Bernhard
Peter
Handhabung
von Insulin
(Bitte besprechen Sie
im Zweifelfall Ihre Beschwerden und Maßnahmen mit einem Arzt
Ihres Vertrauens!)
Aufbewahrung von Insulin
Vorrat kühl und dunkel aufbewahren: 2-8°C (Gemüsefach oder Tür des Kühlschrankes). Nie einfrieren! Gefrieren ist gefährlicher als Wärme! Insulin ist ein Protein, das durch den Gefrier- und Auftauprozeß verändert und wirkungslos werden kann! Durch Kälte vorgeschädigtes Verzögerungsinsulin erkennt man an Ausflockungen und Schwebeteilchen, die auch durch kräftiges Rollen nicht mehr in Lösung zu bringen sind. Kurzwirksames Insulin muß klar und farblos sein. Es bekommt durch Einfrieren eine milchig-gelbe Trübung oder bildet feinen Grieß. Nicht mehr verwenden, falls es dennoch passiert!
Anbruch zum Gebrauch, gefüllte Pens: Keine besondere Kühlung notwendig. Bei Raumtemperatur sind sie 3-4 Wochen haltbar. Suspensionen lassen sich leichter durchmischen, wenn sie auf Raumtemperatur sind, außerdem ist die Injektion angenehmer.
Insulin niemals längerer Sonneneinstrahlung aussetzen!
Insuline niemals im Winter oder Sommer im abgestellten Auto liegen lassen.
Auf Flugreisen muß Insulin im Handgepäck transportiert werden, da im Transportraum Minustemperaturen auftreten können
Bei Reisen als Hitzeschutz eine Kühltasche mit Kühlakkus verwenden. Dabei darf kein direkter Kontakt bestehen, also Insuline am besten in ein Tuch wickeln.
Vorbereitung vor dem Spritzen
Homogenisierung: Ampullen oder Pens mit Verzögerungs- (NPH) oder Kombinationsinsulin müssen vor Gebrauch zum Homogenisieren der Suspension zwischen den Händen gerollt oder geschwenkt werden. Das Aufmischen ist wichtig, damit die Dosierung richtig ist! Nicht schütteln! Durch die hohen mechanischen Kräfte beim Schütteln kann das Insulin kaputtgehen. Nie so kräftig bearbeiten, daß Blasen oder Schaum entsteht!
Insulin in einer Spritze aufziehen
Richtige Spritze wählen (U40 oder U100)! Luft in Spritze aufziehen entsprechend den benötigten Einheiten
Spritze in Ampulle einstechen, Luft in die Ampulle drücken
Ampulle mit Spritze auf den Kopf drehen und Insulin aufziehen (bißchen mehr aufziehen)
Kontrolle auf Luftbläschen in der Spritze, evtl. durch Klopfen oder Bewegen des Stempels entfernen
Spritze aus der Ampulle ziehen, exakte Dosis durch Hochdrücken des Stempels einstellen (Kanüle nach oben)
Es handelt sich um Einmalartikel!
Wenn Pen-Insulin ausnahmsweise mal mit der Spritze verabreicht wird, ist immer eine U100-Spritze zu nehmen! Für U40-Insuline gibt es keine Pen-Patronen. Das Luft-Aufziehen entfällt bei Pen-Patronen.
Zwei Insuline in einer Spritze mischen
Luft für die Gesamtmenge aufziehen
Spritze erst in Ampulle mit Verzögerungsinsulin einstechen, anteilige Luft in die Ampulle drücken, dann Spritze in Ampulle mit Normalinsulin einstechen, restliche Luft in die Ampulle drücken
Ampulle mit Spritze auf den Kopf drehen und wie oben Normal-Insulin aufziehen
Ampulle wechseln und wie oben Verzögerungs-Insulin aufziehen
Das richtige Spritzen
Desinfektion: Bei sauberer Umgebung und regelmäßiger Körperpflege nicht notwendig! Wenn es doch gemacht wird: Alkohol vor dem Spritzen vollständig verdunsten lassen!
Subkutan spritzen: Das Insulin wird ins Unterhautfettgewebe gespritzt. Mit Daumen und Zeigefinger wird eine Hautfalte gefaßt. Je nach Dicke der Hautschicht wird senkrecht oder im Winkel von 45° zügig eingestochen. Die Nadel kann ganz versenkt werden. Für sehr schlanke Menschen empfehlen sich 6er oder 8er Nadeln. Das Insulin wird langsam injiziert, damit es nicht zu einer zu heftigen mechanischen Belastung kommt. 10 Sekunden warten, dann Nadel langsam herausziehen.
Injektionsstellen: Bauch, Oberschenkel, Gesäßseitenflächen, Oberarme, Bereiche oberhalb der Hüfte. Dabei gelten Oberarm und Bauch als schnell, Gesäß und Oberschenkel als langsam. Verzögerungsinsuline kommen daher am besten in die langsamen Stellen, schnell wirksame Insuline vor dem /zum Essen in die schnellen Stellen.
Injektionsstellen regelmäßig wechseln, denn zu häufiges Benutzen der selben Stelle führt zu Verhärtungen im Gewebe, wodurch das Insulin dann langsamer wirkt. Aber nicht zwischen schnellen und langsamen Flächen wechseln, sondern auf einem Areal nach Plan wandern durch Verschiebung der Injektionsstelle um jeweils 1.5-2 cm.
Beschleunigung der Insulin-Wirkung durch:
intramuskuläre Injektion (Spritzfehler)
Injektion in Oberbauch statt Gesäß/Oberschenkel
Massage, Reiben an der Einstichstelle
Bewegung der Muskeln unter der Einstichstelle durch körperliche Aktivität
Erwärmung der Einstichstelle durch heißes Baden/Duschen, Sauna, Sonnenbad bis zu 2 h nach der Applikation!
Verlangsamung der Insulin-Wirkung durch:
intrakutane Injektion (Spritzfehler)
Injektion in Gesäß/Oberschenkel statt im Oberbauch
verhärtete Einstichfläche
Abkühlung der Injektionsstelle durch kaltes Duschen oder niedrige Außentemperatur
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