Bernhard
Peter
Fuchsbandwurm
(Bitte
besprechen Sie
im Zweifelfall Ihre Beschwerden und Maßnahmen mit einem Arzt
Ihres Vertrauens!)
Im Gegensatz zu Fisch-, Rinder- und dem Normalfall des Schweinebandwurmes ist der Mensch bei dieser Bandwurmart nur außerplanmäßiger Bestandteil einer parasitären Anpassung an ein bestehendes Räuber-Beute-Verhältnis. Wenn er zufällig (biologisch-ökologisch ist das eine Sackgasse) daran teilnimmt, tut er dies nicht als Endwirt (Wurmträger), sondern als Zwischenwirt (Vorstufenträger). Hunde- und Fuchsbandwurm sind sich sehr ähnlich, sie unterscheiden sich nur in Details. Der Befall mit Fuchsbandwurm ist selten, hat aber eine besondere Bedeutung wegen der Ausweglosigkeit einer Erkrankung.
So sieht der Bandwurm aus:
Der Bandwurm (Echinococcus multilocularis) selbst ist sehr klein, nur wenige Millimeter groß (1,2-3,7 mm), und auch nur wenige Proglottiden lang (2-6 Glieder). Er besitzt einen Kopf mit 4 Saugnäpfen und ein Rostellum mit doppeltem Hakenkranz, um sich in der Darmschleimhaut festzuhalten.
Wo kommt der Bandwurm vor?
Fuchsbandwurm ist auf die nördliche Hemisphäre beschränkt.
Wie ist der parasitäre Kreislauf?
Der natürliche Endwirt ist der Fuchs, Rotfuchs oder auch Polarfuchs. Selten können auch Hunde und Katzen Träger des Fuchsbandwurmes sein. Die Bandwürmer leben im Dünndarm, sie erreichen mit im Schnitt ca. 6 Monaten nur ein vergleichsweise geringes Alter. Während oben neue Proglottiden nachwachsen, werden am unteren Ende mit Eiern gefüllte Glieder abgestoßen und jeweils mit ca. 200.1500 Eiern befrachtet in den Darm entlassen.
Der natürliche Zwischenwirt ist zu suchen unter den Nagetieren, die potentielle Beute für Füchse sind, also Feldmäuse, Schermäuse, Bisamratten etc. (ein silvatischer Zyklus). Die Eier sind sehr stabil an der Außenwelt, vorausgesetzt, sie trocknen nicht aus. Sie können sogar einen Winter überdauern. Der Mensch kann auch als Zwischenwirt fungieren, auch wenn er den Kreislauf nicht aufrechterhält und biologisch eine Sackgasse darstellt. Nach der Aufnahme durch den Zwischenwirt werden aus den Eiern die Onkosphären frei, welche die Darmwand durchdringen können und über den Blutstrom zum Zielorgan gelangen. Die Onkosphären entwickeln sich im Gewebe des Zielorganes zu bläschenartigen Finnen (Hydatiden). Das sind flüssigkeitsgefüllte Blasen, die von einer Bindegewebsschicht umgeben ist. Ab ca. 5 Monate nach der Infektion entstehen an der Keimschicht kleine Bläschen, aus denen schließlich neue Kopfanlagen freigesetzt werden. Die Größe der Finnen variiert mit dem Alter, zwischen wenigen Millimetern und 30 cm! Charakteristisch für den Fuchsbandwurm ist, daß die Finnen insgesamt nicht von einer geschlossenen Bindegewebskapsel umschlossen sind und infiltratives Wachstum wie ein bösartiger Tumor zeigen, so daß chirurgische Entfernung nicht möglich ist. Die Finnen des Fuchsbandwurmes wachsen wie Blumenkohl in das umliegende Gewebe z. B. der Leber ein. Es entsteht eine sog alveoläre Struktur mit unzähligen winzigen Bläschen und Bildung von winzigen Absiedlungen wie Metastasen. Der parasitäre Kreislauf schließt sich, sobald Füchse mit Finnen infizierte Beutetiere reißen. Im Dünndarm des Fuchses entwickeln sich dann innerhalb von 5-8 Wochen wieder geschlechtsreife, nur wenige Millimeter große Adult-Würmer.
Wie kann man diesen Bandwurm bekommen?
Welche Beschwerden hat der befallene Mensch?
Meist (98%%) wird die Leber befallen, aber auch andere Organe (Milz, Lunge, Nieren, Gehirn etc.) können befallen sein. Jahrelang merkt der Betroffene überhaupt nichts. Erste Anzeichen sind Oberbauchschmerzen, vergrößerte Leber und gelbliche Verfärbung von Haut und Augen (Ikterus), Brustschmerzen, Husten und Atembeschwerden bei Lungenbeteiligung oder zentral-nervöse Störungen bei Beteiligung des Gehirns. Die Erkrankung verläuft jahrelang unbemerkt, schleichend und endet meist tödlich, weil ärztliche Kunst dem infiltrativen Wachstum machtlos gegenübersteht. Innerhalb 10 Jahren nach Entdeckung des Parasiten sterben über 90% der Betroffenen (Statistik aus dem Jahre 1974).
Wie kann man den Bandwurm entfernen?
Weil die Finnen des Fuchsbandwurmes alveolör und invasiv wie ein Blumenkohl wachsen und das ganze befallene Organ wie ein Netz durchziehen, lassen sie sich nicht chirurgisch entfernen. Mit einer lange dauernden, hoch dosierten chemischen Behandlung ist allenfalls eine parasitostatische Wirkung möglich, also ein Verlangsamen oder gar Anhalten des invasiven Wachstums. Heilung ist also nicht möglich, wohl aber eine Verlängerung der Lebenserwartung. Nachteilig wirkt sich aus, daß ein solcher Befall erst relativ spät entdeckt wird. Die Leber ist z. B. ein Organ, das sehr viel vertragen kann, ehe Beschwerden auftreten. Und dann ist der Prozeß meist leider schon relativ weit fortgeschritten.
Gibt es eine Impfung dagegen?
Nein! Denn es handelt sich bei Würmern immer um tierische Parasiten, gegen die prinzipiell nicht geimpft werden kann. Man kann nur dann gezielt impfen, wenn sich der „Feind“ hinreichend in seiner Oberfläche von menschlichen Zellen unterscheidet.
Wie kann man diesen Bandwurm vermeiden?
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