Bernhard
Peter
Wie
Grippe-Medikamente wirken:
Der Neuraminidase-Hemmer Zanamivir in Aktion
Zanamivir ist als inhalativer Neuraminidase-Hemmer ein Medikament gegen Virusgrippe. Der Wirkstoff verhindert das Ablösen neu produzierter Viren von der ehemaligen Wirtszelle durch Blockade des Schlüsselenzyms Neuraminidase.
Zanamivir steht als Inhalationspulver zur Verfügung. Das umgeht den Nachteil, daß die orale Bioverfügbarkeit mit <5% gering ist. Ein Vorteil wiederum ist, daß der Wirkstoff so direkt auf die Schleimhäute des Respirationstraktes gelangt. Die empfohlene Dosis beträgt 2mal 2 Inhalationen (2mal 10 mg Zanamivir) täglich über 5 Tage. Die Rotadisk, die das Pulver zur Inhalation in einzelnen Blisterkammern enthält, wird in einen Diskhaler eingelegt. Die Blisterkammern werden durchstochen, wenn der Diskhaler benutzt wird. Durch tiefes Einatmen am Mundstück gelangt das Pulver dann in die Atemwege. Zanamivir ist nur zur Behandlung von Influenza A und B zugelassen, nicht aber zur Vorbeugung (Ausnahme: Schweiz!). Wichtig ist, daß die Behandlung innerhalb der ersten 48 Stunden begonnen wird. Zanamivir verbessert die Symptome und verkürzt die Krankheitsdauer um durchschnittlich 1.5 Tage. Im Jahre 2000 hatte eine Studie gezeigt, daß Zanamivir auch gegen auf Säugetiere (Mäuse) übertragene Vogelgrippeviren der Typen H9N2, H6N1 und H5N1 wirksam ist. Bis jetzt gibt es keine Resistenzen gegen das Medikament.
Wie der Neuraminidase-Hemmer Oseltamivir wirkt, zeigen im Detail folgende Abbildungen:
Abb.: Struktur eines Dimers von Neuraminidase. Die beiden unterschiedlichen Ketten (jeweils eine komplette Neuraminidase) sind unter Hervorhebung ihrer Sekundärstruktur hier in orange und in gelb dargestellt. In Himmelblau dargestellt ist das Molekül Zanamivir, ein Hemmstoff des Enzyms. Zanamivir ahmt den natürlichen Liganden des aktiven Zentrums nach und blockiert das Enzym. Eine wesentliche Konformationsänderung findet dabei nicht statt. Die violetten, hier ebenfalls sphärisch dargestellten Molekülteile sind die Zuckerreste des Glykopeptides. Man beachte, daß sich die Neuraminidase auf der Oberfläche der Influenza-Viren in Tetrameren zusammenfindet. PDB-ID: 1A4G.
Abb.: Alternative Darstellung. Struktur eines Dimers von Neuraminidase, mit Hemmstoff Zanamivir. PDB-ID: 1A4G
Abb.: Wie oben, Ansicht um 90° gedreht. Struktur eines Dimers von Neuraminidase, mit Hemmstoff Zanamivir. PDB-ID: 1A4G.
Abb.: Wie oben alternative Darstellung, ohne Hervorhebung der Zuckerketten. Struktur eines Dimers von Neuraminidase, mit Hemmstoff Zanamivir. PDB-ID: 1A4G.
Grundlage für die vier Abbildungen: Research Collaboratory for Structural Bioinformatics Protein Data Bank http://www.rcsb.org/pdb, PDB-ID: 1A4G, Cleasby, A., Singh, O., Skarzynski, T., Wonacott, A.J. INFLUENZA VIRUS B/BEIJING/1/87 NEURAMINIDASE COMPLEXED WITH ZANAMIVIR, Originalbeitrag: Taylor, N.R., Cleasby, A.,Singh, O.,Skarzynski, T.,Wonacott, A.J.,Smith, P.W.,Sollis, S.L., Howes, P.D., Cherry, P.C., Bethell, R., Colman, P., Varghese, J.: Dihydropyrancarboxamides related to zanamivir: a new series of inhibitors of influenza virus sialidases. 2. Crystallographic and molecular modeling study of complexes of 4-amino-4H-pyran-6-carboxamides and sialidase from influenza virus types A and B, J. Med. Chem. v41 pp.798-807, 1998.
Der Mechanismus der Vermehrung - Grippe-Medikamente - Neuraminidase-Hemmer - Der Neuraminidase-Hemmer Oseltamivir in Aktion- Der Neuraminidase-Hemmer Peramivir in Aktion - Literatur, Quellen und Links
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