Bernhard
Peter
HIV-Management
mit HAART
HIV-Management
mit HAART das Zauberwort der modernen HIV-Therapie
HAART steht für hochaktive
antiretrovirale Therapie. Dabei werden meist mindestens drei
verschiedene antiretrovirale Wirkstoffe je nach individueller
Situation des Patienten kombiniert. Begonnen wird häufig mit
zwei NRTI und entweder einem NNRTI oder einem PI (mit Ritonavir
kombiniert). Ziele der Therapie sind:
Der Therapieerfolg wird anhand der Viruslast bewertet. Ein Absinken der Viruslast unter die Nachweisgrenze spricht für eine wirksame Behandlung. Ein erneuter Anstieg der CD4-T-Helferzellen ist ebenfalls ein Indiz für eine erfolgreiche Therapie.
Wann mit
HAART beginnen?
Über den Zeitpunkt des
Beginns einer HAART gehen die Meinungen auseinander. Die einen
sind für einen frühzeitigen Beginn, um das Risiko für AIDS zu
reduzieren, die anderen sind für eine späte Therapie, um die
belastenden Nebenwirkungen erst noch zu vermeiden. Zudem fehlen
Daten zu Langzeit-Nebenwirkungen der antiviralen Substanzen. Eine
Minderung der Lebensqualität durch die Nebenwirkungen und die
erforderliche Therapietreue sollte auch zu denken geben und für
einen späteren Einstieg sprechen.
Richtlinien
für eine HAART:
Insgesamt gibt es jedoch acht
international anerkannte Richtlinien:
Es sollten auf jeden Fall antiretroviral therapiert werden: Patienten mit einer symptomatischen HIV-Erkrankung, Patienten mit < 200 CD4-Zellen / µl Blut
Es müssen nicht therapiert werden: Patienten mit einer nicht nachweisbaren Viruslast, also < 55000 Kopien / ml und > 350 CD4-Zellen / µl Blut
Grenzbereich: 200-350 CD4-Zellen / µl Blut. Arzt und Patient haben Ermessensspielraum, ob eine Therapie durchgeführt werden sollte. Wenn > 55000 Kopien / ml nachgewiesen werden, ist das Progressions-Risiko der Erkrankung so groß, daß therapiert werden sollte.
Alle gängigen Primärtherapien enthalten 2 Nukleosid-Analoga plus 1 PI oder 1 NNRTI oder + 1 weiterer NRTI. Als Therapiestandard gelten zwei unterschiedliche Therapieregimes:
Bei der Ersttherapie sollte ein Regime gewählt werden, mit dem man die Replikation der Viren so lange wie möglich unterdrücken kann. Die initiale Kombination ist von besonderer Bedeutung. Die initiale Therapie sollte eine maximale Absenkung der Viruslast bewirken (< 50 /ml).
Wenn sich bei der Behandlung ein früher Mißerfolg einstellt, sollte aggressiv therapiert werden, um eine Suppression der Virus-Replikation zu erreichen.
Bei keiner ausreichenden Suppression (hohe Kopien-Zahl) aber noch hoher CD4-Zahl wird die Therapie unter Monitoring durchgeführt.
Bei Mißerfolg der Therapie und geringer CD4-Zahl wird die Therapie so lange fortgeführt, bis neue Substanzen zur Verfügung stehen.
Es bewegt
sich was bei den Therapien!
- Once Daily: War
früher noch eine Vielzahl von Tabletten und eine häufige
Einnahme mit strengem Regime Standard, geht der heutige Trend
immer mehr zu Fixkombinationen mit verminderter Einnahmefrequenz,
was die Compliance und den Therapieerfolg entscheidend
verbessert.
- Nuke-Sparing: Galt bis vor kurzem noch das
Backbone aus zwei NRTIs oder NNRTIs als
unverzichtbar, so werden auch schon in Studien
Nuke-freie Therapien angewandt.
- Im Salvage-Bereich gibt es auch reine PI-Therapien.
- Derzeit werden in Studien alternierende Therapien ausprobiert.
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