergrund steht (Grundform = Mühleisen und Fensterraute), und man würde es eher als schwebendes Mühleisenschrägkreuz bezeichnen, wenn die Arme das gestalterisch Vorherrschende sind (schwebendes Schrägkreuz = Grundform). Eine wirkliche begründbare Differenzierung zwischen beiden Begriffen läßt sich nicht feststellen, man sieht an den Beispielen auch, welche Bandbreite die Blasonierungen einnehmen. Logisch von Bedeutung ist nur (und das wird leider nicht immer gemacht), daß man in Unterscheidung von den nachfolgend zu besprechenden Formen bei der Verwendung des Begriffes "Mühleisenschrägkreuz" es als schwebend benennt. Meist wird jedoch antezipiert, daß es sich durch die Komponente "Mühleisen..." automatisch um eine schwebende, gemeine Figur handelt.
Abgeleitete
Formen - Mühleisenschragen, durchgehende
Mühleisenschrägkreuze:
Nun zu echten, durchgehenden
Mühleisenschragen oder Mühleisenschrägkreuzen: Anders als oben
ist die Begrifflichkeit beim Übergang zum Mühleisenschragen,
denn bei einem "Fensterrauten-Mühleisen" oder einem
"schwebenden Mühleisenschrägkreuz" handelt es sich um
eine isolierte gemeine Figur, ein "Mühleisenschragen"
ist jedoch ein durchgehendes Mühleisenschrägkreuz und damit
eine Variation des Andreaskreuzes, also handelt es sich um ein
variiertes Heroldsbild, welches die Schildränder berührt
(Schragen = Grundform). Dieses Heroldsbild ist durch das
charakteristische Element eines Mühleisens modifiziert, nämlich
durch das viereckige zentrale Loch in einer entsprechend
verstärkten Mitte. Wie bei einem normalen Schragen oder
Andreaskreuz oder Schrägkreuz (synonyme Begriffe) ist die Figur
automatisch durchgehend, sofern nichts anderes bestimmt wird.
Deshalb muß in den oben im vorherigen Abschnitt gezeigten
Beispielen auch "schwebend" hinzugefügt werden, um
eindeutige Begriffe zu haben. Hier bei diesem Typ kann zur
Erreichung von Eindeutigkeit das Adjektiv "durchgehend"
hinzugefügt werden, muß aber nicht, denn die Grundform ist ein
Schragen, und ein Schragen oder Schrägkreuz ist ohne weitere
Angaben immer durchgehend. Leider wird das in der Literatur aber
nicht konsequent umgesetzt, deshalb ist das "kann"
durchaus im Sinne einer allgemein verständlichen und eindeutigen
Blasonierung zu empfehlen, und es ist zur Benennung als
"durchgehendes Mühleisenschrägkreuz" zu raten.
Thieves (DWR) | Füngling (DWR) |
Beispiele mit Mühleisenschragen
(durchgehenden Mühleisen-Schrägkreuzen) in der Deutschen
Wappenrolle:
Thieves (DWR Band: LX Seite: 30 Nummer: 9898/95):
In Rot ein durchgehendes, golden-silbern geviertes
Mühleisen-Schrägkreuz. Auf dem rot-silbern bewulsteten Helm mit
rot-silbernen Decken zwischen zwei roten Straußenfedern ein
silbernes Hellebarden-Eisen, dessen Spitze durch eine goldene
Krone gesteckt ist.
Füngling (DWR Band: LX Seite: 72 Nummer: 9930/95): In
Schwarz ein durchgehendes goldenes Mühleisen-Schrägkreuz, der
obere rechte Balken durch einen goldenen Ring gesteckt. Auf dem
Helm mit schwarz-goldenen Decken ein rotbewehrter schwarzer
Schwanenrumpf, einen goldenen Ring im Schnabel haltend.
