Bernhard Peter
Schnell wirksame Insuline (2): Insulin Lispro
(Bitte besprechen Sie im Zweifelfall Ihre Beschwerden und Maßnahmen mit einem Arzt Ihres Vertrauens!)

Herstellung: Rekombinant, gentechnisch in Escherichia coli

Veränderungen: Ist ein Insulinanalogon, bei dem im Vergleich zu Normalinsulin zwei Aminosäuren vertauscht wurden: In der B-Kette sind die Positionen 28 und 29 vertauscht, Lysin und Prolin wechseln den Platz, daher auch der Name "Lys-Pro" = "lispro".

Effekt: Normales Insulin aggregiert zu Hexameren, wodurch das gespritzte Insulin aus dem Fettgewebe nur langsam freigesetzt wird. Beide Aminosäuren in B28 und B29 sind in der "echten" Besetzung entscheidend für die Fähigkeit zur Dimerisierung und damit auch zur Hexamerisierung beteiligt. Insulin lispro hat durch die Vertauschung eine deutlich geringere Selbstassoziationsfähigkeit, wodurch schneller Monomere zur Verfügung stehen.

Merkmale: schnellerer Wirkungseintritt (10-20 Minuten) und kürzere Wirkdauer als bei Normalinsulin. Kein Spritz-Eß-Abstand nötig. Kann direkt vor oder nach den Mahlzeiten gegeben werden. Wirkungseintritt am schnellsten bei Injektion in die Bauchdecke.

Bewertung:

• Aufgrund des nicht mehr notwendigen Spritz-Eß-Abstandes gute Compliance.
• Wegen der schnell anflutenden Wirkung gute Pufferung der postprandialen Glucose-Spitzen. Deutliche Senkung der postprandialen Blutzuckerspitzen im Vergleich zu Normalinsulinen.
• Kein Überhang an Insulinwirkung nach den Mahlzeiten, geringes Risiko einer Unterzuckerung zwischen den Mahlzeiten. Wegfall der Zwischenmahlzeiten.
• Besser kontrollierbare Gesamtsituation, geringeres Risiko der Unterzuckerung bei sportlichen Aktivitäten
• Klare Trennung zwischen Basaltherapie und prandialer Anwendung.
• Verbesserung der HbA1c-Werte im Vergleich zu Normalinsulin.
• Erhöhte Lebensqualität und Flexibilität für die Betroffenen.
• Vergleichbar mit Insulin Glulisin.

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