Bernhard Peter
Sonne und ihre
Schattenseiten...
(Bitte besprechen Sie im
Zweifelsfall Ihre Beschwerden und Maßnahmen mit einem Arzt Ihres
Vertrauens)
UV-Strahlung: Was bewirkt welche Strahlung?
Direkt angrenzend zum sichtbaren Licht findet sich
im Spektrum elektromagnetischer Strahlung auf der
energiereicheren Seite das ultraviolette (UV) Licht, eingeteilt
in drei Bereiche, charakterisiert durch ihre Wellenlänge (nm)
und Energie:
Welche natürlichen Schutzmechanismen entwickelt
die Haut?
Akute Schäden der Haut
Sonnenbrand tritt wenige Stunden nach übermäßiger
Exposition auf, erreicht nach 10-20 Stunden sein Maximum und
klingt nach 2-3 Tagen wieder ab. In leichten Fällen sind nur
Zellen der obersten Schichten geschädigt, es entwickeln sich
Ödeme, einzelne Zellen sterben ab, die gerötete Haut juckt. In
schweren Fällen treten Blasen auf, es stellt sich Fieber ein.
Dauerhafte Schäden der Haut
Besonders der UV-A-Anteil zwischen 315 und 340 nm
führt zu einer irreversiblen Veränderung der Haut und zu
vorzeitigem Altern. Die Haut wird unelastisch, das Relief wird
grob, es wird weniger Talg gebildet. Eine Rückbildung ist nicht
mehr möglich. UV-B ist die wichtigste Ursache für Hautkrebs.
Werden alle Schutzmechanismen durchbrochen, kommt es zu
bösartigen Hauttumoren wie Melanomen, Plattenepithelkarzinomen
und harmloseren Basiliomen. Besonders gefährdet ist man, wenn
Für eine Heilung ist frühzeitiges Erkennen
entscheidend. Bei unentdeckten großen Melanomen, die bereits
Tochtergeschwulste abgesetzt haben, besteht kaum eine
Heilungschance, es ist eine der aggressivsten Formen des Krebses
überhaupt. Regelmäßige Selbstbeobachtung auf mögliche
Veränderungen ist dringend anzuraten. Große (> 6 mm),
insbesondere unregelmäßige Muttermale, zumal, wenn sie in
vielen Farben schimmern, sind verdächtig und sollten unbedingt
einem Hautarzt vorgeführt werden! Gefährdete Personen sollten
sich einmal jährlich vom Hautarzt durchchecken lassen. Dabei
besteht die Möglichkeit der photographischen Dokumentation, um
Veränderungen sicher diagnostizieren zu können.
Vorbräunung
b-Carotin wird medizinisch zur Vorbeugung durch
UV-Licht bedingter Hautschäden eingesetzt, besonders bei den
Bräunungstypen I und II (s. u.). b-Carotin lagert sich in der
Haut und im Unterhaut-Fettgewebe ab und erzeugt so ein
orange-bronzefarbenes Aussehen der Haut. Es hat eine ausgeprägte
photoprotektive Wirkung, die um so wirkungsvoller ist, je
größer die individuelle Sonnenlichtempfindlichkeit ist. Der
Schutz bzw. die gewünschte Bräunung tritt erst nach 2-4 Wochen
ein. Sie sollten also rechtzeitig vor Urlaubsbeginn mit der
Einnahme beginnen. Wenn die Haut durch Carotinoide gefärbt ist,
erfolgt die natürliche Bräunung langsamer.
Das Vorbräunen macht Sonnenschutz aber keineswegs
überflüssig!
Sonnenschutz zum Auftragen vor dem Sonnenbaden
Um die Haut vor Schäden durch die UV-Strahlung zu
schützen, ist ein Sonnenschutzmittel unerläßlich.
Lichtschutzstoffe sind chemische Verbindungen, die Strahlen
bestimmter Wellenlängenbereiche absorbieren oder reflektieren,
so daß die energiereichen Lichtstrahlen die Hautzellen in
geringerem Ausmaß erreichen. Die Inhaltsstoffe dieser Mittel,
die Sie in Form von Milch, Öl, Creme, Lotion, Gel oder Spray bei
uns erhalten, fangen sozusagen einen Teil der Strahlen ab.