Mühleisen-Typ
6 und davon abgeleitete Formen - kreuzförmige Mühleisen,
schwebende Mühleisenkreuze und Mühleisenankerkreuze:
Wie beim Typ 5 ist bei diesem
Typ das Mühleisen insgesamt kreuzförmig mit vier Verankerungen
im Stein versehen und besitzt die typische viereckige Öffnung in
der Mitte zur Aufnahme der Welle. Im Unterschied zu Typ Nr. 5
steht es aber senkrecht mit zwei pfahlweise und zwei balkenweise
abstrebenden Enden zur Verankerung im Stein. Dieses Motiv ist von
gleicher Symmetrie wie der andere Typ und graphisch genauso
attraktiv. Man kann es ein "kreuzförmiges Mühleisen"
nennen oder ein "schwebendes Mühleisenkreuz", je nach
dem, was dem Darstellenden wichtiger ist, das Zentrum
(....-Mühleisen) oder die vier Balken (...-Kreuz), bzw. was in
der zeichnerischen Darstellung optisch überwiegt. Beide Ansätze
können synonym mit fließenden Übergängen benutzt werden. Die
Enden des Kreuzes können variiert werden, und so wie aus einem
griechischen Kreuz ein Ankerkreuz wird, so wird aus einem
schwebenden Mühleisenkreuz ein ebensolches Ankermühleisenkreuz,
wenn die Enden entsprechend geformt sind und die Mitte viereckig
durchbrochen ist, andere Formen analog. Ein Mühleisenankerkreuz
wird auch einfach nur Mühlkreuz genannt. Nur die eckig
durchbrochene Mitte legitimiert eigentlich die Ansprache als
"Mühleisen.....". Fehlt sie, sollte die Beschreibung
der üblichen der Kreuze folgen. Dennoch gibt es eine
traditionelle Begrifflichkeit, und um Verwechslungen zu vermeiden
(siehe übernächsten Abschnitt), werden die viereckig
durchbrochenen Mühleisenkreuze auch als "durchbrochene
Mühleisenkreuze" präzisiert.
Beispiele mit schwebenden
Mühleisenkreuzen in der Deutschen Wappenrolle:
Jansen (DWR Band: LIX Seite: 44 Nummer: 9806/94):
In blauem Schild ein goldenes Sechseck, rechts oben teilweise
überdeckt von einer roten Vierung, darin ein goldenes
Mühleisenkreuz. Auf dem Helm mit blau-goldenen Decken ein
rotbewehrter blauer Adlerrumpf, im Schnabel ein geschwungenes
goldenes Pergamentband haltend.
Müller (DWR Band: XXXIV Seite: 83 Nummer: 7566/80): In
Rot ein schwebendes goldenes Mühleisenkreuz, überhöht von
einer mit der Schneide abwärts gerichteten Sichelklinge. Auf dem
Helm mit rot-goldenen Decken ein rotes, oben einwärts gebogenes
Hirschgeweih, innen oben mit je einem goldenen Glöckchen
behängt.
Weinmann (DWR Band: LIII Seite: 32 Nummer: 9177/89): In
golden-blau geviertem Schild, überdeckt von einem roten
Schrägbalken, dieser belegt mit drei goldenen
Mühleisenkreuzchen, in 2 ein goldenes Weinblatt, in 3 ein
goldenes Mühlrad mit ausgebrochenem oberen Viertel, überhöht
durch eine goldene Krone. Auf dem blau-golden-rot-golden
bewulsteten Helm mit rechts blau-goldenen und links rot-goldenen
Decken ein wachsendes, rotbewehrtes und -bemähntes goldenes Roß
(Ross, Pferd).
Jansen (DWR) | Müller (DWR) | Müller (DWR) |
Beispiele mit
Mühleisenankerkreuzen in der Deutschen Wappenrolle:
Fasse (DWR Band: LXI Seite: 70 Nummer: 9973/96):
In Rot ein goldenes Mühleisen-Ankerkreuz, schrägrechts
durchsteckt von einem goldenen Bischofsstab, oben links begleitet
von einer goldenen Rose. Auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein
flammenspeiender roter Drachenrumpf.
