Bernhard Peter
Rinderbandwurm
(Bitte besprechen Sie im Zweifelfall Ihre Beschwerden und Maßnahmen mit einem Arzt Ihres Vertrauens!)

So sieht der Bandwurm aus:

Der Rinderbandwurm, auch Rinderfinnenbandwurm genannt, lat. Taenia saginata, besteht aus einem Kopf mit 4 Saugnäpfen zum Festsaugen an der Dünndarmwand und der Gliederkette. Die einzelnen Glieder sind länger als breit und können nach Abstoßen im Stuhl nachgewiesen werden. Insgesamt kann der Wurm eine Länge bis zu 10 m erreichen. Der Rinderbandwurm ist ein Parasit mit zwingendem Wirtswechsel. Er pendelt zwischen Endwirt (Mensch) einerseits und Zwischenwirt (Rind) hin und her.

Interessant ist ferner folgendes (für alle Bandwürmer gültig):

 

Räuber-Beute-Verhältnisse und Bandwürmer

Bandwürmer (das gilt für alle Bandwürmer) haben sich einem bestehenden Räuber-Beute-Verhältnis optimal angepaßt:

 

 

Wo kommt der Bandwurm vor?

Der Rinderbandwurm kommt weltweit vor. Auf der ganzen Welt, so schätzt man, leben 40-60 Millionen Bandwurmträger.

 

Wie ist der parasitäre Kreislauf?

Ein einziges Glied (Proglottis) kann 80000-100000 Eier enthalten! Diese werden durch kontinuierliches Abstoßen der untersten Glieder mit reifen Eiern in den Darm mit dem Stuhl an die Außenwelt gelangen. Mit dem Abwasser oder bei der Düngung gelangen die Eier auf Rinderweiden. Die Eier können in feuchtem Milieu wochen- bis monatelang infektionsfähig bleiben. Beim Weiden nehmen die Rinder die Eier auf. In deren Dünndarm schlüpfen Onkosphären aus den Eiern, die in die Darmwand einwandern und in die Blutgefäße eindringen. Mit dem Strom des Blutes lassen sich die Onkosphären zum Ziel tragen: Die quergesteifte Muskulatur. Innerhalb von 3-4 Monaten wachsen sie dort zu Finnen heran, das sind ca. erbsengroße flüssigkeitsgefüllte Einheiten, in denen schon ein neuer Wurmkopf vorgebildet ist. Wenn jetzt ein Mensch das Fleisch verzehrt, stülpt im Dünndarm die Finne den vorbereiteten Kopf mit Saugnäpfen aus und setzt sich an der Wand des Dünndarmes fest. Daraus wächst wieder ein richtiger Bandwurm heran. Ca. 2-3 Monate nach der Aufnahme der Finnen können schon die ersten Glieder mit Eiern abgestoßen werden, wodurch der Zyklus aufrechterhalten wird. Der Wurm kann mehrere Jahre alt werden.

 

 

Wie kann man diesen Bandwurm bekommen?

 

Welche Beschwerden hat der befallene Mensch?

In der Regel keine! Der Wurm verursacht normalerweise keine wahrnehmbaren Beschwerden. Auch ist sein Eigenbedarf nicht so groß, daß es zu Mangelerscheinungen käme. Viele Menschen unter uns sind Bandwurmträger, ohne daß sie es wissen und ohne daß ihnen etwas an Lebensqualität abgeht. Erst wenn man es weiß, ist es „Iiiiih, wie furchtbar!“ und ein „Igittigitt“, das sofort beseitigt werden muß. Bei einem Teil der Infizierten kann es durch langdauernden oder mehrfachen Befall zu Veränderungen im Dünndarm und Funktionsstörungen kommen, z. B. Übelkeit und Erbrechen, Oberbauchschmerzen, Durchfall oder Verstopfung.

 

Entwickelt sich Immunität?

Nein, nach einer Elimination eines Bandwurmes ist jederzeit ein erneuter Befall möglich. Man wird grundsätzlich nicht immun.

 

Wie kann man den Bandwurm entdecken?

 

Wie kann man den Bandwurm entfernen?

Eine einfache Standard-Wurmkur mit den Wirkstoffen Niclosamid oder Praziquantel entfernt den Bandwurm. Der Wurm wird dazu gebracht, loszulassen, verliert seinen Schutz vor den Darmsäften und wird einfach verdaut. Manchmal erscheint er in Teilen oder gänzlich im Stuhlgang, manchmal wird er komplett verdaut. Man kann vor der Einnahme des Wurmmittels mit salinischen Abführmitteln (Glaubersalz, Bittersalz) arbeiten, ggf. auch nachher, dann hat man das Erfolgserlebnis sichtbar in der Kloschüssel liegen „Iiiiiih!“, aber notwendig ist es eigentlich nicht.

 

Wie kann man diesen Bandwurm vermeiden?

In der Regel wird bei der Fleischbeschau von Schlachtvieh sortiert:

Sie können selbst das Risiko minimieren:

übliche Hygienemaßnahmen sind zwar immer gut, aber für die Übertragung des Rinderbandwurmes absolut nutzlos!

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