Bernhard Peter
Gurkenkernbandwurm
- der Bandwurm, der mit den Flöhen kam
(Bitte besprechen Sie
im Zweifelfall Ihre Beschwerden und Maßnahmen mit einem
Arzt/Tierarzt Ihres Vertrauens!)
Der Gurkenkernbandwurm, lat Dipylidium caninum, ist in unseren Breiten ein häufiger Darmparasit unserer Haushunde, welcher eine Länge von 10-70 cm erreicht und für den Menschen absolut ungefährlich ist. Er ist schmal und nur 2-3 mm breit. Die Glieder von Dipylidium caninum erinnern in ihrer Form an Gurken- oder Kürbiskerne, daher der Name. Ein alternativer Name lautet Kürbiskernbandwurm.
Vorsicht - Bandwürmer nicht verwechseln!
Es gibt noch viele andere Bandwürmer, die ein Hund haben kann.
Das dürfte für viele Hütehunde z. B. in Schafzuchtgebieten oder halbwild lebende Hunde zutreffen, aber bestimmt nicht auf den Schoßhund-Pudel von nebenan, der ein Schaf höchstens im Urlaub aus dem Autofenster heraus zu sehen bekommt. Es kommt also immer auf die Lebens- und Ernährungsweise an, ob von einem Hund ein Risiko ausgeht oder nicht.
Wie wird der Bandwurm übertragen?
Bandwürmer folgen in der Regel einem natürlichen Räuber-Beute-Verhältnis. Dabei trägt der Räuber den erwachsenen Wurm, seine Beute die Larven. Echte Beute für den Hund sind theoretisch z. B. Schafe und Nagetiere (Verzeih mir, kleines Schoßhündchen, das nur aus der Dose frißt!). Diesem Schema folgen z. B. der Hundebandwurm oder der Fuchsbandwurm. Es gibt aber auch Bandwürmer, die sich ein Räuber-Lästling-Verhältnis für ihre Verbreitung ausgesucht haben. Ein Hund, der von Insekten, Flöhen, Milben etc. geplagt wird, schnappt oder leckt wütend nach diesen Juckreiz verursachenden Plagegeistern und bekommt ab und zu mal einen zu fassen und verschluckt ihn. Wir würden so was mit spitzen Fingern packen und unter großem "Iiiiiiiigitt!" in die Toilette werfen, der Hund schluckt es einfach - weg ist er! So wird der Plagegeist zur zwar nicht besonders nahrhaften Beute, aber immerhin: Beute ist er. Der Gurkenkernbandwurm ist ein solcher Vertreter. Endwirt ist der Hund, Zwischenwirt sind Flöhe und andere Haarlinge. Die Finnen (Wartestadien, Cysticercoiden) befinden sich im Floh.
Im Hundedarm entwickelt sich sodann in 20 Tagen der ausgewachsene Gurkenkernbandwurm, Die Bandwurmglieder mit den darin verpackten Eiern, welche der Hund mit dem Kot ausscheidet, sind nur für die Flöhe und Haarlinge ansteckend.
Der Parasitäre Zyklus des Gurkenkernbandwurmes:
Welche Beschwerden hat der befallene Hund?
Hunde, welche einen oder wenige Dipylidien im Darm beherbergen, sind in der Regel nicht krank. Es braucht eine sehr große Anzahl ausgewachsener Würmer, damit Schmerzen, Darmbeschwerden, Mangelerscheinungen, Abmagerung und Durchfall auftreten. Bei ungepflegten Hunden, die nie auf einen Befall hin kontrolliert werden und gleichzeitig mit Floh- oder Haarlingsbefall zu kämpfen haben, können jedoch solche Symptome durchaus beobachtet werden.
Welche Gefahr besteht für den Menschen?
Für den Menschen stellen Gurkenkernbandwürmer keine Gefahr dar. Problematisch wird es erst, wenn ein Mensch (unabsichtlich) einen befallenen Floh verspeist. In diesem Fall würde sich ebenfalls ein erwachsener Bandwurm im Darm entwickeln. Aber dafür dürfte die Wahrscheinlichkeit gegen Null gehen. Und selbst wenn, das wäre auch leicht in den Griff zu bekommen.
Wie können Sie einen Bandwurmbefall des Hundes erkennen?
Wie können Sie den Hund behandeln?
Um den Gurkenkernbandwurm erfolgreich zu eliminieren, muß wegen des speziellen Fortpflanzungszyklusses zweifach vorgegangen werden:
Auf diese Weise wird sowohl die Eiausscheidung mit dem Hundekot unterbunden als auch der Zwischenwirt aus dem Kreislauf entfernt.
Es ist nicht sinnvoll, ohne genaueres Hinsehen einem Hund regelmäßig Entwurmungsmittel zu geben. Denn keines dieser Mittel wirkt vorbeugend, sondern immer nur bei Befall. Deshalb sollte die Therapie auch klar indikationsbezogen erfolgen. Normale Wohnungs- und Familienhunde brauchen keine regelmäßige Entwurmung, sondern nur, wenn entsprechende Auffälligkeiten vorliegen. Wer regelmßig die Hinterlassenschaften seines Hundes wegräumt, erkennt solche Veränderungen schnell. Im Zweifelsfall hilft eine Kotprobe, die man dem Tierarzt mitbringt: Dort kann vor allem anhand der Eier schnell geklärt werden, ob und wenn ja, welcher Wurmbefall vorliegt, um das richtige Mittel zu finden, weil man Rundwürmer und Bandwürmer unterschiedlich behandelt. Eine gedankenlose Routine-Entwurmung macht nur bei großen, weitgehend unkontrollierten Hundebeständen Sinn. Bei einem einzelnen Familienhund belastet die Therapie ohne Anlaß nur den Organsimus des Hundes. Bekämpfen Sie gnadenlos jeden Flohbefall, das ist viel wichtiger!
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Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2004
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