Abgeleitete
Formen - durchgehende Mühleisenkreuze:
Nun zu echten, durchgehenden
Mühleisenkreuzen: Anders als oben handelt es sich nicht mehr um
eine isolierte gemeine Figur, sondern um ein variiertes
Heroldsbild, welches die Schildränder berührt (durchgehendes
Kreuz oder Tatzenkreuz = Grundform). Dieses Heroldsbild ist durch
das charakteristische Element eines Mühleisens modifiziert,
nämlich durch das viereckige zentrale Loch in einer entsprechend
verstärkten Mitte.
Beispiele mit
durchgehenden Mühleisenkreuzen in der Deutschen Wappenrolle:
Müller (DWR Band: L Seite: 83 Nummer: 9172/89):
In Rot ein durchgehendes goldenes Mühleisenkreuz, in den Winkeln
besteckt mit je einem goldenen Kleeblatt. Auf dem Helm mit
rot-goldenen Decken ein grüner Dreiberg, darauf ein goldener
Lindenbaum mit fünf roten Blättern, der Stamm überdeckt von
zwei gestürzten, schräggekreuzten roten Schwertern.
Abgeleitete
Formen - Mühleisenkreuze und Mühleisenschrägkreuze ohne Loch:
Wie wir oben gesehen haben,
leiten sich die Formen alle von der Mühlradnabe ab, und alle
bisher gezeigten Formen besitzen immer eine kantig durchbrochene
Mitte. Fehlt sie, ist die Spezifizierung "Mühleisen-"
eigentlich nicht gerechtfertigt, und die Figur sollte anders
benannt werden, denn das, was es zur Verwendung in der Mühle als
Nabe geeignet macht, ist genau dieses Loch. Folglich sollte man
nichts als "Mühleisen-..." ansprechen, was dieses
nicht hat. Leider ist die Nomenklatur hier nicht einheitlich, und
die traditionelle heraldische Begrifflichkeit hat hier
feststehende Ausdrücke geschaffen, die Formen als
Mühleisenkreuz ansprechen, die dieses Loch in der Mitte nicht
haben. Die traditionelle Begrifflichkeit kennt ein
"Mühleisenkreuz" ohne Loch, das wie ein Ankerkreuz mit
nicht ganz so stark nach hinten umgebogenen Enden geformt ist,
und von diesem wird ein "durchbrochenes
Mühleisenkreuz" mit Loch abgegrenzt. Im Schwerpunkt der
Betrachtung stand dabei nicht die unverwechselbare viereckige
Mitte, sondern die Form der Arme. Der Ansatz ist hier, die
typischen Enden, die zu zwei kurzen Haken gespalten sind, die
aber nicht so stark wie bei einem Ankerkreuz umgebogen sind, als
Charakteristikum eines Mühleisens anzusehen. Wie wir oben
gesehen haben, ist jedoch diese Form der Arme so variabel, daß
sie kaum als unverwechselbare Vorlage taugt. Aus logischen
Gründen wären diese Formen also nicht als
"Mühleisenkreuze" anzusprechen, sondern als Kreuze mit
zweilappigen Enden, in Analogie zum Dreilappenkreuz, und dennoch
existieren die Begriffe "Mühleisenkreuz" und
"Mühleisenschrägkreuz" als feste Bezeichnungen und
sind immer noch in Benutzung, sie werden sogar in der
Wappenbilderordnung als einzige Repräsentanten des
vielgestaltigen Formenkreises dargestellt. Die Empfehlung wäre,
diese Begriffe und ihre Benutzung vom Standpunkt der Logik zu
reflektieren, insbesondere im Sinne einer eindeutigen Verwendung.
