Bernhard Peter
Peitschenwürmer
(Bitte besprechen Sie im Zweifelfall Ihre Beschwerden und Maßnahmen mit einem Arzt Ihres Vertrauens!)

Was sind Peitschenwürmer?

Peitschenwürmer (Trichuris trichiura) sind Parasiten des menschlichen Darmes und gehören zu den Fadenwürmern. Ihren Namen haben sie von ihrer charakteristischen Gestalt: Das Vorderteil ist sehr dünn, das Hinterteil ist kurz und dick wie der zu einer Peitsche gehörige Griff. Insgesamt werden die Parasiten 3-5 cm lang. Sie leben im Anfangsabschnitt des Dickdarmes (Zäkum), manchmal auch im unteren Dünndarm und sogar im Blinddarm und restlichen Dickdarm sowie im Rektum.

Wo kommen Peitschenwürmer vor?

Peitschenwürmer sind weltweit verbreitet. Am häufigsten findet man ihn in Gegenden mit feuchtwarmem Klima und niedrigem Hygienestatus. Weltweit wird die Anzahl der von Peitschenwürmern gequälten Menschen auf 350-500 Mo geschätzt. Insbesondere in hygienisch weit zurückliegenden Entwicklungsländern ist ein solcher Befall damit schon fast „normal“. Übrigens: Der für den Menschen relevante Peitschenwurm kann auch Affen befallen.

Wie ist der parasitäre Zyklus von Peitschenwürmern?

Nach der Paarung scheiden die im Darm lebenden Weibchen Eier aus, ca. 2000-14000 Eier pro Weibchen und pro Tag! Im Ei entwickelt sich im Laufe weniger Wochen eine infektionsfähige Larve. Diese Eier sind monate- bis jahrelang infektionsfähig, wenn sie nicht austrocknen. Die Eier werden mit dem Mund aufgenommen, im Darmkanal schlüpfen die Larven aus. Erst einmal ziehen sie sich für 10 Tage in die Darmwand zurück, dann entstehen nach mehreren Häutungen die erwachsenen Würmer, die sich in der Regel am Anfang des Dickdarmes ansiedeln und zur Geschlechtsreife heranwachsen, womit der Kreislauf wieder von vorn beginnen kann. Die bis dahin vergangene Zeit ist i. a. 2.5-3 Monate. Die Lebensdauer der erwachsenen Würmer beträgt einige Jahre.

Wie kann man Peitschenwürmer bekommen?

Durch die Aufnahme von infektiösen Eiern mit dem Mund. Einer Erkrankung leistet also alles Vorschub,

• was ein langes Überleben infektiöser Eier begünstigt:
  • feuchtwarmes Klima (Tropen)
• und was ein Verbringen dieser Eier auf Nahrungsmittel begünstigt:
  • allgemein unhygienische Lebensweise
  • Fliegenkontakt auf den Speisen
  • fäkale Düngung von Obst und Gemüse
  • Abwässer, die ins Trinkwasser gelangen

Wie äußert sich eine Erkrankung an Peitschenwürmern?

• Infestationen geringen Ausmaßes verursachen keine nennenswerten Störungen des Wohlbefindens.
• Aber bei stärkerem Befall kommt es sehr wohl zu Beschwerden, vor allem weil sich die Parasiten nicht vom Darminhalt, sondern von Blut ernähren. Sie verankern sich mit dem dünnen Vorderteil in der Darmschleimhaut und leben von Blut. Bei starkem Befall ist zu rechnen mit:
  • Dickdarmentzündungen
  • Durchfall
  • Blutbeimengungen im Stuhl
  • Blutarmut durch den andauernden Blutverlust
  • Unterleibsschmerzen
  • Gewichtsverlust

Wie kann man Peitschenwürmer behandeln?

Mit den Wirkstoffen Albendazol und Mebendazol stehen wirksame Medikamente zur Verfügung.

Wie kann man Peitschenwürmern vorbeugen?

• gute Körperhygiene
  • Händewaschen vor dem Essen
  • Händewaschen nach Toilettenbesuch
• gute Nahrungsmittel- und Trinkwasserhygiene
  • Waschen, besser Schälen von Obst und Gemüse, in kritischen Ländern besser ganz auf Rohkost verzichten, wenn ein Schälen nicht möglich ist
  • Kochen der Nahrungsmittel
  • Keine Speisen essen, die ungeschützt Fliegenkontakt ausgesetzt waren
  • Händewaschen vor dem Essen
  • in kritischen Ländern Trinkwasser aus der Flasche mit intaktem Siegel bevorzugen
• Nach einer Reise in Länder mit niedrigem Hygienestatus eine Stuhlprobe beim Arzt untersuchen lassen

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