Wählen Sie ein Sonnenschutzmittel, das Filter
sowohl gegen UV-A- als auch gegen UV-B-Strahlen enthält, also
einen Breitbandfilter enthält!
Was sagt der Lichtschutzfaktor (LSF) aus?
Der Lichtschutzfaktor gibt an, um welchen Faktor
sich die personengebundene Zeit bis zum Auftreten gleicher Folgen
bzw. Schäden verlängert. Ein Sonnenschutz schützt also nicht
gänzlich vor Strahlung, sondern verlängert die Zeitdauer für
gleiche Wirkung! Beispiel: Sie bekommen nach einer halben Stunde
einen Sonnenbrand. LSF 10 sagt aus, daß Sie nach 5 Stunden mit
Creme den gleichen Sonnenbrand bekommen wie nach einer halben
Stunde ohne. Bitte folgern Sie daraus aber nicht, daß Sie 5
Stunden am Tag in der Sonne bleiben dürfen. Es ist sehr wichtig
zu wissen, daß nach 60% der Zeit die körpereigenen
Reparaturmechanismen auf Hochtouren laufen und voll ausgelastet
sind. Jedes weitere Verbleiben in der Sonne führt zu Schäden,
die nicht mehr repariert werden können. Tatsächlich sollten Sie
im Beispiel also nie länger als 3 Stunden in der Sonne bleiben!
Und: Durch Nachcremen können Sie Ihre persönliche
Sonnenbadezeit nicht verlängern. Also: Raus aus der Sonne, wenn
diese Zeit vorbei ist!
Auswahl des richtigen Sonnenschutzmittels und LSF
Je empfindlicher die Haut ist, desto höher sollte
der Lichtschutzfaktor bzw. desto kürzer sollte die Verweildauer
in der Sonne sein. Der Lichtschutzfaktor ist ein individueller
Bedarf. Im wesentlichen unterscheidet man 4 Bräunungstypen:
Ermitteln Sie den für Sie richtigen
Lichtschutzfaktor!
Wie sieht Ihre Haut im Moment aus?
Welcher Bräunungstyp sind Sie?
Wohin fahren Sie in Urlaub?
Welche Jahreszeit ist am Urlaubsort?
Wie hoch liegt Ihr Urlaubsort?
Berücksichtigen Sie die Reflexion!
Addieren Sie die Punkte und bestimmen Sie den
mindestens zu empfehlenden Lichtschutzfaktor nach folgender
Tabelle!
Punkte:
Lichtschutzfaktor:
Das ist jeweils ein Mindestwert, je nach
individuellem Verhalten (Aufenthaltsdauer in der Sonne etc.)
können höhere Lichtschutzfaktoren sinnvoll sein. Für Kinder
sollte auch lieber ein zu hoher als ein zu niedriger LSF gewählt
werden!
Häufig vergessen: Die Lippe!
Häufig wird der ganze Körper sorgfältig
eingecremt, aber die Lippe wird vergessen. Doch gerade die
Lippen, insbesondere die Unterlippe, sind besonders gefährdet:
Weitere wichtige Tips
Cremen Sie sich rechtzeitig ein, d. h. ungefähr
eine halbe Stunde, bevor Sie in die Sonne gehen.
Die Inhaltsstoffe brauchen so lange, um ihre volle Schutzwirkung
zu entfalten.
Cremen Sie sich sorgfältig ein.
Vernachlässigen Sie vor allem nicht die besonders empfindlichen
Hautpartien wie den Nasenrücken und die Stirn, die Innenseiten
von Armen und Beinen, die Schienbeine, das Dekolleté und die
Schultern, die Fußrücken sowie die Übergangsstellen von Haut
zu Kleidung.
Nachcremen ist ab und zu nötig, weil ein
Teil des Sonnenschutzmittels durch Schwitzen, Sand, Wasser oder
Kleidung abgerieben wird.
Wenn Sie schwimmen, surfen oder sich
überhaupt auf oder am Wasser aufhalten, sollten Sie wasserfeste
Sonnenschutzmittel mit sehr hohem Lichtschutzfaktor benutzen.