Beispiele mit Mühleisenkreuzen in
diesem Sinne in der Deutschen Wappenrolle:
Reimund (DWR Band: XL Seite: 23 Nummer: 7758/81):
In Silber ein roter Pfropfbalken, belegt mit einem silbernen
Mühleisenkreuz. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein
wachsender schwarzhaariger bärtiger Mann mit rotem Wams, belegt
mit dem silbernen Mühleisenkreuz, sowie silbernen Ärmeln und
Kragen, in den Händen ein schwarzgestieltes rotes Fähnlein mit
Schwenkel haltend, dieses gleichfalls belegt mit dem silbernen
Mühleisenkreuz.
Kwaschik (DWR Band: XVII Seite: 76 Nummer: 4440/43): In
blau-golden geviertem Schilde 1 und 4: drei silberne
Wellenbalken, in 2 und 3: ein rotes Mühleisenhochkreuz. Auf dem
blau-silbern-rot-golden bewulsteten Helm mit rechts
blau-silbernen und links rot-goldenen Decken drei fächerförmig
gestellte Weizenähren zwischen einem rechts blau über rot,
links golden über blau geteilten Flug, die blauen Teile je mit
drei silbernen Wellenbalken belegt.
Süme (DWR 71, 10947/05): In Silber eine
eingebogene, mit einem facettierten silbernen Mühleisenkreuz
belegte schwarze Spitze, begleitet rechts von einem gestürzten
roten Zeichendreieck, das von einem aufgerichteten schwarzen
Hammer durchsteckt wird, links von einem rotbewehrten schwarzen
Kranich, der in der erhobenen rechten Kralle ein blaues Buch
hält. Auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein wachsender
rotbewehrter schwarzer Kranichrumpf.
Franke (DWR Band: LIII Seite: 72 Nummer: 9314/90): In
golden-rot geviertem Schild ein schwarz-golden geviertes
dreifaches Mühleisenkreuz mit oberer und unterer verkürzter
Quersprosse, oben links und unten rechts begleitet von je einem
goldenen Stern. Auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein
wachsender, goldenbewehrter und -gezungter roter Löwe, bekleidet
mit einer goldenen Robe.
Reimund (DWR) | Franke (DWR) | Möller (DWR) |
Beispiele mit
Mühleisenschrägkreuzen in diesem Sinne in der Deutschen
Wappenrolle:
Ulbrich (Deutsche Wappenrolle DWR Band: LX Seite: 93
Nummer: 9953/96): In Grün ein verbreiterter goldener
Pfropfbalken, belegt mit einem schwarzen Mühleisenschragen,
dieser oben und unten bewinkelt von je einer grünen Eichel mit
silberner Frucht sowie seitlich von je einem grünen Eichenblatt.
Auf dem grün-golden bewulsteten Helm mit grün-goldenen Decken
ein mit der Schneide nach unten gerichtetes, schwarzbegrifftes
silbernes Gerbermesser vor drei aufgerichteten grünen
Eichenblättern, die äußeren mit je einer silbernen Frucht.
Peemöller (Deutsche Wappenrolle DWR Band: LVI
Seite: 50 Nummer: 9560/92): In blau-silbern gespaltenem Schild
ein silbern-rot gespaltener, oben mit Gegenspickel besetzter
Pfahl, belegt oben auf der Spaltlinie mit einem rot-silbern
gespaltenen Mühleisenschragen, unten überdeckt von einem
silbern-blau farbgewechselten Wellenbalken. Auf dem blau-silbern
bewulsteten Helm mit blau-silbernen Decken ein wachsender, blau
halsgekrönter, rotbewehrter silberner Schwan.
