Bernhard
Peter
Katzen
und der Wasserkopf: Toxoplasmose
(Bitte
besprechen Sie
im Zweifelfall Ihre Beschwerden und Maßnahmen mit einem Arzt
Ihres Vertrauens!)
Was ist Toxoplasmose?
Toxoplasmose ist die Erkrankung durch einen Parasiten namens Toxoplasma gondii, der normalerweise ein zwischen Katzen und möglichen Beutetieren hin- und her wechselt. Es handelt sich bei den Toxoplasmen um Einzeller in verschiedenen Erscheinungsformen. Eine Erkrankung des Menschen ist normalerweise selten mit ernsten Konsequenzen für Leib und Leben verbunden, mit einer Ausnahme: Wenn eine Schwangere erstmalig damit infiziert wird, hat das u. U. schwerste Schäden am Kind zur Folge.
Wie verläuft der parasitäre Zyklus von Toxoplasmose?
Beim komplexen Vermehrungszyklus folgen die Toxoplasmen den klassischen Parasitenschema: Ein natürlicherweise bestehendes Räuber-Beute-Verhältnis wird ausgenutzt, um im Rahmen eines Wirtswechsels verschiedene Stadien zu durchlaufen.
Der parasitäre Zyklus von Toxoplasmen lassen sich in drei Phasen unterteilen:
Nach Aufnahme von Zysten mit einer hoffentlich leckeren Mäuse- oder Vogelmahlzeit werden im Darm der Katze Toxoplasmen freigesetzt. Diese dringen in die Zellen des Dünndarmepithels (innere Auskleidung des Darmes) ein und vermehren sich dort ungeschlechtlich über Merozoiten in durchaus mehrere Generationen. Dann kommt es zur geschlechtlichen Vermehrung nach Ausbildung von Geschlechtsformen (Gametogonie). Die daraus hervorgehende Zygote wird zur Oozyste verpackt, welche den Darm zusammen mit dem Kot verläßt. Noch ist die Oocyste nicht infektiös.
Die Oocyste wird im Freien sporoliert, das dauert bei Zimmertemperatur ca. 2-4 Tage. Danach enthält sie 4 Sporozoiten und infektionsfähig.
Nach oraler Aufnahme einer sporolierten Oocyste werden die Sporozoiten im Darm frei. Sie durchdringen die Darmwand, lassen sich mit dem Blut- oder Lymphstrom durch den Körper tragen und suchen sich Körperzellen, in denen sie sich vermehren. Richtig, IN den Zellen, es handelt sich um einen intrazellulären Parasiten. Das können Zellen der Muskulatur oder des Herzmuskels oder des Gehirns sein. Durch Vermehrung entstehen in diesen befallenen Zellen sog. Endozoiten. Wenn der Vermehrungsdruck überhand nimmt, platzt die Zelle und setzt die Endozoiten frei, Nachbarzellen werden befallen. Dadurch entstehen lokale Schäden im Gewebe, Entzündungen und Untergang von Gewebeteilen. Das geht so lange weiter, bis der Zwischenwirt entweder stirbt oder sich wehrt. Das sieht dann so aus, daß das Immunsystem die intrazelluläre Vermehrung unterbindet. Die Toxoplasmen ziehen sich in Zysten zurück, die in Muskeln, Gehirn, Augen, Herz oder Gebärmutter gebildet werden. Das sind jetzt abgekapselte Räume, in denen Tausende von Toxoplasmen darauf warten, daß dieses Stück Fleisch bald von einer Katze gefressen wird. Die Zysten rufen keine Entzündungen hervor, sie können jahrelang problemlos an Ort und Stelle verweilen, ohne daß der Wirt dadurch Schaden erleidet. Voraussetzung dafür ist ein intaktes und funktionierendes Immunsystem. Läßt dieses nach, können sich die Zysten durch Platzen öffnen, und eine erneute chronische Infektion ist möglich.
Dazu gibt es noch einen Kurzschluß im System: Die Katze kann auch direkt sporolierte Oocysten aufnehmen. Einen Unterschied gibt es nur in der Entwicklungszeit:
Übersicht: Welche Gesichter können Toxoplasmen haben?
Wie kann man sich an Toxoplasmose anstecken?
Wie äußert sich eine Erkrankung bei einer Infektion NACH der Geburt?
Es sind zwei Verlausformen möglich:
Wie äußert sich eine Erkrankung bei einer Infektion VOR der Geburt?
Die Infektion des Ungeborenen entspricht einer Infektion eines Menschen ohne ausreichend funktionierendes Immunsystem. Die Schäden sind katastrophal:
Was gilt für Schwangere?
Wenn die Mutter zum Zeitpunkt der Empfängnis schon latent infiziert ist und Antikörper aufweist, so besteht keine Gefahr. In diese Gruppe fallen 35-45% der Frauen im gebärfähigen Alter.
Wenn die Mutter nicht genügend oder keine Antikörper aufweist, sollte sie bestimmte Vorsichtsmaßnahmen (s. u.) ergreifen, um den Fetus zu schützen.
Wenn eine Mutter sich während einer Schwangerschaft erstmalig mit Toxoplasmen infiziert, kann eine pränatale Toxoplasmose das Kind mit einer Wahrscheinlichkeit von ca. 1/3-1/2 erheblich schädigen (s. o.). Eine rechtzeitige Chemotherapie kann u. U. die Gesundheit des Fötus bewahren, bei schon eingetretenen Schäden sollte ein Schwangerschaftsabbruch in Erwägung gezogen werden.
Welche Vorsichtsmaßnahmen sollte man als Schwangere ergreifen?
Sofort beim Bekanntwerden einer Schwangerschaft oder besser noch in der Planungsphase eine serologische Untersuchung beim betreuenden Arzt durchführen lassen.
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