Bernhard Peter
Blutsauger unterwegs:
Vorsicht, Kopfläuse!
Wie können Sie einen Befall erkennen? Steckbrief eines Blutsaugers:
Kopfläuse halten ihre Mahlzeit besonders gerne an den Stellen zartester Haut: Schläfen, hinter oder unter den Ohren, Nacken und Hals. Sie können sie dort als ca. 3 mm lange, graue bzw. nach Blutmahlzeit braunrot gefärbte Tiere erkennen (Bild oben). Dabei kann sich die Eigenfarbe der Umgebung anpassen. Läuse sind artspezifisch.
Läuse sind außerordentlich druckfest. Es braucht schon mehrere Kilogramm Druck, um sie zu töten.
Läuse brauchen 2-3x täglich eine Blutmahlzeit. Die Stiche jucken oft tagelang. An der Einstichstelle bilden sich rote Knötchen bzw. durch Kratzen und Entzündung Pusteln und Schorf.
Die Eier, sog. Nissen, werden perlschnurartig an die Haarbasis geklebt. Sie sind dort als weiße Punkte (ca. 0.5-0.8 mm groß, Bild unten) zu erkennen. Aus diesen Eiern schlüpfen nach 8-9 Tagen neue Läuse. Ein Männchen lebt 15 Tage, ein Weibchen 30-35 Tage. Während dieser Zeit legt es bis zu 100 Nissen. Die Nissen sind häufig leichter zu erkennen als die Läuse selbst.
Wie kommt man zu Läusen?
Läuse können weder fliegen noch springen, aber krabbeln. Sie sind sehr beweglich und können auch aktiv auf andere Personen zukrabbeln. Folgende Wege der Übertragung kommen in Frage:
Was können Sie vorbeugend gegen einen Lausbefall tun?
Wie wenden Sie Mittel gegen Läuse richtig an?
Eine einmalige Behandlung wie beschrieben reicht bei vielen Arzneimitteln aus. Bei jeder Behandlung muß aber trotzdem nach 8-10 Tagen gründlich nachkontrolliert werden. Werden wieder Läuse oder Nissen festgestellt, empfehlen wir eine erneute Durchführung der Behandlung. Eine solche Nachbehandlung kann auch einfach zur Sicherheit erfolgen.
Der Lieblingsaufenthaltsort der Läuse und der Sitz der meisten Nissen ist in Kopfhautnähe. Achten Sie darauf, daß dort genügend Wirkstoff hingelangt.
Bei langen Haaren sollten Sie strähnenweise getrennt vorgehen.
Nach einer Behandlung mit einem der oben genannten Mittel empfiehlt sich immer ein Nachkämmen mit einem speziellen Nissenkamm, am besten aus Metall. Denn Nissen lassen sich nicht einfach abstreifen oder abwaschen. Sie kleben sehr fest und lassen sich nur mit einem sehr engzinkigen Kamm entfernen.
Um einen Ping-Pong-Effekt in der Familie auszuschließen, können zur Sicherheit alle Personen gleichzeitig behandelt werden.
Was können Sie unterstützend tun?
Kleidung und Bettzeug heiß waschen (mind. 60°C, besser 95°C) und so heiß wie möglich trocknen (vgl. aber Pflegeetikett!). Wo dies nicht möglich ist: Chemische Reinigung!
"Isolationshaft": Läuse brauchen ihre Blutmahlzeit, sonst gehen sie ein. Bei 35 °C überleben sie ohne "menschliche Nähe" nur 1 Tag, bei 25-30°C nur 2 Tage, bei 10-20 °C schon 7 Tage. Dabei können aber noch nach 5 Hungertagen noch schlüpffähige Eier gelegt werden. Befallene Gegenstände können also auch durch zweiwöchiges Verpacken in einem Plastiksack (evtl. mit Insektizid-Spray) entlaust werden.
Kämme und Bürsten mind. 10-15 Minuten in mind. 60 °C heißes Wasser einlegen!
Schlafzimmer: Gründliches Staubsaugen reicht i.d.R. aus. Teppiche können auch in eine spezielle Teppichreinigung gegeben werden. Die großflächige Anwendung von Insektizid-Sprays in Wohnräumen ist nicht empfehlenswert.
Was gibt es sonst noch für Läuse?
Neben der Kopflaus gibt es noch die Filzlaus (Bild unten), die nicht im Haupthaar, sondern an anderen behaarten Körperstellen (Scham, Augenbrauen) haust. Sie ist kleiner und gedrungener als die Kopflaus. Der Stich hinterläßt kleine graublaue Flecken und Pusteln.
Die Kleiderlaus ist größer als eine Kopflaus, lebt in Nähten und Falten von Kleidungsstücken und sucht die menschliche Haut nur zur Blutmahlzeit auf. Sie ist gefürchtet als Überträger von Infektionen. Die Eier werden an die Fasern der Stoffe geklebt. Die Stiche sitzen meist im Bereich der Schulter bzw. Taille und jucken stark.
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Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2004
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