Möller (Deutsche Wappenrolle DWR Band: LIII
Seite: 84 Nummer: 9313/90): Schwarz-golden durch einen golden-rot
geteilten Doppelsparren geteilt, oben begleitet von einem
goldenen, unten von zwei schwarzen Mühleisenschragen. Auf dem
Helm mit schwarz-goldenen Decken ein wachsender,
schwarzgekleideter, silberbärtiger und silberhaariger Mann mit
goldenem Kragen und ebensolchen Ärmelaufschlägen sowie
ebensolchem Gürtel, auf dem Haupt eine goldengestulpte schwarze
Kappe, in der Rechten drei goldene Ähren emporhaltend, die Linke
in die Hüfte gestützt.
Fazit:
Wir haben mit dem Formenkreis
rund um das Mühleisen einen der vielfältigsten der Heraldik.
Aus einem typischen Objekt des Alltags, wichtig im Zusammenhang
mit Ernährungsgrundlage und besonderen Rechten zugleich, hat
sich eine große Vielfalt an Formen entwickelt, angefangen von
objektnahen Mühleisendarstellungen, wo auch regionale
Besonderheiten eine Rolle spielen können, über zunehmende
Abstraktionen bis hin zu Variationen bekannter Heroldsbilder und
gemeiner Figuren mit entweder dem typischen Zentrum oder den als
typisch angesehenen Enden. Oben wurden exemplarisch verschiedene
Formen mit Beispielen vorgestellt, eine Liste, die bei weitem
nicht abschließend ist und trotz der Fülle nicht auf seltene
Formen eingeht. Auch heute noch ist das Mühleisen ein gerne
verwendeter Bestandteil sowohl redender Wappen für
Familiennamen, die in Zusammenhang mit dem Müllerberuf stehen,
als auch für Familien mit traditionell in diesem Bereich
ausgeübten Berufen. Mit der Vielfalt der möglichen und
verwendeten Formen hat die Begrifflichkeit nicht Schritt
gehalten, nicht nur gibt es viele unterschiedliche Formen, die in
den Wappenbüchern und Wappenrollen mit demselben Begriff belegt
werden, sondern es gibt auch für gleiche Formen unterschiedliche
Begriffe, die die eindeutige Zuweisung einer Form oder eines
Begriffes erschweren, wenn man entweder nur den Aufriß oder nur
den Blasonierungstext vor sich hat. In diesem Sinne sei dazu
ermuntert, in diesem Formenfeld besonders präzise Begriffe zu
verwenden, die sowohl die exakte Form und Lage als auch die
Anzahl und Form der Arme berücksichtigen.
Literatur,
Quellen und Links:
Gert Oswald: Lexikon der
Heraldik. Von Apfelkreuz bis Zwillingsbalken. Battenberg-Verlag,
2. Auflage 2006, ISBN: 3-86646-010-4
Siebmachers Wappenbücher
Deutsche Wappenrolle Band 1-72, Beispiele nach den dort
publizierten Einträgen nachskizziert
Allgemeine Deutsche Wappenrolle
Max von Spießen (Hrsg.): Wappenbuch des Westfälischen Adels,
mit Zeichnungen von Professor Ad. M. Hildebrandt, 1. Band,
Görlitz 1901 - 1903.
Jean-Marie van den Eeckhout, Armorial
de la Flandre Mediévale, Wapenboek van
het middleleeuwse Vlanderen, ISBN 9789080896642, Eigenverlag,
2009
Wappenbuch der Stadt Basel.
Unter den Auspizien der historischen u. antiquarischen
Gesellschaft in Basel herausgegeben von W. R. Staehelin,
Zeichnungen Carl Roschet et al., 3 Teile in mehreren Folgen,
Basel, Lips Lith. o.J. (ca. 1917-1920).
Wappenbilderordnung, Symbolorum armoralium ordo, hrsg. vom
HEROLD, bearbeitet von Jürgen Arndt und Werner Seeger, Skizzen
von Lothar Müller-Westphal, Verlag Bauer Raspe, Neustadt an der
Aisch, 2. Auflage 1996, Band 1 und 2,
ISBN 3-87947-100-2 und 3-87947-110-X
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