Bernhard Peter
Zwergfadenwurm
(Bitte besprechen Sie im Zweifelsfall Ihre Beschwerden und Maßnahmen mit einem Arzt Ihres Vertrauens!)

Was sind Zwergfadenwürmer?

Zwergfadenwürmer (lat. Strongyloides stercoralis) sind Darmparasiten des Menschen, aber auch von Hunden und Affen. Sie gehören zu den Fadenwürmern (Nematoden). Die Weibchen leben in der Schleimhaut des oberen Dünndarmes und des Zwölffingerdarmes. Der Entwicklungszyklus ist sehr kompliziert und vielfältig. Für den Menschen ist er gefährlich, weil die Würmer im Larvenstadium eine Körperwanderung machen können. Wie der Name schon andeutet, sind die Würmer sehr klein, sie werden nur 2-3 mm lang und 0,03-0,05 mm dick..

 

Wo kommen Zwergfadenwürmer vor?

Sie kommen hauptsächlich in Gegenden mit feuchtwarmem (tropischen) Klima vor, in gemäßigten Breiten sind sie selten. Die weltweite Bedeutung ist groß, insbesondere in Entwicklungsländern, die Zahl der weltweit Infizierten mit auf ca. 80 Mio. geschätzt.

 

Wie verläuft der parasitäre Zyklus von Zwergfadenwürmern?

Beginnen wir bei den geschlechtsreifen erwachsenen Würmern, die in der Dünndarm-Schleimhaut leben. Nach der Paarung werden Eier gebildet. Schon während die Eier mit dem Stuhlgang den Darm hinuntergeschleust werden, entwickelt sich in ihnen eine winzige erste Larve.

Ausgehend von dieser ersten Larve, sind jetzt drei verschiedene Szenarien möglich:

1. Normaler Zyklus: Mit dem Stuhl gelangt diese erste Larve an die Außenwelt. Dort entwickeln sich innerhalb weniger Tage weitere Larvenstadien, wovon die Larve 3 infektiös ist. Die Larve 3 kann die intakte Haut des Menschen penetrieren. Dort gelangt sie in kleine Blutgefäße und läßt sich mit dem Blutstrom als blinder Passagier weitertransportieren. In der Lunge verlassen die Larven den Blutkreislauf und bohren sich durch die Hülle der Lungenbläschen in diese hinein. Über die Bronchien und über die Luftröhre gelangen sie in den Rachenraum und werden dort verschluckt, so daß sie nach Passage des Magens wieder in ihrem Lebensraum ankommen (trachealer Weg der Körperwanderung). Bis geschlechtsreife Würmer im Darm entstehen, vergehen ab Aufnahme mindestens 17 Tage.

 

 

2. Freiland-Zyklus: Unter bestimmten Umständen kann sich an der Außenwelt auch aus der Larve 3 eine Generation freilebender adulter Würmer entwickeln, die im Freiland Eier erzeugen, die sich wiederum im Freien zu infektiösen Laven 3 weiterentwickeln und wieder in den normalen Zyklus eingespeist werden können. Der Freilandzyklus kann sich beliebig oft wiederholen. Weil es diese Möglichkeit gibt, können massive Vorkommen von infektionsfähigen Larven auch ohne weiteres Zutun des Menschen entstehen.

3. Autogener Zyklus, Auto-Infektion, Auto-Invasion: Warum eigentlich erst an der Außenwelt zur Larve 3 werden? Hier im Darm hat man doch auch alles, was man als Larve so braucht! So oder ähnlich mögen manche Larven „denken“, die sich schon im Darmkanal in infektiöse Larven umwandeln, und gleich über die Darmwand in den Blutkreislauf eindringen. Sie nehmen also die Abkürzung ohne den Umweg über das Freiland (Gehe nicht über Los und ziehe nicht 2000 Euro ein...) dann geht es ganz normal weiter mit der Körperwanderung. Dies ist eine Ausnahme der für fast alle Würmer geltenden Regel, daß es nicht zu einer Vermehrung des Parasiten im selben wirt kommt.

 

Wie kann man Zwergfadenwürmer bekommen?

Schlüsselstadium einer Infektion mit Zwergfadenwürmern ist die dritte Larve, egal, ob sie aus im Freien oder aus im Darm entstandenen Eiern herangewachsen ist. Diese Larve ist sehr wenig resistent gegen Austrocknung, nur bei ausreichender Humidität der Umgebung bleiben sie mehrere Wochen infektionsfähig.

 

Wie äußert sich eine Erkrankung an Zwergfadenwürmern?

Ob ein Befall sich in Beschwerden manifestiert, hängt von dem Ausmaß ab. Ein geringer Befall kann über Jahre hinweg gutartig verlaufen und sogar unbemerkt bleiben. Durch bestimmte Faktoren kann es jedoch zu einem massiven Ausbruch kommen, der sogar bei geschwächten Patienten tödlich enden kann, insbesondere weil es im parasitären Zyklus die Möglichkeit der endogenen Autoinfektion gibt.

 

Wie kann man Zwergfadenwürmer behandeln?

Mit den Wirkstoffen Albendazol, Tiabendazol und Mebendazol steht eine wirksame Chemotherapie zur Verfügung.

 

Wie kann man Zwergfadenwürmern vorbeugen?