Aber auch der beste Hautschutz wird im Wasser porös, weil die
Hornschicht im Wasser durch die Feuchtigkeit aufquillt. Und dann
läßt sie mehr UV-Licht durch. Duschen Sie Salz- oder
Chlorwasser anschließend ab, und tragen Sie neuen Sonnenschutz
auf.
Meiden Sie möglichst die Mittagssonne.
Zwischen 11 und 12 Uhr ist die Sonneneinstrahlung besonders
stark. Die Sonneneinstrahlung wird auch erheblich verstärkt
durch reflektierende Flächen wie Schnee, Sand und Wasser und in
klarer Hochgebirgsluft.
Auch im Schatten bräunt die Haut. Das
geht zwar langsamer, aber dafür hautschonender.
Ist Ihre Haut nach einigen Tagen leicht gebräunt
und zeigt sie weder Rötungen noch Reizungen, können Sie auf ein
Präparat mit einem niedrigeren Lichtschutzfaktor wechseln.
Lassen Sie sich durch bedeckten Himmel
und kühlen Wind nicht täuschen: Die UV-Strahlung kann
trotzdem sehr intensiv sein und einen Sonnenbrand bewirken, wenn
man sich nicht schützt.
Nachcremen ist gut und richtig, verlängert
aber nicht Ihre Gesamt-Zeit, die Sie in der Sonne
bleiben können!
Falls Sie neben dem Sonnenschutzmittel ein Insektenschutzmittel
verwenden, tragen Sie dieses als letztes auf.
Die Angaben zum Lichtschutzfaktor sind
international nicht normiert. Amerikanische Präparate tragen
bei gleicher Wirkung deutlich höhere Zahlen als Packungen mit
DIN-Angaben!
Eine künstlich erzielte Hautbräunung durch Selbstbräunungscremes
macht Sonnenschutz keineswegs überflüssig. Die künstliche
Bräune ist nur Farbe, kein Sonnenschutz mit Filterwirkung! Nur
die UV-Strahlen selbst verleihen über vermehrte Pigmentbildung
und die Lichtschwiele einen gewissen Sonnenschutz.
Denken Sie auch an Ihre Augen, insbesondere
bei Wassersport oder im Hochgebirge sollte eine Sonnenbrille zur
Selbstverständlichkeit werden! Wenn diese nicht mehr ausreichen
sollte, gibt es die Möglichkeit von Augentropfen mit UV-Filter,
die jedoch relativ häufig erneut angewandt werden müssen.
Wenn's doch passiert ist: Behandlung des
Sonnenbrandes
In leichten Fällen genügt als Behandlung das
Auftragen einer möglichst wasserhaltigen Hautmilch mit
Kühleffekt. Auch das Auflegen feuchter Tücher kann ein
starkes Schuppen nach wenigen Tagen mildern.
Für Erwachsene und Kinder ab 6 Jahren kann hier ein
antihistaminisches Gel angewandt werden. Wenn dieses
Auftragen mehrmals täglich wiederholt wird, können die Symptome
wie Rötung, Juckreiz usw. gemildert werden.
Zur Regeneration geschädigter Haut ist die
Anwendung von Dexpanthenol zu empfehlen. Allgemein sollten
lokal möglichst fettarme Präparate bevorzugt werden!
Ebenfalls regenerationsfördernd wirken Hautpflegeprodukte
mit Vitamin E.
Manche Produkte enthalten Reaparaturenzyme, die
weitergehende Schäden beheben helfen.
Ist die Haut deutlich rot gefärbt, geschwollen und
druckempfindlich, so sind dies Zeichen einer tiefergehenden
Schädigung. Hier kann ein antihistaminisches Gel mit einem
Zusatz von Hydrocortison die tiefgehende Entzündung der Haut
eindämmen.
Zur Dämpfung der Entzündung und des Schmerzes
eignen sich ferner auch lokale Umschläge mit Kamillen-
oder Calendula- Extrakten wegen ihrer entzündungshemmenden bzw.
regenerationsfördernden Inhaltsstoffe.
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